Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0657 - Angst vor dem roten Phantom

0657 - Angst vor dem roten Phantom

Titel: 0657 - Angst vor dem roten Phantom
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Antwort zu finden.
    Als der Wirt mein nächstes Bitter brachte, hielt ich ihn am Arm fest. »Sagen Sie mal, kannten Sie die Frau?«
    Er musste lachen. »Die hätte ich zwar gern kennen gelernt, aber ich sah sie leider zum ersten Mal. Ein tolles Weib, wirklich. Damit kann man sich schon sehen lassen.«
    »Richtig.«
    »So eine fällt auf, Mr. Sinclair. Ich muss Ihnen sagen, dass ich sie zuvor nicht gesehen habe.«
    »Ich habe verstanden.«
    »Kann man sagen, dass Sie diese Person ebenfalls erst seit kurzem kennen?«
    »Seit heute.«
    Der Wirt pfiff. »Die würde ich nicht laufen lassen, die Kleine. Die ist ein Ereignis.«
    »Kann man wohl sagen. Da Sie gerade hier sind, ich möchte zahlen.« Die Rechnung hatte er im Kopf. Ich beglich sie und legte noch ein kleines Trinkgeld hinzu.
    Als der Wirt gegangen war, nuckelte ich an meinem Bitter. Sosehr ich über den Fall auch nachdachte, ich kam mit ihm nicht zurecht. Fest stand, dass ein Verbrecher umgebracht werden sollte. Das engte den Kreis der Personen zwar ein, brachte aber nicht viel.
    Logan Costello!
    Er, der Mafioso, war der große Chef der Londoner Unterwelt. Er kommandierte, er hatte seine Finger in allen Geschäften, er zog die Fäden in die hintersten Winkel und Ecken und auf sein Kommando gehorchten zahlreiche Killer.
    Sollte Costello indirekt damit zu tun haben?
    Wenn das zutraf, konnten sich einige aus der Zigeunersippe sehr warm anziehen, denn gegen die geballte Macht der Mafia anzukommen war so gut wie unmöglich.
    Es waren alles Spekulationen. Aus Spaß hatte mich Ivana sicherlich nicht getroffen. Dahinter steckte schon eine verdammt ernste Sache.
    Ich hätte sie nicht gehen lassen sollen. Es gab auch keinen Grund, sie aufzuhalten. Die Dinge waren eben sehr verzwickt.
    Das Glas trank ich nicht mehr ganz leer. Ich ging vorher. Der Wirt winkte mir von der Theke her zu.
    Draußen holte ich einige Male tief Luft, das tat gut nach dem Kneipenmief.
    Im Licht der Pubreklame blieb ich stehen. Falls sich Ivana noch in der Nähe aufhielt, so sollte sie mich sehen. Dann konnte sie mich noch einmal ansprechen.
    Das tat sie nicht mehr.
    Ich sah zwar eine Frau über die Straße gehen, aber es war nicht Ivana, die Zigeunerin.
    Falls es zu einer Tat kommen würde, war es schwer für mich, diese zu verhindern. Es gab nur eine Möglichkeit, die mir eine Chance bot. Ich musste Ivana finden.
    Wo konnte sie sich aufhalten? Bei ihrer Sippe. Soweit ich wusste, gab es rund um London und auch innerhalb der Stadt einige Plätze, die ihnen zugewiesen worden waren. Aber darüber wussten andere Kollegen besser Bescheid.
    Leider hatte ich schon zu viel getrunken, um selbst zum Yard fahren zu können. Bevor ich Suko weckte, wollte ich es per Telefon versuchen. Unter Umständen klappte es.
    Ich wohne zwar am Rande von Soho, aber nicht in einem Gebiet, wo sich Touristen tummeln. In der Nacht und auch schon am Abend war hier der Hund begraben.
    Auf dem Weg zum Haus traf ich nur zweimal Menschen. Ansonsten war die gesamte Umgebung von der Dunkelheit begraben. Nur an den beiden hohen Häusern - in einem von ihnen wohnte ich waren die meisten Fenster erleuchtet. Sie kamen mir vor wie zwei kantige Raumschiffe, bei denen Positionsleuchten schimmerten.
    Um die Häuser herum lagen die Außenparkplätze inmitten einiger Grünflächen. Manchmal ein idealer Ort für Liebespaare, weil sie ein gutes Versteck boten.
    Ich musste dicht an den Buschinseln vorbei - und erlebte, wie gut man sich dort verstecken konnte, denn aus einem der Büsche huschte das personifizierte Grauen hervor…
    ***
    Ich hatte den Eindruck, eine Zeitlupenszene zu erleben, so sehr stand ich unter Schock. Die Zweige des Gebüschs bogen sich nach rechts und links zur Seite wie Gummipflanzen, dann sprang mich das verfluchte Wesen direkt an.
    Ausweichen konnte ich nicht, nach meiner Waffe zu greifen schaffte ich auch nicht, ich riss nur die Arme hoch, bevor mich der Körper unter sich begrub und mich dabei zu Boden schleuderte.
    Ich prallte zwar auf den Rücken, rollte mich aber ab, sodass mein Hinterkopf nicht in Mitleidenschaft gezogen wurde. Arme umschlangen mich wie mächtige Tentakel. Der Körper, größer als ich, drückte mich hart auf den Boden.
    Ich hatte die Augen weit aufgerissen. Ich tat es automatisch und wollte die verdammte Bestie aus der Nähe sehen. Sie erinnerte mich an eine Mumie, nur war diese Gestalt mit dunkelroten Binden umwickelt. Jedenfalls konnte ich das verhüllte Gesicht nicht erkennen.
    Die Bestie trug
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher