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0657 - Angst vor dem roten Phantom

0657 - Angst vor dem roten Phantom

Titel: 0657 - Angst vor dem roten Phantom
Autoren: Jason Dark
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Stimme. »Wir werden überall davongejagt!«
    »Sinti?«, fragte ich. »Oder Roma?«
    Ivana nickte. »Sie können auch gleich Zigeuner zu uns sagen, John.«
    »Warum?« Ich lehnte mich zurück und schaute sie durch eine Qualmwolke hinweg an. Dahinter wirkte ihr Gesicht seltsam weich und verschwommen. »Wissen Sie, Ivana, ich stehe Ihrem Volk neutral gegenüber. Ich behandle einen Sinti oder Roma ebenso normal wie einen Briten. Kein Volk ist besser oder schlechter. Es gibt bei beiden solche und solche. Sie werden mir sicherlich zustimmen, dass es auch bei Ihrem Volk so ist. So weit meine Ansicht über ihr Volk.«
    Der Wirt brachte unser Bier. Dadurch bekam Ivana Zeit, über eine Antwort nachzudenken. Sie nahm einen Schluck und auch ich trank. »Wenn es tatsächlich Ihre Meinung ist, John, dann finde ich das okay.«
    »Ja.«
    Sie schaute in ihr Bier. Das Licht fiel gegen die weiße Bluse und machte den Stoff durchscheinend.
    »Es wird Ärger geben«, erklärte sie.
    »Für wen?«
    »Für Sie möglicherweise, John. Aber Sie können diesem Ärger entgehen, wie ich meine. Deshalb bin ich zu Ihnen gekommen. Ich möchte mit Ihnen vorher über gewisse Dinge reden.«
    »Bisher haben Sie sich nicht gerade offenbart. Ich blicke auch jetzt nicht durch.«
    »Das wird sich ändern.«
    »Darauf warte ich.«
    »Ich kann nicht voraussetzen, John, dass Sie sich in der Geschichte unseres Volkes genau auskennen, aber ich möchte Ihnen sagen, dass wir eine lange Geschichte und tiefe Tradition besitzen. Das müssen Sie mir glauben.«
    »Sicher.«
    »Wir sind ein Wandervolk und wir haben damit angefangen, über unsere Wurzeln nachzudenken. Wir fanden sie in Asien.«
    »Indien.«
    »Gut, John. Sie wissen etwas.«
    »Das bleibt in meinem Beruf nicht aus.«
    Ivana trank einen Schluck Bier. »Von unseren langen Reisen durch die Welt und die Jahrhunderte ist immer etwas zurückgeblieben. Wir kamen mit fremden Völkern und anderen Kulturen in Berührung. Wir haben immer etwas aufgesogen, das sich in unsere Mythologie mischte. So kam es zu außergewöhnlichen Wissensgebieten.«
    »Sprechen Sie von Ritualen?«
    Ivanas Augen nahmen den Glanz der Lampe an, als sie mich anschaute. »Nicht nur das. Ich fasse es in einem Begriff zusammen. Magie! Es ist die Magie, John.«
    »Wobei Sie bei mir an der richtigen Stelle sind.«
    »Das habe ich stark gehofft.«
    »Und weiter…?«
    Ivana nickte. »Wie ich weiß, werden Sie immer dort eingesetzt, wo andere nicht weiterwissen…«
    »Moment, so kann man das nicht sehen.« Ich lachte leise. »Diese Überheblichkeit liegt mir fern. Ich habe zusammen mit meinem Kollegen Suko eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen, das ist alles. Ich nehme mich der Fälle an, die ins Okkulte gleiten. Wir wissen, dass es Wesen gibt, die aus anderen Welten stammen, so müssen Sie das sehen, Ivana. Dabei gehen wir natürlich global vor und beschränken uns nicht auf Werwölfe oder Vampire.«
    Sie hatte in meine letzten Worte hinein genickt. Ein seufzend klingender Atemzug drang über ihre Lippen. »Weil dem so ist, habe ich mich an Sie gewandt. Und zwar mit einer Warnung.«
    »Oh, damit habe ich nicht gerechnet. Wovor wollen Sie mich denn warnen?«
    »Vor einem Fall, der eintreten wird.«
    »Moment«, sagte ich und räusperte mich. »Wir haben uns richtig verstanden. Sie sprechen von einem Fall, der erst noch eintreten und zu dem man mich rufen wird.«
    »So ist es, denn es bleibt den Leuten nichts anderes übrig. Ich möchte Sie davor warnen, in diesen Fall einzusteigen. Lassen Sie einmal die Finger davon. Es ist eine Sache, die Sie zwar beruflich etwas angeht, die Sie aber dennoch hintan stellen sollen. Kümmern Sie sich nicht darum.«
    »Worum wird es denn gehen?«
    »Um Rache!«
    Ich hob die Schultern. »Es berührt mich schon seltsam, diese Antwort aus Ihrem Munde zu hören, Ivana. Sie wollen sich also rächen, wenn ich Sie richtig verstanden habe.«
    »Ja, das ist unsere Sache. Das müssen wir einfach, Mr. Sinclair. Tut mir Leid.«
    »Darf ich fragen, an wem Sie sich rächen wollen?«
    Die dunkelhaarige Frau schaute in ihr Glas. »Ich werde Ihnen eine indirekte Antwort geben. Wir rächen uns an zwei Menschen, die Sie ebenfalls als Verbrecher bezeichnen würden. Ich sage, dass es um diese beiden nicht schade ist.«
    »Tut mir Leid, Ivana, diese Moral kann ich leider nicht unterschreiben.«
    »Das habe ich befürchtet. Aber glauben Sie mir. Wir müssen es durchziehen. Es ist einfach zu schlimm.«
    Ich zündete mir ebenfalls eine
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