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0656 - Der Geheimnisträger

Titel: 0656 - Der Geheimnisträger
Autoren: Unbekannt
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es die heimlichen Beobachter nicht übersehen konnten. Doch abermals übersah Orana das blitzschnelle Blinzeln in seinen Augen.
    „Kannst du dir vorstellen, daß Gucky jemals gegen die Interessen der Menschheit handeln würde, Orana? Dann denke darüber nach, und es kann sein, daß du zu einem Resultat kommst, das deine Meinung ändert. Ich danke dir, daß du gekommen bist. Trotz allem danke ich dir. Und wenn ich dir noch etwas sagen darf: ich liebe dich vielleicht jetzt noch mehr als jemals zuvor."
    Sie wandte sich um und ging zur Tür.
    „Du kannst dir deine falschen Worte sparen, Rhodan. Ich glaube dir nicht mehr. Ein Mann, der seinen besten Freund um eigener Vorteile willen ermordet, verdient nicht einmal mehr die Achtung einer Ratte. Wie könnte er da die Liebe einer Frau verdienen.
    Darf ich jetzt gehen?"
    „Du kannst jederzeit gehen, Orana. Du bist ein freier Mensch."
    „Frei!?" Sie schleuderte ihm das Wort voller Verachtung entgegen und ballte die Fäuste. „Ja, was du so unter frei verstehst! Macht für dich, das 'Wohlwollen der verfluchten Laren, die Herrschaft über die Völker der Galaxis - ein Günstling des galaktischen Bundes, der sich ,Hetos der Sieben' nennt! Das nennst du frei sein! Ja, ich hasse dich, und ich bin nicht der einzige, der dich haßt. Alle Menschen hassen dich, und alle Völker unserer Milchstraße hassen dich!"
    „Es ist besser, wenn du jetzt gehst", sagte Rhodan ruhig.
    Draußen war Gucky bereits zur Seite getreten. Sein Gesichtsausdruck war höchstens als „indifferent" zu bezeichnen, denn er verriet nichts von dem,, was in ihm vorging. Orana würdigte ihn keines Blickes und durcheilte den Raum mit hastigen Schritten. Tapfer hielt sie ihre Tränen zurück, bis sie den Vorraum verlassen hatte.
    Rhodan stand noch immer am gleichen Fleck, als Gucky hereinkam und die Tür hinter sich schloß.
    „Eine verfluchte Sache!" knurrte der Mausbiber.
    Rhodan nickte, erwiderte aber kein Wort.
    Gucky fuhr fort: „Diese Frauen! Ich würde nie eine Frau heiraten, das bringt nur Ärger."
    Rhodan warf ihm einen warnenden Blick zu, dann fragte er: „Was würdest du dann heiraten, wenn überhaupt?"
    „Eine Ilt, wenn es im ganzen Universum noch eine Ilt gäbe!"
    „Eine Iltin ist auch ein weibliches Wesen."
    Gucky nickte ergeben.
    „Das ist es ja eben! Man kommt doch nicht so ganz ohne sie aus..."
    Es gab auf der Erde nur einen einzigen Platz, zu dem die Laren und ihre Hetos-Inspektoren keinen Zutritt hatten und den sie auch nicht kannten: die para-Burg.
    Die Para-Burg war eine erst vor wenigen Jahren entdeckte alte Festung der Lemurer tief unter dem Boden des Stillen Ozeans.
    Mehr als fünftausend Meter unter der Oberfläche des großen Meeres lag sie nordöstlich der Samoa-Insel Manua im pazifischen Graben, mit allen technischen Mitteln abgesichert und als Notzuflucht gedacht.
    Genau das war sie jetzt auch.
    Zumindest für Atlan.
    Ras Tschubai und Gucky hatten ihn nach seiner Rettung hierhergebracht und ihm das Vorgefallene erklärt. Langsam nur erholte er sich von dem Schock, aber dann sah er ein, daß Rhodan nichts Besseres hätte tun können, als mit Hilfe des „Zauberers" Alpar Gorpnkon seine Hinrichtung vorzutäuschen.
    Nun war er offiziell tot.
    Gedankenverloren stand er vor dem riesigen Fenster, das den Blick in einen Teil des pazifischen Grabens ermöglichte.
    Scheinwerfer erhellten die phantastische Unterwasserlandschaft bis in alle Einzelheiten, und es gab bereits genügend Fische und andere Meerestiere, die sich an die neuen Lebensbedingungen gewöhnt hatten. Früher war es für sie hier unten ewig dunkel gewesen, nun war eine Sonne für sie aufgegangen - und sie genossen das Licht. Ohne Scheu bewegten sie sich vor dem Fenster und lebten so weiter, wie sie es gewohnt waren.
    Sie ahnten nichts von dem, was auf der Oberfläche des Planeten geschah, der ihre Existenz ermöglichte.
    Atlan hatte keine Ahnung, wie es weitergehen sollte.
    Die Laren waren technisch unglaublich überlegen. Der Gedanke, offen gegen sie Krieg führen zu wollen, war absurd.
    Rhodan tat das einzig Richtige: Er täuschte die Kooperation vor, um den geeigneten Zeitpunkt zur Rebellion abzuwarten. Denn niemals würde er sich von den Fremden dazu mißbrauchen lassen, Herrscher über die Milchstraße zu werden, um die anderen Völker im Namen der Invasoren zu unterjochen.
    Die Lage war, mußte Atlan zugeben, im Augenblick hoffnungslos.
    Aber er konnte nicht ahnen, unter welchem psychischen Druck Rhodan stand,
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