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0666 - Das Lächeln einer Teufelin

0666 - Das Lächeln einer Teufelin

Titel: 0666 - Das Lächeln einer Teufelin
Autoren: Jason Dark
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zögernd traute sich der Kommissar weiter vor. Er blieb stehen, als er die Theke erreichte, und griff dort nach einer Kerze. Mit dem Feuerzeug entflammte er den Docht, schirmte die Flamme ab und hielt die brennende Kerze ein Stück von sich.
    Die Lichtinsel wanderte bei jedem Schritt mit ihm weiter. Sie floss über einige Tischplatten hinweg, erwischte auch Stühle, bewegte sich zuckend über den Boden - und kam zur Ruhe, als auch der Kommissar stehen blieb.
    Was er da gesehen hatte, gefiel ihm überhaupt nicht.
    Da war ein Tisch zur Seite gerückt worden und zwei Stühle lagen daneben. In Stahls Hirn schrillte eine Alarmglocke. Grundlos war dies bestimmt nicht geschehen.
    »Konowski?«, rief er noch einmal.
    Diesmal bekam er eine Antwort. »Ja, verdammt, was ist denn los, Mann? Ich bin hier.«
    »Wo denn?«
    »Vor Ihnen. Kommen Sie her!«
    Der Kommissar zögerte. In diesen Augenblicken dachte er über Konowski nach. Dieser Mann war ihm praktisch vom Schicksal an die Seite gestellt worden. Er hatte noch nie zuvor mit ihm zusammengearbeitet, deshalb kannte er ihn auch nicht. Bisher hatte er sich auf Konowski verlassen können, auch jetzt hatte der Detektiv ihm geantwortet, eine völlig normale Sache, und doch störte ihn etwas daran.
    Lag es an der Stimme?
    Harry Stahl wollte es genauer wissen. »Haben Sie getrunken?«, fragte er scharf in das Dunkel hinein.
    »Klar doch.«
    »Wie viel?«
    »Whisky…«
    »Eine Flasche?«
    »Unsinn. Einen Doppelten, mehr nicht. Ich brauchte den Schluck einfach, verstehen Sie?«
    »Okay, das akzeptiere ich. Aber warum halten Sie sich versteckt?«
    »Das tue ich nicht.« Er hustete. »Ich sitze hier nur und warte. Die Flasche habe ich nicht mitgenommen.«
    Harry Stahl war noch immer nicht beruhigt. »Weshalb sind Stühle umgefallen?«
    »Das war ich. Tut mir Leid, aber ich stieß gegen sie. Kann ich auch nichts dran ändern.«
    »Dann war es doch mehr Whisky, wie mir scheint.«
    »Nein, aber ich war nicht in Form.«
    Harry Stahl wünschte sich John Sinclair oder Suko an seiner Seite. Dass er mit Konowski nicht viel anfangen konnte, war ihm in den letzten Sekunden klar geworben.
    »Warum bleiben Sie denn da hinten stehen, Kommissar? Kommen Sie her, dann braucht keiner zu schreien.«
    Harry traute ihm nicht. »Ich weiß nicht, was Sie hier hält. Sollen wir uns nicht wieder in die Halle setzen? Dort haben wir einen guten Überblick.« Er war auf Konowskis Reaktion gespannt, aber er rechnete nicht mit einer positiven Antwort.
    »Was ist denn? Kommissar?«
    »Ich komme zu Ihnen.«
    »Das ist ein Wort.«
    Stahl lauschte dem Klang der Stimme nach. Er wusste nicht, ob der Mann es ehrlich gemeint hatte, dementsprechend vorsichtig war er, als er sich dem Ziel näherte.
    Der sich bewegende Schein schuf Helligkeit und auch Schatten, die über den Boden tanzten oder lautlos vorausglitten. Sie erreichten den Detektiv, strichen über dessen Gestalt, glitten in das Gesicht, dessen Mund zu einem scharfen Lächeln verzogen war.
    Klein sah Konowski aus. Er saß locker auf einem der Stühle, die Beine vorgestreckt, die Arme verschränkt, wobei seine Hände unter den Schößen der geöffneten Jacke verschwunden waren.
    Stahl schaute ihn an. Er suchte nach Veränderungen in seinem Gesicht, vergeblich, denn das Licht reichte einfach nicht aus, um jede Kontur herauszuholen. Es verzerrte die Farbe der Haut und die Lippen darin sahen aus wie bleiche, in das Gesicht gemalte Striche.
    Harry blieb stehen und nickte dem Detektiv zu. »Und Ihnen geht es hier gut, wie?«
    »Ja, wie man sieht.«
    »Ist Ihnen etwas aufgefallen?«
    »Nein, gar nichts.«
    Es war seltsam, aber Harry Stahl wusste nicht, wie er sich Konowski gegenüber verhalten sollte.
    Ersuchte nach einem Grund, ihn anders anzusehen als sonst, aber er kam nicht an ihn heran. Zwischen ihm und dem Detektiv hatte sich eine unsichtbare Wand aufgebaut.
    Konowski sah die Sache locker. Er deutete auf einen zweiten Stuhl. »Wollen Sie sich nicht setzen, Kommissar?«
    »Und dann?«
    »Reden wir.«
    »Worüber?«
    Konowski beugte sich nach vorn. »Zum Beispiel darüber, wie beschissen die Welt doch ist.«
    »Haben wir nichts Besseres zu tun?«
    »Ach, kommen Sie. Setzen Sie sich neben mich. Ich habe keine Lust mehr, allein zu bleiben.«
    Der Kommissar holte sich einen zweiten Stuhl heran und stellte ihn neben Konowski.
    »Ist doch toll, Herr Bulle.«
    »Reden Sie keinen Mist.« Harry Stahl drehte ihm sein Gesicht zu. »Was ist hier vorgefallen?«
    Der Detektiv gab
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