Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todessphaere

Todessphaere

Titel: Todessphaere
Autoren: Thomas Rabenstein , Volker Ferkau
Vom Netzwerk:
Irgendwo, irgendwann

    Drei Männer und eine Frau starrten a uf die fünf Glasröhren. In ihnen schimmerte eine transparente Flüssigkeit und reflektierte das kalte Deckenlicht. Dutzende Kabel und Schläuche führten zu den Behältern, in denen nackte Gestalten schwebten. Sie wirkten geschlechtslos, unwirklich, wie zu groß geratene Embryos, hilflos wie helle Würmer am Boden einer Tequilaflasche. Wenn man sehr genau hinschaute, erkannte man, dass es sich um zwei Frauen und drei Männer handelte. Sie hatten die Augen geschlossen und träumten.
    » Zwei Milliarden Kondukte!«, sagte einer der Männer. Er hatte eine Glatze. »Zwei Milliarden Kondukte werden wir verlieren, wenn wir nicht erfahren, was es mit dem Sand auf sich hat und wie schnell man das Aggregat tauschen kann, falls das überhaupt möglich ist. Wir haben es unseren Geldgebern versprochen.«
    » Svea Anderson, Gordon Meyers, Min-Hae Choung, Dimitrij Blinow und Leonardo de Silva«, gab die Frau zurück. »Dieses Mal wird es ihnen gelingen. Noch einmal versagen sie nicht.«
    Man nannte die Gestalten in den Behältern Brains , da es sich um die intelligentesten Menschen von Terra handelte, jeder ein absoluter Experte. Sie hatten ein grässliches Schicksal hinter sich und existierten in einem Kokon aus Schuld, Nährflüssigkeit und Traum.
    » Geht es ihnen dort drinnen gut?«, fragte der Mann.
    » Das ist eine ziemlich rhetorische Frage, nicht wahr?«, sagte einer der anderen Männer und grinste.
    » Ist der Einsatz programmiert?«, fragte der Mann mit der Glatze.
    » Alles ist vorbereitet«, gab der andere Mann zurück. »Es kann losgehen.«
    » Also wecken wir sie.«
    » Ja«, sagte die Frau. »Wecken wir sie. In weniger als vierundzwanzig Stunden wissen wir, ob die Company pleite geht oder nicht.«
    » Die Brains könnten dabei sterben, das ist Ihnen allen klar?«, fragte der Mann mit der Glatze.
    Die Frau lächelte süffisant. »Leben sie denn? Würden Sie das Leben nennen?«
    Der dritte Mann, hochgewachsen und schlaksig, auch im schwarzen Anzug, flüsterte: »Wenn die Fünf eine Ahnung hätten, dass sie das Geschick der Menschheit verändern, dass sie es schon verändert haben ...« Der Satz schwang in der Kälte der Raumes.
    Die Frau sagte hart: »Ich glaube, sie wissen es. Auf eine gewisse Weise wissen sie es.«
    Der schlaksige Mann sagte: »Hoffentlich nicht.«
    Der Mann mit der Glatze tippte auf dem Holoscreen einen Code. »Schicken wir sie in die Todessphäre.« Er gab den letzten Befehl. »Erwachen!«





Besatzung der Phoenix:

    Svea Andersson
    Kommandantin, Astrobiologin, 36 Jahre

    Gordon Meyers
    Stellvertretender Kommandant, Astrophysiker, 39 Jahre

    Min-Hae Choung
    Schiffsärztin, 42 Jahre

    Dimitrij Blinow
    Schiffsingenieur, Spezialist für Triebwerkstechnik und Lebenserhaltungssysteme, 32 Jahre

    Leandro de Silva
    Kosmologe und Softwarespezialist, 27 Jahre



TEIL 1
FÜNF

Erwachen I

    Dimitrij Blinows Leben veränderte sich, als er seinen Freund tötete.
    Wenn er sich an den genauen Zeitpunkt zu erinnern meinte, verwischten diese Bilder , und übrig blieb das reine Geschehen.
    Sie waren in einem Sternbild unterwegs gewesen, an das er sich nicht erinnerte, was seltsam war, denn er konnte sich an alle 89 dreibuchstabige Abkürzungen der Sternbilder erinnern, die Henry Russell 1922 entwickelt hatte - doch keines davon zuordnen. Der Grund des Fluges war verschwommen, der Unfall hingegen präsent, als wäre er erst gestern geschehen.
    Es war ein extrasolarer ungastlicher Planet gewesen, einer dieser typischen Wanderer, die sich auf einem Umlauf um eine Sonne, in diesem Fall um zwei Sonnen, bewegten.
    Flora und Fauna waren wenig entwickelt, aber man konnte hier leben, wenn man akzeptierte, dass die Schwerkraft den Rücken beugte und das Atmen schwieriger war, beides Dinge, an die ein menschlicher Organismus sich bald gewöhnte.
    Dimitrij Blinow war gemeinsam mit seinem Studienkollegen und Freund Rachmed Mukbar unterwegs. Es handelte sich um eine Routineerkundung, für die sie das zweisitzige Space Craft IV nutzten, ein Fahrzeug mit integriertem Hitzeschild, Airbaglandesystem, Schleudersitz und Schutzschildgenerator. Das Space Craft IV war auch für Unterwassererkundungen geeignet, und seine vielen Greifarme hatten schon manches wertvolle Gestein oder Mineral gesammelt.
    »Du bist fast dreißig, Dimitrij, und es wird Zeit, dass du über deine Karriere nachdenkst«, sagte Rachmed, der wie üblich klang, als sei er nicht fünfundzwanzig sondern
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher