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0660 - Gefangene der Zeit

0660 - Gefangene der Zeit

Titel: 0660 - Gefangene der Zeit
Autoren: Claudia Kern
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zurückspringen, als Ted ihn festhielt.
    »Warte noch«, sagte er schnell, »kannst du kurz meinen Posten übernehmen? Ich habe etwas Wichtiges vergessen.«
    Der Druide überlegte und nickte dann zu Teds Erleichterung. »Okay, aber nur für ein paar Minuten. Wenn die Leute eintreffen, mußt du wieder hier sein. Ich habe keine Zeit, ständig zwischen Schottland und Frankreich hin und her zu springen.«
    Dahin wollte Zamorra also die Leute bringen lassen. Ted wußte, daß es die Regenbogenblumen auch in der Nähe des ehemaligen und zukünftigen Familiensitzes der Llewellyns gab. Also war die Hölle zumindest noch nicht bis dorthin vorgedrungen.
    Der Reporter lief schnell die breite Haupttreppe hoch, immer zwei Stufen auf einmal nehmend. Er stoppte nur einmal kurz, um einen Soldaten zu fragen, wohin die Gefangene gebracht worden war. Wenige Minuten später öffnete er die Tür des ehemaligen Gästezimmers.
    Pascal sprang erschrocken auf, entspannte sich aber, als er Ted sah. »Mann, hast du mich erschreckt«, sagte er. »Was ist passiert?«
    »Wir evakuieren das Lager. Du wirst unten gebraucht. Ich kümmere mich um Ni… die Gefangene«, verbesserte Ted sich schnell.
    »Okay«, antwortete Pascal, der keinen Grund hatte, Teds Anweisungen in Frage zu stellen. Immerhin hatte dieser in der kleinen Verteidigungsarmee den Rang eines Hauptmanns. »Hier ist der Schlüssel für die Handschellen.«
    An Nicole gewandt fügte er hinzu. »Ich wünschte, du wärst es wirklich…«
    Dann schloß er leise die Tür hinter sich.
    »Was hat er damit gemeint?« wollte Ted wissen, während er die Handschellen aufschloß.
    Nicole rieb sich die wunden Handgelenke. »Ich bin in dieser Zeitlinie vor acht Monaten getötet worden. Genau wie Uschi, Monica und Rob. Ted, das ist eine schreckliche Welt. Wir müssen diese Zeitlinie sofort rückgängig machen. Hast du Zamorra gesehen? Er ist so…«
    Sie unterbrach sich. »Tut mir leid, aber mir ist das alles unter die Haut gegangen.«
    »Schon gut. Wir sollten sehen, daß wir schnell von hier verschwinden. Zamorra will das Lager evakuieren lassen, aber ich glaube nicht, daß ihm dafür noch genug Zeit bleibt. Die Höllenwesen durchbrechen überall die Abschirmung.«
    »Aber was ist mit Fooly? Wir können ihn doch nicht einfach hier zurücklassen?«
    Ted zuckte mit den Schultern. »Wenn er hier wäre, hätten wir ihn bestimmt gesehen. Vielleicht ist er ja noch im Zeitstrom unterwegs. Oder er ist völlig anderswo oder anderswann gelandet - wann und wo auch immer. Wie dem auch sei, wir können nicht alles gefährden, um nach dem Drachen zu suchen. Der kommt schon klar.«
    Nicole bezweifelte das zwar, wußte aber auch, daß Ted recht hatte. Zuviel stand auf dem Spiel. Sie mußten in jedem Fall verhindern, daß diese Zeitlinie real wurde. Und das so schnell wie möglich! Da konnten sie sich nicht auf Fooly konzentrieren, so schwer das ihnen beiden auch fiel.
    Nicole gab sich einen Ruck. »Laß uns gehen«, sagte sie leise.
    ***
    Zamorra kämpfte auf verlorenem Posten. Während ein Teil seiner Soldaten die Flüchtlinge durch den unterirdischen Geheimgang führten, den sie vor Monaten angelegt hatten, hielten die anderen mit dem Dämonenjäger mehr schlecht als recht die Stellung.
    In den letzten Minuten waren sie gezwungen worden, den Rückzug anzutreten. Die ersten Blastergewehre versagten, und aus den Augenwinkeln hatte Zamorra bemerkt, daß sich einige der Soldaten heimlich abgesetzt hatten und jetzt wohl versuchen würden, sich unter die Flüchtlinge zu mischen. Der Dämonenjäger hoffte, daß es ihnen nicht gelang.
    Dabei konnte er sie durchaus verstehen. Er selbst wäre am liebsten auch davongelaufen. Aber er durfte es nicht. Er und die anderen mußten die Flüchtlinge schützen, so schwer es auch fiel. Trotz der immer hoffnungsloser werdenden Lage.
    Er fragte sich, wann das gleiche Gemetzel in Schottland beginnen würde.
    Irgendwann gab es keinen Ort mehr, an den sie sich zurückziehen konnten.
    Er feuerte eine weitere Salve in die Reihen der Zombies und sah, wie die Energie-Anzeige seines Gewehrs auf Null sprang. Wütend warf er den Untoten die nutzlose Waffe entgegen und zog seinen Handblaster. Die Waffe hatte zwar nicht die gleiche Feuerkraft, und die Batterie hielt nicht so lange vor, aber sie würde ihm die Untoten zumindest noch eine Weile vom Hals halten.
    Unerwartet tauchte Gryf neben ihm auf. »Wir haben ein Problem«, sagte er.
    Zamorra sah ihn ungläubig an. »Was du nicht sagst«,
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