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0660 - Gefangene der Zeit

0660 - Gefangene der Zeit

Titel: 0660 - Gefangene der Zeit
Autoren: Claudia Kern
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mit jeder Sekunde enger wurde, stand Zamorra!
    Nicole machte einen Schritt zurück.
    »Was ist los?« wollte Ted wissen, aber sie schüttelte nur den Kopf und riß ihm den Blaster aus der Hand.
    »Der Keller ist da hinten durch, die Treppe runter. Du kannst ihn nicht verfehlen. Ich komme gleich nach.«
    Ted sah nach draußen und entdeckte den Grund für Nicoles Unvernunft.
    »Das ist doch Irrsinn!« protestierte er laut. »Du willst dein Leben für jemanden riskieren, den es schon bald nicht mehr geben wird. Nicole, er wird mit dieser Zeitlinie vergehen. Es ist egal, ob er lebt oder stirbt!«
    Sie sah ihn fast hilflos an. »Ich kann es nicht zulassen«, sagte sie leise. »Er soll nicht so sterben. Ich will, daß er weiß…« Sie brach ab. »Du würdest es nicht verstehen«, sagte sie frustriert und ließ ihn stehen.
    »Darauf solltest du nicht wetten«, murmelte Ted. »Ich gebe dir zehn Minuten!« rief er ihr hinterher und lief geduckt zur nächsten Tür.
    Nicole hatte nicht gelogen. Der Weg war wirklich nicht zu verfehlen. Auf halber Treppe erreichte er das Ende der Schlange einer Gruppe von Flüchtlingen, die auf ihre Rettung warteten. Er drängte sich an den Leuten vorbei, von denen viele ihn erkannten und ihm danken wollten.
    Ted mußte sein schlechtes Gewissen niederkämpfen, als er sich an ihnen vorbeischob. Immer wieder mußte er sich ins Gedächtnis rufen, daß er diese Leute retten wollte, indem er verhinderte, daß diese Situation überhaupt erst entstand. Keine Evakuierung konnte so gut sein wie das. Er schadete niemandem, wenn er sich jetzt mit Nicole in Sicherheit brachte. Trotzdem fühlte er sich unwohl.
    Erleichtert stellte er fest, daß sich in der Schlange keine Soldaten befanden. Die Menschengruppe war lang genug, sich gewissermaßen selbst durch das Labyrinth der Kellergänge zu führen, nachdem die Spitze der Gruppe erst einmal den Kuppelraum mit den Regenbogenblumen erreicht hatte.
    Somit würde es kein Problem sein, Nicole hier durchzuschleusen, wenn sie erst einmal wieder von draußen herein kam. Diese Menschen kamen von weither, sie würden Nicole nicht erkennen.
    Endlich erreichte Ted die Regenbogenblumen, aus denen im gleichen Moment der alte Diener auftauchte.
    »Raffael«, machte Ted sich bemerkbar. »Entschuldigen Sie die Verspätung. Ich kann das jetzt für Sie übernehmen.«
    Der Diener drehte sich zu dem Reporter um und hob den Blaster, den er in einer Hand hielt. »Bleiben Sie ganz ruhig, Monsieur Wer-immer-Sie-auch-sind. Ted Ewigk sind Sie nämlich nicht, denn der ist immer noch in Schottland, wo ich ihn gerade gesprochen habe.«
    Ted hob langsam die Hände. »Das ist eine Frage der Einstellung«, sagte er.
    Er überlegte noch, wie er seinen Machtkristall am besten in dieser Situation einsetzen konnte, als es in dem Raum plötzlich eng wurde.
    Der Drache hatte das Château gefunden!
    Raffael wurde von dem Drachenkörper zur Seite geschleudert. Er schrie auf und stürzte. Der Blaster entglitt seiner Hand und schlitterte über den Boden, bis Ted ihn mit dem Fuß stoppte und aufnahm. Fooly verlor seinerseits durch den Aufprall ebenfalls das Gleichgewicht, stolperte über Raffael und schaffte es gerade noch, auszuweichen, um den alten Mann nicht unter seinem massigen Körper zu erdrücken. Erschrocken hustete er eine Feuerwolke, in die er selbst hineinfiel. »Au!« schrie er auf und rieb Sich die langgestreckte Krokodilnase, während er versuchte, wieder auf die kurzen Beine zu kommen. »Wer war das? Das tut ja weh!«
    Irritiert sah er sich um und entdeckte Raffael, der sich mühsam aufrappelte.
    »Ups«, sagte der Drache. »Tut mir leid!«
    Er streckte eine vierfingrige Hand aus, um dem Diener beim Aufstehen zu helfen. Aber Raffael verzichtete lieber auf die angebotene Unterstützung. Ein Sturz reichte ihm völlig…
    Hinter Ted begannen die Leute unruhig zu werden. »Keine Panik«, rief er. »Es ist alles unter Kontrolle. Da war nichts außer einem kleinen Mißverständnis. Ist doch richtig, Raffael?«
    Der alte Diener, der ebenso wie Ted nichts mehr fürchtete als eine Panik in den engen Gängen, nickte langsam.
    »Ganz recht«, sagte er laut, »nur ein Mißverständnis.«
    Dann wandte sich Ted an Fooly, der in einem Kreis Kinder und einem Erwachsenen stand, die sich ungläubig über den plötzlichen Ortswechsel anstarrten.
    Hier die Flüchtigen, die Château Montagne räumen mußten - und da noch ein zusätzlicher Menschenschub, der absolut unerwartet hier auftauchte! Ted hob die
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