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0657 - Angst vor dem roten Phantom

0657 - Angst vor dem roten Phantom

Titel: 0657 - Angst vor dem roten Phantom
Autoren: Jason Dark
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hatte ich Glück gehabt. Diese verdammte Gestalt hätte mich auch umbringen können. Anscheinend mochten mich gewisse Leute trotz dieses Überfalls gut leiden.
    Minuten später befand sich Suko bei mir, der mir die Beule verpflastern wollte.
    »Nein, hör auf.«
    »Dann eben nicht. Und wem hast du sie zu verdanken?«
    »Einem roten Phantom.«
    Suko starrte mich an und rieb mit beiden Handflächen über den Stoff seiner Trainingshose. »Du hast doch wirklich nicht zu viel geschluckt? Du kommst aus der Kneipe, dann erscheint ein Phantom?«
    »Richtig. Zuvor hat mich eine schöne, unbekannte Frau noch davor gewarnt.«
    »Auch das noch. Jetzt kannst du Hollywood Bescheid sagen. Die drehen sicherlich einen Film über dich.«
    »Die Realität übertrifft den Film oft noch.« Ich fing an, Suko alles zu erzählen. Dabei trank ich einen Schluck Mineralwasser und sah Suko, wie er den Kopf schüttelte.
    »Ehrlich gesagt, John, hätte mir das ein anderer erzählt, hätte ich ihn für irre gehalten.«
    »Es stimmt aber.«
    »Und es steckt etwas dahinter.«
    »Richtig.« Ich griff bereits zum Telefon.
    »Wen willst du anrufen?«
    »Keine Ahnung. Erst einmal beim Yard. Es muss doch jemanden geben, der über das Fahrende Volk informiert ist. Unsere Spitzel haben ihre Augen schließlich überall.«
    »Das könnte eine Chance sein.« Er murmelte noch etwas von Nichtverstehen, nur hörte ich nicht hin, weil ich bereits mit dem Kollegen in der Zentrale sprach.
    »Sie haben Wünsche, Mr. Sinclair.«
    »Weiß ich. Wer kennt sich denn aus?«
    »Ich gebe Ihnen mal den Kollegen Farad.«
    »Kenne ich nicht.«
    »Sie müssen ihn zu Hause anrufen. Er ist ein halber Roma oder Sinti. Wenigstens sein Vater war es. Wenn es Probleme mit den Leuten gibt, wird er eingesetzt.«
    »Danke.« Ich notierte mir die Nummer und hielt den Zettel triumphierend hoch. »Jetzt kommen wir weiter, Suko.«
    »Bist du sicher?«
    »Bestimmt.«
    Ich rief bei Farad an und hatte Pech, denn er war nicht da. Dafür hörte ich im Hintergrund laute Musik. Da feierte man eine Party.
    »Wann kommt er wieder?«
    »Weiß ich nicht«, sagte die Frauenstimme. »Er ist mit einem Kollegen dienstlich unterwegs.«
    »Sie sind aber seine Frau.«
    »Schon.«
    »Sagen Sie ihm, dass er mich die Nacht über anrufen kann. Oder Morgen im Büro.«
    »Gut, Mr. Sinclair.«
    »Tote Hose?«, fragte Suko, als ich auflegte und er mein langes Gesicht sah.
    »Leider.«
    »Was willst du tun?«
    »In dieser Nacht nichts mehr. Gleich morgen früh werden wir uns die Plätze in und um London ansehen, wo Sinti und Roma ihr Lager aufgeschlagen haben.«
    »Das sind einige.«
    »Weiß ich auch. Aber ich muss die Frau finden, Suko. Vielleicht habe ich sie im Pub nicht allzu ernst genommen. Jetzt weiß ich besser Bescheid.«
    »Aber noch immer nicht, wer das oder die Opfer sind. Und weshalb sie umgebracht werden sollen.«
    »Ein Motiv muss es geben.«
    Ich breitete die Arme aus. »Können wir das denn nicht herausfinden, Suko?«
    »Ist die Frage. Wo ist was passiert, was mit Zigeunern zusammenhängt? Ein Verbrechen oder so?«
    »Das müsste ja gemeldet sein.«
    »Eben.«
    Ich warf Suko das Telefon zu. Er fing den Apparat geschickt auf. »Lass deine Finger wirbeln und die Beziehungen spielen. Vielleicht bekommst du die richtige Antwort.«
    Suko störte die Kollegen in der Verbrechenserfassung. Dort wurde zum Glück auch in der Nacht gearbeitet. Man gab sich auch richtig Mühe, nur fanden wir keine Spur.
    In den letzten Stunden gab es keine Tat, die mit den Zigeunern in Verbindung gebracht werden konnte.
    »Wo liegt dann das Motiv der Rache?«, fragte mich der Inspektor.
    »Ich weiß es nicht, Suko, ich weiß es nicht…«
    ***
    Auf großes Gepäck hatte Dino Romero nie viel Wert gelegt. Seine persönlichen Dinge passten in einen Koffer. Die Waffe hatte er abgegeben und nicht einmal sein Messer behalten. Er wollte auf keinen Fall bei der Kontrolle am Airport auffallen.
    Die Familie hatte auch in der Londoner Zeit für eine Unterkunft gesorgt. Er wohnte bei einem absolut vertrauenswürdigen Mann, der einmal dazugehört hatte. Jetzt war er sechzig, hatte nur noch ein Bein, das linke war ihm von Gegnern weggesprengt worden, und betrieb mit seiner Frau die Herberge.
    Der Mann war schon auf, als Romero die Treppe runterkam. Draußen wartete das Taxi.
    »Dann wünsche ich dir eine gute Reise, Freund. Und grüße die Heimat von mir.«
    »Mach ich doch glatt. Wann warst du zum letzten Mal dort?«
    »Ist schon lange her.
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