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0666 - Das Lächeln einer Teufelin

0666 - Das Lächeln einer Teufelin

Titel: 0666 - Das Lächeln einer Teufelin
Autoren: Jason Dark
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Hotelküche.
    Die breite Tür öffnete sich, als der Kommissar eine bestimmte Stelle am Boden mit der Sohle berührte. Auch in der großen Küche brannte nur die Notbeleuchtung. Sie gab dem Raum einen ungewöhnlichen Glanz und Schimmer. Er spiegelte sich auf den Töpfen, Pfannen, den blanken Herdplatten und den geputzten Griffen wider. Der Fußboden bestand aus Fliesen. Zwischen den Einbauanlagen befanden sich breite Gänge, wo sich auch mal zwei Köche begegnen konnten, ohne dass sie zusammenstießen.
    Wo Licht ist, gib es Schatten.
    Harry Stahl sah seinen Schatten - und er entdeckte auch einen zweiten, der blitzschnell wieder verschwand.
    Sofort zog er die Waffe. Er rechnete mit einem Vampir. Dass Vampire keinen Schatten werfen, daran dachte er nicht, aber er hatte sich genau gemerkt, wo der Schatten verschwunden war.
    Genau am Ende des langen Ganges, und zwar rechts davon. Auch die andere Person musste ihn als Schatten gesehen haben. Plötzlich hörte er die helle Mädchenstimme, die ihn bat, ihr nichts zu tun.
    »Dann kommen Sie raus.«
    Zwischen zwei Regalen entstand eine Bewegung. Die Gestalt der noch sehr jungen Frau löste sich.
    Sie trug die helle Kleidung eines Kochs, allerdings ohne Mütze. Und sie hatte die Arme erhoben, die ebenso zitterten wie der ganze Körper.
    Harry steckte die Waffe weg. Unter den lockigen, dunklen Haaren entspannte sich das Gesicht des Mädchens.
    »Wer bist du?«
    »Susanne.«
    »Okay. Und was tust du hier?«
    »Ich - ich habe mich hier versteckt. Ich hatte so große Angst, in mein Zimmer zu gehen.«
    Harry nickte. »Das kann ich sogar verstehen. Eine Frage. Bist du hier als Köchin…?«
    »Lehrling, ich bin Lehrling, Herr…«
    »Stahl, Harry Stahl. Ich bin Kommissar. Du brauchst keine Angst zu haben.«
    Für einen Moment schloss Susanne die Augen. Dann legte sie ihre flache Hand auf die Brust. »Da bin ich aber so froh«, flüsterte sie. »Ich hatte schon damit gerechnet, dass alles vorbei wäre.«
    »So einfach geht das nicht. Wo ist dein Zimmer?«
    »Hinten, in einem Anbau. Ich lebe da mit drei weiteren Lehrmädchen zusammen.«
    »Sind die dort?«
    »Nein, die haben frei.«
    »Dann gehen wir jetzt gemeinsam.«
    Susanne nickte. »Danke, Herr Stahl.«
    »Geht schon in Ordnung.« Der Kommissar war froh, dass er die Umgebung noch einmal durchsucht hatte. Sollten tatsächlich noch Vampire übrig sein, hätten sie bestimmt Susanne gefunden und ihr keine Chance gelassen.
    Das Zimmer, das sie sich mit drei anderen Mädchen teilte, war nicht mehr als eine Bude. Da hatten es manche Insassen einer Gefängniszelle noch bequemer.
    Die Heizung funktionierte nicht oder brachte kaum Wärme. Durch das schmale Rechteck des Fensters fiel der Blick auf eine finstere Gasse und von dort in einen Hof, wo der Nachschub für das Hotel geliefert wurde. Trister ging es nicht mehr.
    »Versprichst du mir, dass du dich hier versteckt hältst, auch wenn das Zimmer noch so mies ist?«
    »Ja, das verspreche ich.«
    »Gut.« Stahl nickte ihr lächelnd zu. »Am Morgen, wenn der Tag da ist und vielleicht die Sonne scheint, ist alles vorbei.«
    Susanne starrte ihn nur an. »Darf ich was fragen?«
    »Bitte.«
    »Stimmt das denn mit den Vampiren?«
    »Leider.«
    Sie schaute zu Boden. »Schon gut«, sagte sie leise, »schon gut. Ich will erst gar nicht weiter fragen.«
    »Ist auch besser so.« Nach einem letzten Winken verließ Harry Stahl den Raum.
    Erst dann atmete er auf und ging zurück in die Halle. Er rechnete damit, dass Konowski seinen Durst mittlerweile gestillt hatte und auf ihn warten würde. Doch das war nicht der Fall. Nach wie vor fand er die Halle menschenleer.
    Es lauerte kein Vampir, aber er sah auch keinen Menschen in der Nähe. Das machte ihn schon nachdenklich.
    Harry Stahl hoffte nicht, dass sich Konowski festgetrunken hatte. So etwas durfte er einfach nicht tun, das wäre verantwortungslos gewesen. Er suchte nach dem Mann und schaute auch an der nicht mehr funktionierenden Telefonanlage vorbei. In dem kleinen Raum, hinter der mit einem gläsernen Guckloch versehenen Tür, saß niemand.
    Blieb die Bar.
    Wenn er dort getrunken hätte, hätte er sich zumindest eine Kerze genommen, um wenigstens etwas Licht zu haben. Aber die Bar lag in völliger Dunkelheit.
    Bevor Harry sie betrat, blieb er stehen. Über seinen Rücken rann ein Schauer. Er konnte in der Finsternis zwar nichts sehen, aber er merkte, dass sich etwas verändert hatte.
    »Konowski?«, rief er leise.
    Die Antwort blieb aus.
    Nur
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