Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0657 - Angst vor dem roten Phantom

0657 - Angst vor dem roten Phantom

Titel: 0657 - Angst vor dem roten Phantom
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
in ihren Bann schlugen.
    Er war plötzlich eine andere Person. Niemals zuvor hatte er sich in der Nähe einer Frau hilflos gefühlt, jetzt passierte ihm dies. Die Person vor ihm bekam eine gewisse Kontrolle über ihn. Er dachte plötzlich an das Phantom, vor dem der Alte gewarnt hatte. Von einem schrecklichen Rächer, aber damit konnte die Frau nichts zu tun haben. So sah wirklich kein Phantom aus.
    Gleichzeitig kam er sich wie eine Katze vor, die von Jägern in die Enge getrieben worden war. Nur konnte das Tier die Krallen zeigen, das gelang ihm nicht.
    Sie sprach ihn an. »Sie wollen wegfliegen, nicht wahr?«
    Dumme Frage, dachte er. Weshalb steht man sonst auf dem Airport? »Ja, sehr früh schon.«
    Die Frau rauchte gelassen. Der Qualm strömte aus Mund und Nase. »Darf man fragen, was das Ziel Ihrer Reise ist?«
    »Rom.« Er wunderte sich selbst darüber, dass er dieser fremden, wenn auch attraktiven Person die Wahrheit sagte. Sonst war er nie so vertrauensselig. Hier aber konnte er nicht anders.
    »Sind Sie davon überzeugt, dass Sie dort auch sicher ankommen werden? Landen, meine ich?«
    Dino Romero schluckte, bevor er sprach. »Wie haben Sie das denn gemeint, Madam?«
    »Man hört und liest so viel von Flugzeugunglücken.«
    »Schon, aber fliegen ist immer noch ziemlich sicher.«
    Sie hob die Schultern. In der Nähe stand ein Aschenbecher. Dort drückte sie die Kippe aus.
    Der Bann löste sich und Romero wollte zur Seite gehen, aber dagegen hatte die Frau etwas. »Bleiben Sie doch, Mister. Ich möchte noch ein wenig mit Ihnen plaudern.«
    »Sorry, aber…«
    »Stimmt, Sie müssen einchecken.«
    »Ich habe mein Ticket.«
    Sie lächelte ihn an. »Dann gute Reise. Vielen Dank für das Feuer, Mister.« Ohne noch eine Antwort abzuwarten, drehte sie sich auf der Stelle um und ging.
    Dino Romero starrte der Person nach, als wäre diese ein Traumwesen, das aus einer anderen Welt gestiegen war. Er ärgerte sich über den kalten Schweiß auf seiner Haut. In der Kehle spürte er das Kratzen.
    Ein paar Mal zwinkerte er mit den Augen. War die Person ein Traum gewesen?
    Als er durch die Halle schaute, war sie nicht mehr zu sehen. Sie schien sich in Luft aufgelöst zu haben. Dino schüttelte den Kopf. Eine derart ungewöhnliche Begegnung hatte er noch nie erlebt.
    Bisher war er stets der Stärkere gewesen, hier aber hatte er gemerkt, dass es Menschen gab, die ihm über waren.
    Was hatte die Frau von ihm gewollt? Romero überlegte hin und her. Er kam zu keinem Resultat. Sie war bei ihm erschienen und hatte ihn sehr genau angeschaut. Nein, ein Zufall konnte das nicht gewesen sein. Als der fremde Wagen mit dem Taxi auf einer Höhe gefahren war, hatte er in dem anderer Fahrzeug nicht nur den Mann, sondere auch die Frau gesehen. Einen nur schwachen Gesichtsumriss, die Scheiben waren ja beschlagen gewesen. Ob das dieselbe Person gewesen war? Er konnte sich nicht erinnern, dass auch die Frau im Fahrzeug dunkles Haar gehabt hatte.
    Romero schaute auf die Uhr. Er hatte noch Zeit und er brauchte jetzt etwas zu trinken. Einen Kaffee, sogar einen Grappa hätte er vertragen können. Nur essen wollte er nichts. Das wäre ihm sofort wieder hochgekommen.
    Es gab zwei Stände in der Halle, vor denen standen Hocker.
    Bei einem war man noch dabei, ihn zu öffnen. Am zweiten dampfte bereits die Espresso-Maschine.
    In ihrer Nähe nahm er Platz, bestellte einen Kaffee, einen Grappa und ein Schinken-Sandwich.
    Obwohl er keinen Hunger hatte, musste er etwas essen. Er brauchte was in seinen Magen.
    Er trank den Kaffee hastig, bestellte einen zweiten, aß und würgte das Zeug hinunter. Immer wieder schaute er sich um, weil er den Eindruck hatte, beobachtet zu werden. Nicht nur an die Begegnung mit der Frau dachte er, immer wieder fiel ihm die Szene ein, in der das Kind vor ihren Wagen gelaufen war.
    Romero wunderte sich darüber, dass er gerade jetzt daran denken musste.
    Er konnte nicht mehr essen. Mit Zitterfingern wickelte er den Rest des Sandwichs in die Serviette, trank den Grappa, der Feuer in seiner Kehle entflammen ließ, bestellte noch einen zweiten und zündete sich eine Zigarette an.
    Romero zeigte Nerven.
    Zum ersten Mal in seinem Leben zeigte er Nerven. Er spürte keine direkte Angst, er empfand es vielmehr als eine Unsicherheit. Wer unsicher war, der beging auch Fehler. Dabei hasste er Fehler.
    Erstens bei sich selbst und zweitens bei anderen.
    Hatte er einen Fehler begangen? Hätte er die Frau einfach stehen lassen, anstatt sich von
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher