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0657 - Angst vor dem roten Phantom

0657 - Angst vor dem roten Phantom

Titel: 0657 - Angst vor dem roten Phantom
Autoren: Jason Dark
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schwer für mich gewesen, die Waffe zu treffen. Stattdessen erwischte ich ihn.
    Das geweihte Silbergeschoss jagte in seine Schulter und hinterließ dort eine tiefe Wunde. Blut strömte aus ihr hervor. Der Mann rollte zu Boden und sein rechter Arm schlug auf und nieder, als wollte er mit dem blutigen Schwert den Boden aufhacken.
    Das aber folgte den anderen alten Gesetzen. Es sprengte die Faust, die sich um den Griff geschlossen hatte, und jagte wie ein spitzes Feuerdreieck dem neuen Ziel entgegen.
    Mit einem schaurigen, grellen Lachen auf den Lippen fing Ivana die Waffe auf.
    Nun war sie das Phantom!
    Sie hielt das Kurzschwert mit beiden Händen. Etwas flackerte über ihr Gesicht, als wäre es der Widerschein irgendeines Lagerfeuers. Dann tat sie etwas, das mich erschreckte.
    Sie kantete die Waffe und schnitt von oben nach unten längs durch ihr Gesicht.
    Die Haut platzte auf, Blut quoll aus der langen Wunde und hatte auch die Waffe benetzt. »Er ist ich!«, rief sie. »Wir beide sind jetzt eins. Und wir treten an zum großen Kampf!«
    Der Gegner war ich.
    Ich erwartete Ivana auch, aber mit dem Kreuz in der linken Hand!
    ***
    Fürchterlich sah sie aus, denn die Wunde in ihrem Gesicht hatte sich nicht geschlossen.
    Ich konnte mir keinen Grund vorstellen, weshalb sie sich diese Verletzung überhaupt zugefügt hatte.
    Die Antwort gab sie mir selbst. »Ich werde der Rächer sein, der rote Rächer. Mein Blut und sein Geist sollen ewig leben. Ich will nicht wiedergeboren werden, ich will mit ihm zusammen sein. Eine Symbiose des Schreckens werden wir eingehen.«
    Ich schoss.
    Es war nicht einfach, ich hatte mich sehr konzentrieren müssen, denn ich wollte nicht die Frau erwischen, sondern die verfluchte Klinge mit dem Geist des roten Rächers.
    Die Kugel prallte ungefähr in der Mitte gegen das Schwert, wurde zu einem Querschläger und traf zum Glück keinen.
    Das war also nichts.
    Das Kreuz? Angeblich sollte es mir nicht helfen, wie Kirtu gesagt hatte. Er stand dabei und bewegte sich nicht.
    Fasziniert schaute er zu, wie Ivana sich zum zweiten Mal das Gesicht aufschneiden wollte. Diesmal aber quer, von einem Ohr zum anderen.
    Da erschien Jane Collins. Sie ging, aber sie taumelte, und sie lief von der Seite her auf Ivana zu.
    Ich wollte sie wegscheuchen und sie bemerkte meine Bewegung schon im Ansatz.
    »Nein, John, nicht! Lass mich bitte! Ich weiß genau, was ich tue. Ich weiß es!«
    Sollte ich ihr glauben?
    »Du wirst sie nicht töten, Hexe! Du wirst sie nicht vernichten!« Der Angeschossene schrie. Er wollte auf die Beine kommen, stolperte aber, fiel wieder hin und versuchte es erneut.
    Ich behielt ihn im Auge sowie die beiden Frauen, die sich gegenüberstanden.
    Jane hatte die Arme erhoben. Sie starrte Ivana ins Gesicht und sagte Worte, die ich nicht begriff.
    »Yago hat es gespürt, Ivana. Er hat mich auf die Idee gebracht. Irgendwie sind wir gleich. Auf eine gewisse Art und Weise sind wir Hexen. Du und ich. Nur stehe ich auf der anderen Seite, verstehst du das? Ich will mit der Hölle und ihren Kreaturen nichts mehr zu tun haben. Ich habe ihnen abgeschworen. Doch tief in meinem Innern lodert noch das alte Feuer, das ich nun gegen dich richte!«
    Ivana hatte sich nicht bewegt und auch nicht die Klinge quer durch das Gesicht gezogen.
    Doch die Waffe tötete sie trotzdem.
    Es mussten Janes übersinnliche Kräfte gewesen sein, die dafür sorgten, dass mit der Klinge etwas geschah.
    Als ganze Scherbe ragte sie aus dem Griff. Bis wir alle das Splittern hörten, als sie zerbrach.
    Ich zählte die Teile nicht, die sich wie Stacheln in den Körper der Ivana bohrten und sie töteten. Die Frau sackte zusammen, sie fiel schwer auf die Knie, dann hörten wir ein furchtbares Keuchen, als sie auf den Bauch fiel, als wollte sie sich die Scherben noch einmal besonders tief in den Körper rammen.
    Nun erst ging ich hin, blieb neben Jane stehen und legte ihr eine Hand auf die Schulter.
    »Das war sie«, sagte sie und deutete auf die Reste, die aus einem Körper und den Scherben bestanden.
    Rot wie Blut war der Klumpen, als ich ihn mit der Fußspitze antippte. Der böse Geist des toten Phantoms hatte seinen weiblichen Mentor gefressen. Dank der noch vorhandenen Kräfte einer gewissen Jane Collins, die einmal eine Hexe gewesen war.
    Sie lehnte sich an mich, als wir die ersten Stimmen der Menschen hörten. Ich sah, wie Kirtu wegging und sich um den Verletzten kümmerte. Ein alter Fluch war gelöscht worden und Jane flüsterte:
    »Yago
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