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065 - Rendezvous mit dem Sensenmann

065 - Rendezvous mit dem Sensenmann

Titel: 065 - Rendezvous mit dem Sensenmann
Autoren: Dämonenkiller
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nichts anhaben.
    „Töte sie beide, Meister!" kreischten die alten Furien.
    Coco starrte den Tod mit weit aufgerissenen Augen an. Ich begriff, daß sie sich konzentrierte, um ihre ganze Kraft einsetzen zu können. Ein Brüllen ertönte. Die Schreckensgestalt wandte sich der Mumie des Stanislas Beaufort zu.
    Schweißtropfen erschienen auf Cocos starrem Gesicht. Die Anspannung war furchtbar. Aber sie hatte den belebten Fetisch unter ihre magische Kontrolle gebracht. Er hob die goldene Sense.
    Die vier alten Hexen begriffen, was der Grausige vorhatte. Camilla warf sich dazwischen, und die Sense bohrte sich in ihre Brust. Sterbend sank sie nieder. Die Todesgestalt schleuderte Lucia, Sabrina und Alma von sich wie Strohpuppen. Dann hieb sie auf die Mumie des Magiers ein.
    Coco dirigierte den Fetisch, die Vogelscheuche des Grauens, die von teuflischen Kräften belebt wurde. Die drei alten Weiber schrien furchtbar auf, als sie den Leichnam des Stanislas Beaufort zerfallen sahen.
    Über ihm aber brach der Tod zusammen. War es doch Stanislas Beauforts Geist, der den Todesfetisch belebte, oder zumindest ein Teil davon. Er hatte seinen Körper zerstört, das Bindeglied zu dieser Welt, und damit sich selbst.
    Er würde nie mehr heraufbeschworen werden können.
    Die drei alten Weiber gebärdeten sich wie Wahnsinnige. Sie warfen sich auf den Boden, schluchzten und rauften sich die Haare. Plötzlich eilten sie hinaus.
    Ich kümmerte mich nicht um sie, sondern schnitt Coco los. Sie war so erschöpft, daß ich sie stützen mußte. Ich führte sie aus dem Arbeitszimmer, weg von diesem Ort des Schreckens.
    Bei den Überresten der Mumie lag die Gestalt mit dem schwarzen Umhang, der Kapuze, der Totenkopfmaske, den goldenen Handschuhen und der Sense. Jetzt hatte sie mehr Ähnlichkeit mit einer Vogelscheuche denn je.
    Wir stiegen über den Leichnam des Werwolf-Chauffeurs hinweg. Als ich Coco aus dem Haus an die frische Luft führte, hörten wir von der Lichtung her gellende Schreie. Ich eilte hin.
    Lucia, Sabrina und Alma hatten die drei Vogelscheuchen angezündet. Das dürre Zweigwerk brannte wie Zunder. Die drei Alten klammerten sich an die flammenden Gebilde. Ihre schweren altertümlichen Kleider loderten.
    Sie suchten in der feurigen Umarmung den Tod, als wollten sie zusammen mit ihrem Meister, der endgültig von dieser Erde gegangen war, ins Reich der Magie eingehen. Ich kam zu spät. Den Alten war nicht mehr zu helfen. Plötzlich fielen sie tot zu Boden.
    Das Feuer allein hatte dieses schnelle Ende nicht herbeigeführt. Es waren noch andere Kräfte im Spiel gewesen.

    Der Diener Octave und seine Frau Nanette sowie die drei Mädchen Paola, Nadine und Mary lagen im tiefen magischen Schlummer und hatten von allem, was, geschehen war, nichts bemerkt. Ich erfuhr von Coco die letzten Details, die ich noch nicht kannte.
    Coco hatte in großer Gefahr geschwebt, vor allem zu dem Zeitpunkt, als sie die Beschwörung der vier Alten zum erstenmal gestört hatte. Sie hatte nämlich den größten Teil von Elises Vogelscheuche hergestellt. Wäre die Todesgestalt auf sie losgegangen, niemand hätte sie retten können.
    Es war noch einmal gutgegangen. Ich schickte Coco ins Haus und riet ihr, anzugeben, sie habe wie die anderen Mädchen geschlafen. Dann verwischte ich meine Spuren und verließ die Villa des Schreckens.
    Es fand eine offizielle Untersuchung statt, doch das meiste wurde vertuscht, um die Touristen nicht abzuschrecken. Die unheimlichen Ereignisse wurden totgeschwiegen. Offiziell hieß es, der Chauffeur habe in einem Anfall von geistiger Umnachtung die alten Damen umgebracht.
    Coco konnte schon am nächsten Tag zu mir in den Bungalow ziehen. Ich rief Trevor Sullivan in London an und erzählte ihm, was geschehen war. Ich fragte ihn, ob wir in London dringend benötigt würden oder ob wir unseren Urlaub an der Côte d'Azur auf drei Wochen verlängern konnten.
    „Ich werde die Mystery Press Agentur für eine Weile schließen", sagte er. „Der Secret Service ist an mich herangetreten. Ich soll einen Spezialauftrag durchführen. Hier liegt nichts Dringendes vor. Bleiben Sie drei Wochen mit Coco in Antibes, Hunter."
    Das brauchte Trevor Sullivan mir nicht zweimal sagen.
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