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0656 - Der Geheimnisträger

Titel: 0656 - Der Geheimnisträger
Autoren: Unbekannt
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Mikrophon, kleiner als die Spitze einer Stecknadel. Die Laren hörten jedes Wort, das in diesem Raum gesprochen wurde.
    Sie sahen alles.
    Die Szene mußte echt wirken, so wie gestern bei der Hinrichtung.
    „Du verstehst überhaupt nichts davon, warum also bist du gekommen? Ich mußte Atlan töten, um das Imperium zu retten.
    Vergiß nicht, was auf dem Spiel steht! Nicht nur das Imperium, sondern auch das Schicksal der Milchstraße. Wir werden die achte Galaxis sein, die sich dem Bund anschließt. Dazu sind Opfer notwendig. Große Opfer, wie sich gestern gezeigt hat.
    Atlan wollte nicht einsehen, daß mein Weg der richtige ist."
    „Ich sehe es auch nicht ein!" fauchte sie. „Du bist ein Mörder!
    Selbst für eine so gewaltige Sache würde man nicht seinen besten Freund opfern. Du hättest immerhin mit den Laren reden können."
    „Mit Hotrenor-Taak, dem Beauftragten?" Rhodan schüttelte den Kopf und hoffte, Orana würde das kurze Blinzeln bemerken.
    „Nichts würde ihn davon abbringen können, Gegner des Bundes zu schonen. In seinen Augen war Atlan ein Verräter. Er mußte sterben. Ich war nur der Vollstrecker eines gerechten Urteils.
    Versuche bitte, das zu begreifen."
    „Ich will es aber nicht begreifen! Wir sind fertig miteinander, Perry Rhodan. Versuche wenigstens du, das zu begreifen!"
    Was in diesen Minuten in Rhodan vorging, erfuhr niemand.
    Wie gern hätte er ihr die Wahrheit gesagt.
    Daß die Hinrichtung nur eine Farce gewesen war, ein Zauberkunststück des großen „Mr. Universum-Chan", der jetzt als Alpar Goronkon in Imperium-Alpha lebte.
    Doch er durfte es ihr nicht sagen, denn die Laren waren allgegenwärtig.
    „Es tut mir leid", war alles, was Rhodan murmeln konnte.
    „So, es tut dir leid, deinen ältesten Freund umgebracht zu haben? Wie finde ich denn das? Rührend, nicht wahr? Wie gut, daß ich dich Scheusal niemals geheiratet habe! Weißt du überhaupt, was es für eine Frau bedeutet, derart enttäuscht zu werden? Nein, das karinst du nicht wissen!"
    Rhodan sah an ihr vorbei.
    „Und du meinst, einem Mann könnte das nicht passieren? Nein, mißversteh mich jetzt nicht, ich begreife deine Enttäuschung nur zu gut. Der Tag wird bald kommen ..."
    „Du kannst dir deine Trauerreden ersparen, Rhodan.
    Jener Tag wird niemals kommen, denn ich glaube kaum, daß wir uns wiedersehen. Gib meinem Schiff den Auftrag, einen unbekannten Sektor der Milchstraße zu erforschen. Mein Kommandant ist ebenso enttäuscht wie ich von dir. Mit Freuden wird er sich in eine Sonne stürzen oder auf einer paradiesischen Urwelt eine letzte Landung vornehmen. Er ist auch ein Mann."
    Rhodan versuchte seine Verbitterung zu verbergen, aber es gelang ihm nicht vollständig.
    „Das gönnst du mir wohl nicht, was? Aber ich bin jetzt frei, viel freier jedenfalls als du, der du dich mit den Laren verbündet hast.
    Du bist der Sklave deiner neuen Freunde, die nichts anderes wollen, als auch unsere Galaxis zu beherrschen, und du glaubst ihnen, weil sie dir den Posten des Diktators über unsere Milchstraße versprochen haben. Deine Freiheiten kennst du nun: Du darfst deine besten und treuesten Freunde hinrichten.
    Ich verachte und hasse dich, Rhodan!"
    Er überlegte, was sie wohl sagen 'würde, wenn er ihr jetzt die Wahrheit verriet. Überraschung und Verständnis vielleicht, eine Versöhnungsszene, die von den Laren beobachtet wurde, einige Sekunden des Glücks.
    Und dann?
    Und dann eine neue Hinrichtung, eine Doppelhinrichtung!
    Nein, er mußte hart bleiben, auch wenn es ihm noch so schwerfiel. Er durfte Orana nicht einweihen, so sehr er sie auch liebte. Das Schicksal der Völker der Milchstraße ging vor. Sein eigenes Schicksal und sein Glück blieben Nebensache.
    „Eine Frau kann nur hassen oder lieben, Orana. Du hast mich geliebt, und nun glaubst du, mich hassen zu müssen. Gibt es da kein Mittelding? Vielleicht ein bißchen logisches Denken?"
    „Denken? Was soll ich denken, wenn ich selbst gesehen habe, wie du Atlan getötet hast? Alle Welt hat es gesehen, und alle Welt haßt dich dafür. Ich auch!"
    „Man kann trotzdem denken ..."
    Sie stand ruckartig auf.
    „Ich will aber nicht denken, Rhodan! Ich habe es gesehen, und das genügt mir! Du bist ein Mörder, und ich hasse dich! Das kann auch dein Gedankenspion wissen, der draußen vor der Tür lauert und alles mit anhört. Soll er doch, der lausige Ilt. Er ist genauso ein Verräter wie du. Ich verachte euch alle!"
    Rhodan zuckte die Achseln. Er tat es sehr deutlich, so daß
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