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0656 - Der Geheimnisträger

Titel: 0656 - Der Geheimnisträger
Autoren: Unbekannt
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unter Kontrolle zu haben.
    Orana war das gleichgültig. Die Laren konnten ruhig erfahren, daß sie ihre eigene Einstellung zu den Dingen besaß. Sie durften wissen, daß sie sie haßte. Und sie sollten auch wissen, daß sie Rhodan seines Verbrechens wegen haßte.
    Zu ihrem nicht geringen Erstaunen wurde sie im Vorraum zu Rhodans Zimmer nicht von einem weiteren Roboter kontrolliert, sondern eine ihr wohlbekannte Gestalt trat ihr mit breitem Grinsen entgegen. Gucky, der Mausbiber. „Sei gegrüßt, Orana, auch wenn deine Gedanken finster sind. Perry erwartet dich, aber rege ihn nicht zu sehr auf. Er braucht jetzt seine Nerven."
    „Seine Nerven hätte er gestern mehr schonen sollen. Kann ich zu ihm?"
    Gucky deutete auf die Tür hinter sich.
    „Du wirst erwartet, Orana. Aber ich möchte dich noch einmal bitten, verschone ihn mit Vorwürfen. Kümmere dich um deine Angelegenheiten, nicht um die von Männern."
    Sie stemmte die Fäuste in die Hüften.
    „Du sprichst von Männern, Ilt? Du hast dich also auch auf die Seite der Verräter geschlagen, die Atlan töteten und die Erde den Laren preisgaben? Ich hätte es mir denken können."
    „Sei nicht voreilig. Die Laren meinen es gut mit uns, und ..."
    „Halt den Mund, du Weltraumratte! Laß mich zu Rhodan!"
    Gucky zuckte zusammen, schluckte aber das Schimpfwort ohne Kommentar. Er wußte besser als jeder andere, daß die Laren in Imperium-Alpha Augen und Ohren hatten. Ihnen entging nichts.
    Vorsichtig sein bedeutete: länger leben.
    Und es bedeutete noch, das Ziel vielleicht zu erreichen.
    „Rhodan wartet auf dich. Hier, bitte ..."
    Sie warf den Kopf empor, als sie an ihm vorbeiging, und würdigte ihn keines Blickes mehr. Der Mausbiber sah ihr nach und blieb im Vorraum zurück. Er mußte sie nicht sehen, um ihre Gedanken lesen zu können.
    Perry Rhodan erhob sich, als Orana Sestore eintrat. Er reichte ihr die Hand. Sie ignorierte die Geste und setzte sich.
    „Ich habe mit dir zu reden, Perry Rhodan!"
    Er zog die Hand zurück und nahm ihr gegenüber Platz.
    Der Raum war angefüllt mit Nachrichtengeräten aller Art, aber die Bildschirme blieben dunkel. Orana mußte glauben, daß eine ungestörte Unterhaltung möglich war. Sie irrte sich.
    „Dann rede, Orana. Es tut mir leid, daß wir unter diesen Umständen ..."
    „Du kannst dir deine Worte sparen. Versuche lieber, mir einen plausiblen Grund dafür zu nennen, was gestern geschah."
    In Rhodans Gesicht zuckte kein Muskel.
    „Der Grund ist einfach: Atlan wurde vom Gericht der Sieben zum Tode verurteilt, und ich hatte das Urteil zu vollstrecken."
    „Deinen besten Freund?"
    „Er war mein bester Freund. Das Schicksal der Milchstraße ist wichtiger."
    „Du bist... ein Scheusal!"
    Diesmal zuckte Rhodan ein wenig zusammen, aber sein Gesicht blieb ausdruckslos.
    „Orana, warum hast du kein Vertrauen zu mir? Ich mußte es tun, ich hatte keine andere Wahl."
    Sie nickte grimmig.
    „Ich will dir etwas sagen: Du hast es getan, um dich bei den Laren Liebkind zu machen. Sie haben dir die Herrschaft über die gesamte Milchstraße versprochen, und dafür hast du deinen besten Freund ermordet. Du bist nur eine Puppe in den Händen des Hetos der Sieben und ihrer Beauftragten. Du würdest selbst mich umbringen, wenn sie es von dir verlangten."
    Rhodan erwiderte tonlos: „Ja, selbst das würde ich tun, wenn ich es tun müßte."
    Sie starrte ihn fassungslos an.
    „Das ist dein Ernst?"
    Er sah sie fest an.
    „Das ist mein Ernst, Orana. Unsere Lage ist nun einmal so.
    Du solltest sie verstehen."
    Sie schüttelte verzweifelt den Kopf.
    „Ich kann und will es nicht verstehen! Ich habe dich geliebt, sehr sogar, und du weißt das. Obwohl meine Natur sich dagegen wehrte, habe ich es dir kaum gezeigt, denn du warst und bist zu mächtig, um Zeit für die Liebe einer Frau zu haben." Sie wandte sich ab. „Aber wozu sage ich dir das jetzt noch? Es ist alles sinnlos geworden. Ich werde auf mein Schiff zurückkehren, und ich kann nur hoffen, daß der Antrieb versagt und wir in eine Sonne stürzen. Welchen Sinn hat das Leben noch für mich, für uns alle?
    Die Laren wollen uns versklaven, merkst du das denn nicht?
    Wie kannst du auf ihre gemeine Politik hereinfallen, du, der große Staatsmann und Diplomat? Ich verstehe das nicht, ich werde es nie verstehen ..."
    Rhodan warf einen unmerklichen Blick hinauf zur Decke. Sie bestand aus makellosem Kunststoff, aber irgendwo, das wußte er, war die winzige Linse eines Objektivs verborgen, dazu ein
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