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0671 - Der vergessene Gott

0671 - Der vergessene Gott

Titel: 0671 - Der vergessene Gott
Autoren: Claudia Kern
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Blaster auf, den er Araki aus der Hand geschlagen hatte.
    Die Energieanzeige stand auf fast fünfzig Prozent.
    Vielleicht gab es doch noch einen Ausweg.
    Er drehte sich zurück zu den Zentauren, schaltete den Blaster mit dem Daumen von Laser auf Betäubung und feuerte in die Menge.
    Es reichte gerade noch; er war ihnen noch nahe genug, um die Waffe so einsetzen zu können. Die paralysierenden Elektroschocks waren eigentlich für den Nahkampf gedacht, für alles, was sich im Bereich unter 20 Metern abspielte.
    Die bläulichen Blitze flirrten, von trockenem elektrischen Knacken begleitet, aus dem Projektionsdorn der Waffe, fächerten auseinander zu sich verästelnden Strukturen, erfaßten ihre Opfer.
    Reihenweise brachen die Pferdemenschen unter den Schüssen zusammen. Aus den Augenwinkeln sah Zamorra, wie einer der zurück gebliebenen Zentauren auf ihn zu galoppierte. Ein Schuß aus dem Blaster stoppte auch ihn.
    Es dauerte nur Minuten, bis das Feld von reglosen Zentaurenkörpern bedeckt war.
    Es wurde still.
    Zamorra ging durch die Körper hindurch auf die Menschen zu, die verdutzt am Rand des Hügels stehen geblieben waren und offensichtlich nicht wußten, was sie von der Situation zu halten hatten. Für sie mußte es so aussehen, als seien ihre Gegner tot.
    »Ist es das, was ihr wollt?« rief er ihnen zu. »Seht es euch gut an. Soll so eure Welt aussehen, bedeckt von Leichen?«
    Einige traten unruhig von einem Fuß auf den anderen, während andere langsam die Waffen senkten.
    Zamorra hob den Blaster, dessen Energiereserven mittlerweile auf beinahe Null standen; es reichte für vielleicht noch zwanzig, dreißig Schockblitze oder drei, vier Laserstrahlen. Keinesfalls genug, sie alle aufzuhalten… »Wenn ihr das wollt, dann vergeßt nur nicht, daß ihr die nächsten sein werdet, die hier liegen. Und danach eure Kinder und dann vielleicht, wenn noch irgendwas von dieser Welt übrig sein sollte, deren Kinder. Wenn ihr das wollt, dann tretet vor und kämpft!«
    Erleichtert beobachtete er, wie sich die ersten Menschen umdrehten und langsam den Hügel hinaufgingen. Einer der Männer zögerte und schien etwas entgegnen zu wollen, aber ein anderer faßte ihn an der Schulter und zog ihn zurück.
    Zamorra sah zu, wie sie nach und nach hinter dem Hügel verschwanden. Er machte sich keine Illusionen über das, was er erreicht hatte. Er hatte ihnen nur einen Schock versetzt, mehr nicht. Im schlimmsten Fall hatte sich das Blutbad dadurch nur verschoben, im besten Fall hatte er den Menschen und den Magischen genug Zeit verschafft, um eine andere Lösung zu finden.
    Das würde sich zeigen.
    ***
    Einige Tage später
    Zamorra nahm Nicole in den Arm und betrachtete den Holzstoß, auf dem Prahil-Gis Leichnam verbrannte. Sie wußten inzwischen, wem sie die Vernichtung der beiden Ewigen und Zamorras Rettung verdankten, aber keiner von ihnen konnte sagen, auf welche Weise der alte Zauberer die Dhyarra-Magie besiegt hatte. Dieses Geheimnis hatte er mit ins Grab genommen.
    Ein weiteres Rätsel war, wie Araki überhaupt ein Weltentor zur Erde und nach Château Montagne hatte öffnen können. Woher hatte sie gewußt, wo sie zuschlagen mußte? Das war eine Frage, die sich vielleicht irgendwann klären würde.
    Zamorra sah zu Larku und den Mitgliedern der Zentaurenarmee herüber, die unbewaffnet und mit gesenkten Köpfen am Rande des großen Platzes standen. Über ihnen schwebten zwei Flugdrachen, von denen die Krieger argwöhnisch beobachtet wurden. Der Dämonenjäger hoffte, daß die Bewohner Sans eine vernünftige Lösung für den Umgang mit den Zentauren finden würden.
    Rekoc, der seinen Kontaktmann mit letzter Kraft erreicht hatte, als die Schlacht längst vorbei war, hinkte zu ihnen und reichte Zamorra ein in Tücher gehülltes Buch.
    »Prahil-Gi hat es für dich anfertigen lassen. Es ist ein Geschenk.«
    Der Parapsychologe schlug die Tücher vorsichtig zurück und öffnete das ledergebundene Buch.
    »Und die Götter hoben die Welt aus dem Ewigen Ozean«, las er laut vor und überflog die nächsten Zeilen. Es war der Schöpfungsmythos der Magischen, von dem er nur zu gut wußte, daß er falsch war. Sie waren in keinem Ozean entstanden, sondern in den Reagenzgläsern einer außerirdischen Macht. Auf dieser Welt wußte niemand davon außer Rekoc, den er gebeten hatte, die Aufzeichnungen der Ewigen an einem sicheren Ort zu versiegeln. Es würde wohl noch lange dauern, bis San für dieses Wissen bereit war.
    »Ich hätte Prahil-Gi gern
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