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0657 - Angst vor dem roten Phantom

0657 - Angst vor dem roten Phantom

Titel: 0657 - Angst vor dem roten Phantom
Autoren: Jason Dark
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Zigarette an. »Wollen Sie mir nicht sagen, um was es geht?«
    »Nein. Ich kann nicht als Verräterin dastehen. Aber ich rechne damit, dass Sie in den Fall einsteigen, denn es hat mit den alten Ritualen zu tun.«
    »Mit Magie?«, hakte ich nach.
    »Sicher.«
    Ich kam mir vor wie auf einer Insel sitzend. Nur die Frau und ich, sonst niemand. Die Stimmen der anderen Gäste waren zu einem Murmeln geworden, das aus irgendeiner unbestimmten Ferne kam und den kleinen Pub durchschwang.
    Ivanas schwingendes Lachen riss mich aus dieser Traumwelt wieder zurück in die Wirklichkeit.
    »Ich kann mir vorstellen, wie Sie nachdenken, John. Aber denken Sie daran, es hat keinen Sinn. Fahren Sie für einige Tage weg…«
    »Wen wollen Sie töten?«
    »Verbrecher, Mörder!«
    »Nur in Ihrem Sinne?«
    »Nein, John, allgemein. Die Leute, von denen ich spreche, sind Verbrecher, denen ein Menschenleben nichts wert ist.«
    »Nun sind Sie persönlich betroffen, wie ich denke.«
    »Ja, unsere Sippe.«
    »Man hat also einen Menschen aus Ihrer Sippe getötet und Sie wissen alle, wer es tat.«
    »Genau kombiniert.«
    »Dann sollten Sie sich an die Polizei wenden, was Sie auch getan haben. Wenn Ihre Anschuldigungen stimmen, wird der Täter vor Gericht gestellt und abgeurteilt.«
    »Das sagen Sie, John!«
    »Weil es stimmt.«
    Ivana winkte mit beiden Händen ab. »Da können Sie Recht haben, wenn Sie den Mord an einem Kollegen aufklären wollen. Aber nicht an einem Zigeuner. Da gelten andere Gesetze. Das sage ich nicht nur so, das habe ich schon erlebt. Ich spreche aus Erfahrung. Wir haben uns lange genug ducken müssen, einmal ist Schluss. Ein jeder von uns ist davon überzeugt, dass mit zweierlei Maß gemessen wird…«
    »Nicht bei mir.«
    Sie blickte mir scharf ins Gesicht. »Ist es denn Ihre Aufgabe, normale Mörder zu jagen?«
    »Nein, das überlasse ich den Kollegen.«
    »Da haben wir es schon. Mit deren Hilfe kann ich nicht rechnen. Aber Sie würden mit dem Fall betreut, John, deshalb meine Warnung. Ich möchte nicht, dass wir gegen Sie sein müssten und Sie sterben.«
    »Wie großzügig.«
    »Lassen Sie den Spott, wenn es um Menschenleben geht. Wir finden Ihre Aufgabe gut, John. Bitte, denken Sie immer daran, dass Sie noch vieles vor sich haben. Wir haben auch etwas vor uns und es wird der Gesellschaft nicht schaden, wenn jemand stirbt.«
    »Ich kann keinen Mord dulden. Egal, ob die Tat in mein Ressort fällt oder nicht.«
    Ivana nahm das Glas und drehte es. Auch das Bier geriet in kreisende Bewegungen. »Ich habe fast befürchtet, dass Sie so uneinsichtig sein werden, John.«
    »Dann hätten Sie nicht zu kommen brauchen.«
    »Das stimmt schon. Ich wollte Ihnen eine Chance geben. Vielleicht überlegen Sie es sich noch. Lassen Sie es bitte nicht bis zum Letzten kommen, John. Wie gesagt, es wäre schade um Sie, denn Ihre Aufgabe ist gewaltig.«
    Ich war zwar nicht gerade von den Socken, aber eine derartige Warnung hatte mir noch niemand zukommen lassen.
    Ich erhob mich, als Ivana aufstand und nach ihrem Mantel griff, der über der Lehne hing.
    »Danke, bemühen Sie sich nicht.« Sie schlang den weit geschnittenen Mantel um sich. Noch einmal schaute sie mich warnend an und ich hatte dabei den Eindruck, als würde in ihren Augen ein kaltes Feuer leuchten. Dann ging sie weg.
    Nicht nur ich schaute ihr nach, als sie mit langen Schritten durch den Pub ging und aus dem Lokal rauschte.
    Tief atmete ich durch. Der Wirt kam und räumte die leeren Gläser weg.
    »Das war ja ein Feger«, sagte er. »Sicher…«
    »Wollen Sie noch ein Glas?«
    Ich wischte über meine Stirn. Es hatte wohl keinen Sinn, die Verfolgung aufzunehmen. »Ein kleines Bitter noch.«
    »Geht in Ordnung, Mr. Sinclair.« Man kannte mich hier namentlich, denn ich hatte schon öfter meinen Schlaftrunk in diesem Pub eingenommen. An die Theke ging ich nicht, nahm wieder Platz und dachte über die ungewöhnliche Frau nach.
    Völlig emotionslos hatte sie von einem Mord gesprochen, der noch begangen werden sollte und der gleichzeitig in mein Ressort fiel. Das wollte mir eigentlich nicht in den Sinn. Es erschien mir nicht logisch. Wenn ich jemanden umbringen wollte, warnte ich nicht vor der Tat die Person, die sie aufklären würde.
    Etwas stimmte da nicht. Oder sollte es tatsächlich Berechnung sein? Wollte Ivana und die Personen, die hinter ihr standen, nicht, dass ich gegen Sie anging, weil ich mich dann in Lebensgefahr begab?
    Es war schon mehr als schwierig, auf diese Frage eine
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