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065 - Rendezvous mit dem Sensenmann

065 - Rendezvous mit dem Sensenmann

Titel: 065 - Rendezvous mit dem Sensenmann
Autoren: Dämonenkiller
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schöne kaffeebraune Naomi und die blonde Elise nicht mehr.
    Aber ich konnte dafür sorgen, daß sie ein ordentliches Begräbnis erhielten und daß mit ihren toten Körpern nicht das gleiche geschah wie mit den Opfern vor ihnen. Das war das mindeste, was ich ihnen schuldig war.

    Coco saß in ihrem Zimmer im Dunkeln auf einem Stuhl und wartete auf die vier alten Frauen. Sie wußte, daß sie kommen würden. Sie mußten kommen, denn sie kannte nun das Geheimnis des Monsieur Beaufort. Sie hatte seine Augen gesehen und erkannt, was mit ihm los war.
    Unter der schlohweißen Perücke befand sich ein mumifizierter Schädel. Stanislas Beaufort war tot, seit fast zwanzig Jahren schon. Seine vier Schülerinnen und Verehrerinnen schleppten einen mumifizierten Leichnam mit sich herum.
    Sie bezogen die Leiche in ihre Beschwörungen und Riten ein. Die Mädchen in der Villa hatten Monsieur Beaufort nie zu nahe kommen dürfen, damit sie die Wahrheit nicht erkennen konnten. Die vier Alten wollten nicht wahrhaben, daß der große Okkultist und Magier tot war.
    Coco wußte auch, weshalb die Beschwörungen in der Villa stattfanden und weshalb junge Mädchen sterben mußten. Sie war gespannt darauf, die Bestätigung aus dem Mund der vier Alten zu erhalten. So saß sie da, wartete und sammelte Kräfte für die kommende, große Auseinandersetzung. Sie glaubte, die Lage auch ohne Dorian Hunter meistern zu können.
    Eine Stunde verging. Zwei Stunden. In den Zimmern nebenan schliefen die anderen drei Mädchen den magischen Schlaf. Coco dachte über die Abgründe der menschlichen Natur nach.
    Um drei Uhr morgens klopfte es an der Tür.
    „Wir sind da, Kindchen", sagte die alte Sabrina halblaut. „Dürfen wir hereinkommen?"
    „Es ist Ihr Haus, Mesdames."
    Die vier Alten traten ein. Camilla knipste das Licht an. Im ersten Moment blinzelte Coco. Die vier alten Damen trugen schwere dunkle Kleider, wie sie um die Jahrhundertwende modern gewesen waren.
    Trotz der späten Stunde waren die vier tadellos zurechtgemacht. Sie wirkten wie freundliche, harmlose und etwas versponnene alte Damen, nicht wie fanatische Okkultistinnen, die vor nichts zurückschreckten, um ihr Ziel zu erreichen.
    „Wir bedauern sehr, daß du unsere Seance gestört hast, Kindchen", sagte Lucia. „Wir fürchten, daß du dadurch einen falschen Eindruck erhalten hast."
    „Das glaube ich nicht."
    Die Alten beachteten den Einwand nicht.
    „Monsieur Beaufort will dich sprechen, Coco", sagte die rundliche Alma. „Du sollst die ganze Wahrheit erfahren. Komm mit in sein Arbeitszimmer."
    Coco folgte den vier alten Damen in das große Zimmer im Erdgeschoß. Hier auf den Bücherregalen standen magische und okkultistische Werke sowie schreckliche, verrufene Bücher, die selbst innerhalb der Schwarzen Familie nur im Flüsterton erwähnt wurden. Da war eine Abschrift des Necronomicon, geschrieben vom wahnsinnigen Araber Abu Alhazred, eine römische Ausgabe des Liber damnatis und ein Büttendruck des Daemonicon.
    Der schwarze Teppich enthielt als Ornament ein blutrotes Pentagramm. Schwer fielen die roten Samtstores vor dem Fenster herunter. Ein Skelett stand an der rechten Seite.
    Hinter dem wuchtigen Schreibtisch saß Stanislas Beaufort, oder vielmehr das, was noch von ihm übrig war. Ein mumifizierter Leichnam mit leeren, schrecklichen Augenhöhlen, in deren Dunkelheit das Grauen wohnte.
    Die schwarze Katze lag zu seinen Füßen. Am Ringfinger seiner Linken blitzte der schwere Ring mit der Schlange.
    „Coco Zamis bittet um eine Audienz, Meister", sagten die vier alten Frauen ehrfürchtig. „Dürfen wir Platz nehmen?"
    Der Leichnam antwortete nicht. Wie sollte er auch? Die vier holten nun Stühle und ein kleines rundes Tischchen aus der Ecke. Sie setzten sich dem Schreibtisch gegenüber. Auch Coco nahm Platz. Sie verzog keine Miene.
    „Die Vogelscheuche von Coco ist auch fertig, Meister", sagte Sabrina und kicherte. „Du bekommst viele Opfer in dieser Nacht. Doch bevor Coco an der Reihe ist, wollen wir ihr erst die ganze Wahrheit sagen. Sie hat es verdient."
    Die vier Alten warteten, als könnte die mit Frack, Hemd und Schleife bekleidete Mumie antworten. „Monsieur Beaufort ist 1947 gestorben", sagte Alma dann. „Aber er ist nicht endgültig tot. Wir werden ihn wieder zum Leben erwecken. Wir waren seine Schülerinnen, doch leider starb er, bevor er uns alle seine Geheimnisse anvertrauen konnte. Er war auf dem besten Weg dazu, die letzten Geheimnisse des Okkultismus zu
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