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0660 - Gefangene der Zeit

0660 - Gefangene der Zeit

Titel: 0660 - Gefangene der Zeit
Autoren: Claudia Kern
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einmal zu zweit.«
    Er hob das Blastergewehr, das auf einmal Tonnen zu wiegen schien und feuerte, ohne überhaupt genau zu sehen, ob er etwas traf oder nicht.
    »Da komme ich wohl genau im richtigen Moment«, hörte er Gryfs Stimme hinter sich. Der Druide war aus dem zeitlosen Sprung neben ihnen aufgetaucht. Er taumelte und war unnatürlich blaß. »Nichts wie weg hier«, sagte er und griff nach ihren Händen.
    Nichts passierte.
    Der Druide ließ müde ihre Hände los. »Ich habe nicht mehr genug Kraft«, gestand er. »Vielleicht kann ich einen von euch noch mitnehmen, aber nicht beide.«
    Er sah sie hilflos an. »Es tut mir leid.«
    Nicole feuerte auf ein paar der Untoten, die gefährlich nahe gekommen waren. »Was ist mit Teri?«
    Gryf schüttelte den Kopf. »Der nächste Sprung würde sie umbringen. Sie hat die ganze Zeit lang Menschen zu den Blumen gebracht. Sonst hätten wir nie alle hinaus gebracht.«
    Zamorra war erleichtert, daß zumindest dieser Teil des Plans funktioniert hatte.
    »Nimm Zamorra mit. Er ist verletzt. Ich werde mich schon durchschlagen«, verlangte Nicole.
    Der Dämonenjäger schüttelte den Kopf. »Keine Chance, Nici«, sagte er entschieden. »Ich bleibe hier.«
    Er wollte das Gewehr heben, um zu beweisen, daß er noch kämpfen konnte, aber es entglitt seinen Händen und fiel zu Boden. Jetzt machte sich der Blutverlust auf dramatische Weise bemerkbar.
    Zamorra wollte noch etwas sagen, sich gegen diese Entscheidung, die nur mit Nicoles Tod enden konnte, wehren, aber sein Körper versagte ihm den Dienst. Er sackte zusammen.
    »Tu's nicht«, flüsterte er, als Gryf ihn vorsichtig hochzog und stützte. »Laß nicht zu, daß sie hier stirbt. Ich kann ohne sie nicht leben.«
    »Ich komme zurück und hole sie. Mach dir keine Sorgen!« log der Druide, der wußte, daß er die Kraft dazu nicht mehr hatte, und warf einen letzten Blick auf Nicole, die sich mit dem Amulett und zwei Blast er gew ehren den Angreifern stellte.
    »Du mußt es schaffen, hörst du?« sagte Gryf eindringlich. »Du kommst hier raus.«
    Nicole nickte. »Natürlich. Wir haben's doch noch jedes Mal geschafft, oder?«
    Der Druide antwortete nicht. Den halb bewußtlosen Zamorra festhaltend, löste er den zeitlosen Sprung aus.
    In der Bewegung hörte er Nicole sagen: »Paß gut auf ihn auf, Gryf. Er wird dich brauchen.«
    Dann stand er auch schon neben den Blumen.
    »Rob Tendyke war der letzte, der starb«, sagte Pascal weiter. »Alle waren durch die Regenbogenblumen gegangen, und er mußte nur noch die Sprengsätze aktivieren, die die Blumen und das Haus vernichten sollten, damit uns niemand folgen konnte. Aber etwas funktionierte nicht. Der Countdown wurde nicht ausgelöst.«
    »Bullshit!« keuchte Rob und schlug heftig gegen die Fernbedienung, die den Countdown hätte auslösen sollen. Nur passierte nichts! Der Abenteurer vermutete, daß irgendeine der Leitungen, die unterhalb des Rasens und an den Wänden innerhalb des Hauses gezogen worden waren, defekt sein konnte, aber dagegen war nichts zu machen. Er hatte nicht mehr die Zeit, kilometerlange Kabel zu prüfen.
    Tendyke nahm das Blastergewehr in die Hand und ging in Richtung Bungalow. Sie hatten den Hauptzünder in seinem Arbeitszimmer installiert. Wenn er Glück hatte, lag der Fehler nur in einer der Schaltungen.
    Rob ging mit schnellen Schritten über den Rasen. Vereinzelt tauchten die ersten Zombies auf. Er ignorierte sie. So lange sie ihn nicht angriffen, mußte er sich nicht damit aufhalten, sie zu vernichten. Es wären ohnehin nur Tropfen auf dem heißen Stein.
    Die Gedanken an Uschi und Monica versuchte er zu verdrängen. Er hatte Angst, daß er zusammenbrechen würde, wenn er über diesen Verlust nachdachte. Wenigstens hatte er den Tod seiner geliebten Gefährtinnen nicht gespürt. Mit Schaudern dachte er an Zamorra, der plötzlich erstarrt war, als er auf Ted und Gryf gestützt zwischen den Blumen stand. Er mußte es irgendwie gespürt haben, wie Nicole starb. Der Dämonenjäger hatte Gryf angesehen und sehr ruhig gesagt: »Dafür werde ich dich töten.« Dann hatte er das Bewußtsein verloren.
    Rob fragte sich, ob der Freund wohl je darüber wegkommen würde. Er schüttelte die Erinnerung ab. Er mußte funktionieren, zumindest bis alles geregelt war.
    Dann würde er trauern.
    Tendyke betrat sein Arbeitszimmer und öffnete den Schaltkasten, der neben der Tür angebracht war. Hier liefen alle Fäden zusammen. Von hier hatte er auch die Möglichkeit, die Explosion von
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