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065 - Rendezvous mit dem Sensenmann

065 - Rendezvous mit dem Sensenmann

Titel: 065 - Rendezvous mit dem Sensenmann
Autoren: Dämonenkiller
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erheben. Ich eilte hinter Elise und dem Tod mit der goldenen Sense her. Die Schreie des Mädchens wiesen mir den Weg.
    Ich verließ das Villengrundstück und eilte hinter die Hügel. Meine Knochen schmerzten bei jedem Schritt. Aber mit zusammengebissenen Zähnen, das Messer in der Hand, rannte ich weiter.
    Ich kam zu spät. In den Hügeln ertönte ein gellender, furchtbarer Aufschrei, der mir durch Mark und Bein ging. Ich wußte, daß ich sie nicht mehr retten konnte.
    Wenig später erreichte ich die Stelle, wo sie lag. Ich hatte im Kampf gegen die Dämonen und die Mächte der Finsternis schon genug erlebt, aber was ich nun zu sehen bekam, drehte mir den Magen um.
    Ich wankte zur Seite und übergab mich.
    Dann sah ich den Tod. Er eilte auf die Villa zu, die Sense triumphierend hoch erhoben. Jetzt glänzte sie nicht mehr golden.
    Außer mir vor Zorn verfolgte ich ihn, zu keiner klaren Überlegung mehr fähig.
    Er verschwand durch die Hinterpforte auf dem Villengelände. Ich erreichte die Villa ein paar Minuten später und drang wieder in den Park ein. Noch immer schmerzten mir alle Glieder. Aber ich achtete nicht darauf.
    Ich durchsuchte das Villengelände. Von den vier alten Damen und dem Diener Jean sah ich nichts. Eine Wolke trieb vor den Mond, und es wurde finsterer.
    Ich war auf der Hut. Hinter jedem Busch und jedem Baum konnte sich der Schreckliche verbergen. Aber nichts geschah. Ich näherte mich der Stelle, an der die von den Mädchen gefertigten Vogelscheuchen standen.
    Fünf bedrohlich aussehende Gebilde sah ich von weitem. Als ich näher kam, erkannte ich, daß eine der Figuren keine Vogelscheuche war, sondern - der Tod mit den goldenen Handschuhen. Reglos stand er bei den Vogelscheuchen, unbeweglich wie sie. Der Totenschädel grinste unter der Kapuze. In der Hand hielt er die Sense.
    Ich schlich von hinten an ihn heran, das Messer in der Faust. Der Fürchterliche schien mich nicht zu bemerken. Jedenfalls reagierte er nicht. Ich zögerte einen Moment, atmete tief durch, spannte die Muskeln an und sprang los.
    Ich riß ihn herum, kam auf seinem Rücken zu liegen und riß ihm die Kapuze vom Kopf. Im selben Augenblick merkte ich, daß ich genarrt worden war. Unter mir lag eine der von den Mädchen gefertigten Vogelscheuchen.
    Sie trug den Umhang, die Kapuze, eine Totenkopfmaske und die goldenen Handschuhe. Sogar die Sense lag neben ihr.
    Ich sprang auf. Ich erwartete jeden Moment einen Angriff. Doch ich wartete vergebens. Nichts regte sich.
    Nun untersuchte ich die goldene Sense. Es war kein Gerät, wie es zum Grasmähen verwendet wurde, sondern eines mit kunstvoll verziertem geschwungenem Stiel. Die Schneide war scharf wie ein Rasiermesser.
    Angewidert ließ ich das Mordwerkzeug fallen.
    Die Erscheinung, die ich verfolgt hatte, hatte ihren Umhang und ihre Werkzeuge hier zurückgelassen. War es ein makabrer Scherz, daß er die Vogelscheuche damit ausstaffiert hatte, oder hatte dies eine für mich nicht erkennbare Bedeutung?
    Ich überlegte, was ich nun tun sollte. Ich beschloß, zunächst einmal zu der Leiche Elises zurückzukehren. Bisher waren die Leichen der Opfer immer spurlos verschwunden. Ich wollte sehen, wer sie holte und was damit geschah.
    Zuvor aber warf ich einen Blick auf das düstere Haus. Elises Rucksack lag noch auf der Bank bei den Ginsterbüschen, doch die Tonpuppe war verschwunden.
    Auch das war ein Rätsel, dessen Lösung ich noch nicht kannte.
    Ohne mich weiter aufzuhalten, lief ich zu der Stelle, wo Elises Leichnam liegen mußte. Doch ich sah ihn nicht mehr. Wieder fand ich nur Blut- und Schleifspuren, wie in jener Nacht, als Arlette gestorben war. Die zerstückelte Leiche war verschwunden.
    Ich fror. Der Fall wurde immer rätselhafter und unheimlicher. Umsonst suchte ich die Umgebung ab. Zur Villa war der Leichnam nicht gebracht worden.
    Was sollte ich nun tun? Wer hatte die Leiche weggebracht, und was sollte mit ihr geschehen? Welche Rolle spielten die kleinen Tonpuppen, die die todgeweihten Mädchen jeweils kurz vor ihrem gräßlichen Ende erhielten?
    Als ich über die Tonpuppe nachdachte, wurde mir plötzlich alles klar. Ich wußte jetzt, was mit den Leichen geschah und wer sie beiseite schaffte. Ich glaubte, daß Coco in der Villa Daimon allein zurechtkommen würde. Ich hatte anderes zu tun.
    Im Laufschritt eilte ich zu meinem Wagen. Der alte Friedhof hinter Juan-les-Pins war mein Ziel. Was ich dort vorfinden würde, konnte ich mir denken. Retten konnte ich meinen Freund Werner, die
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