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0671 - Der vergessene Gott

0671 - Der vergessene Gott

Titel: 0671 - Der vergessene Gott
Autoren: Claudia Kern
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Schritt schob sich Nicoles Pferd nach vorn, bis sie auf einer Höhe mit dem Ewigen war. Der drehte den Kopf zur Seite und lächelte.
    »Bleib lieber weiter hinten. Da bist du in Sicherheit«, kicherte er.
    Nicole lächelte katzenfreundlich zurück. »Mach dir mal um mich keine Sorgen. Du hast ganz andere Probleme.«
    Der Ewige sah sie irritiert an und öffnete den Mund, aber bevor er etwas sagen konnte, stieß sich Nicole aus den Steigbügeln ab.
    Heftig prallte sie gegen den Ewigen und riß ihn vom Pferd. Gemeinsam gingen sie zu Boden. Neben ihnen bäumte sich das aufgeschreckte Pferd auf und wieherte. Nicole brachte sich mit einem Satz vor den wirbelnden Hufen in Sicherheit und hörte noch in der Drehung, wie der Ewige aufschrie. Anscheinend hatte er nicht so viel Glück gehabt.
    Sie fuhr herum. Der Ewige kam taumelnd auf die Beine und griff nach seinem Gürtel. Er schrie erneut, aber dieses Mal nicht vor Schmerz, sondern vor Wut. Nicole bemerkte den Grund dafür im gleichen Moment. Der Dhyarra steckte nicht mehr am Gürtel!
    Der Ewige sah sich hektisch um. Der Sternenstein war im hohen Gras kaum zu erkennen. Auch Nicole ging auf die Suche. Um sie herum waren die Menschen stehen geblieben und starrten sinnlos in die Leere. Der Kristall kontrollierte sie zwar noch, gab aber anscheinend keine weiteren Befehle.
    Und dann entdeckte Nicole den Sternenstein!
    Er lag neben einem kleinen Felsen und reflektierte das Licht der untergehenden Sonne - weniger als einen Meter von Nicole entfernt.
    Plötzlich lachte der Ewige. Auch er hatte den Dhyarra entdeckt und warf sich mit einem gewaltigen Satz auf ihn.
    Nicole sprang im gleichen Moment. Ihre Hand streckte sich nach dem Kristall…
    ***
    Prahil-Gi sah aus einiger Entfernung den Tumult auf dem Feld zwischen den Hügeln. Er konnte nicht genau erkennen, wer gegen wen kämpfte, aber es schienen keine Menschen dabei zu sein. Das gab ihm ein wenig Hoffnung. Wenn es seinen Leuten gelungen war, die Zentaurenarmee zu stellen, konnte das Schlimmste vielleicht noch abgewendet werden.
    Und dann spürte er die Magie.
    Der alte Zauberer zuckte zusammen und sackte ein paar Meter nach unten. Er konnte sich gerade noch fangen, sonst wäre er zwischen die Felsen gestürzt.
    Er kannte diese Magie, hatte sie vor tausend Jahren schon einmal gespürt. Es war die fremde Macht, die Anxim-Ha benutzte.
    Prahil-Gi riß sich zusammen und öffnete seinen Geist. Er hatte lange an einem Zauber gearbeitet, um dieser Magie wirksam gegenübertreten zu können. Jetzt war der Moment gekommen, ihn auszuprobieren.
    Sein Geist ertastete die Kombinationen der seltsamen Ströme, die diese Magie wirken ließen. Er fühlte, wie sie ineinander verwoben waren, und ging langsam ihrem Ursprung nach. Da waren zwei Quellen, stellte er fest, die sich an unterschiedlichen Orten befanden. Sie waren nicht weit voneinander weg.
    Nah genug, dachte er zufrieden.
    Er holte aus - und stockte.
    Da war noch etwas anderes, eine Präsenz, die nicht magisch war.
    Prahil-Gi zögerte und schickte seinen Geist erneut aus. Überrascht bemerkte er, daß er auch diese Präsenz kannte.
    Es war Zamorra.
    Der alte Zauberer konzentrierte sich auf den Geist des Dämonenjägers, drang über die Ströme der merkwürdigen Magie darin ein.
    Geschockt zuckte er zurück. Zamorra kämpfte einen aussichtslosen Kampf gegen das Fremde. Es überwältigte seinen Verstand, zerstörte ihn Stück um Stück.
    Prahil-Gi lächelte bitter.
    Jetzt wußte er, was die Ahnungen bedeutet hatten und warum er seine Stadt nie wieder sehen würde. Seine Aufgabe stand klar vor ihm.
    Der Meisterzauberer von San Lirri schloß die Augen und schlug zu.
    Sein Körper fiel wie ein Stein vom Himmel.
    ***
    Zamorra glaubte in einem Lavastrom zu erfrieren. Wilde Erinnerungsfetzen von nie Erlebtem strömten auf ihn ein. Er sah Gerüche, hörte Bilder und spürte die Töne, die ihn einkesselten und immer tiefer in seinen Geist zurückstießen.
    Es darf keine Gewalt über mich gewinnen, dachte er in einem nicht enden wollenden Mantra.
    Es darf mich nicht besiegen. Ich muß kämpfen.
    Um ihn herum schwoll der Lärm der Bilder weiter an, wurde unerträglich laut.
    Er spürte, wie sein Geist kapitulierte, verzweifelt vor dem Ansturm floh.
    Es darf mich nicht besiegen.
    Es nicht Gewalt gewinnen mich über darf.
    Besiegen es mich nicht.
    Muß ich kämpfen
    Darf
    Besieg
    En
    Der Wahnsinn gewann die Überhand.
    Das eiskalte Feuer übermannte ihn, fror ihn brennend ein.
    »Habe keine Angst, du
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