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065 - Rendezvous mit dem Sensenmann

065 - Rendezvous mit dem Sensenmann

Titel: 065 - Rendezvous mit dem Sensenmann
Autoren: Dämonenkiller
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mit der Sense an der Wand hatte er nur einen gleichgültigen Blick.
    „Warum machen Sie dabei mit, Jean?" fragte Coco. „Graut es Ihnen nicht bei dem, was hier vorgeht?"
    Der Chauffeur grinste.
    „Ich bin ein Werwolf, Mademoiselle. Mir graut es nicht so leicht. Jedesmal bei Vollmond überkommt es mich. Meist sperren die alten Damen mich im Keller ein, aber manchmal darf ich mir ein Opfer holen."
    Er deutete auf die Mumie von Stanislas Beaufort.
    „Der da hat mich und Adolphe seinerzeit hergebracht. Mir geht es gut hier. Ich kann nicht klagen. Das einzige, was mich stört, daß ich so oft mit diesem dreckigen Ghoul zusammenarbeiten mußt.
    Ich kann Ghoule nicht ausstehen."
    Coco stellte Jean weitere Fragen, aber der Mann antwortete nicht. Quälend langsam verging die Zeit. Jean nickte ein paarmal ein, riß sich aber immer wieder zusammen. Er rieb sich die Augen. „Jetzt muß ich die alten Damen holen", sagte er. „Au revoir, Mademoiselle, Ihnen wäre ich gern einmal als Werwolf begegnet."
    Er ging hinaus, und wenig später kamen Lucia, Alma, Camilla und Sabrina. Sie wirkten jetzt frischer. Wie immer waren sie tadellos hergerichtet.
    „Fangen wir an", sagte Camilla knapp.
    Wieder bildeten sie den magischen Kreis und berührten sich mit den Händen. Das grünliche Licht glomm im dunklen Zimmer auf. Bleich und furchterregend waren die alten Frauen, die Mumie und der Tod. Die vier murmelten Sprüche und riefen Beschwörungen. Coco schloß die Augen und konzentrierte sich. Jetzt war der entscheidende Zeitpunkt gekommen.
    Jetzt mußte es sich zeigen, ob ihre Kräfte stärker waren als die Hexenkünste der vier Alten.
    „Satanas, schick den Meister!"
    Mit einem Ruck bewegte sich die Gestalt mit dem schwarzen Umhang und den goldenen Handschuhen an der Wand. Sie trat zum Tisch. Die Schwarze Magie hatte sie zu einem furchtbaren Leben erweckt.
    „Ich spüre die Kraft in mir", grollte der Tod. „Aber sie beseelt mich nicht, nein, sie macht mich zu ihrem Sklaven. Ich, Stanislas Beaufort, kann nicht aus diesem Fetisch in meinen Körper fallen. Aiii, ooh, aah."
    Der belebte Fetisch gab unartikulierte Laute von sich. Die vier alten Weiber waren entzückt. „Meister, du sprichst zu uns, du bist gekommen. Kennst du unseren Plan nicht mehr? Du mußt das Mädchen töten, damit ihre Lebenskraft in deinen Körper übergeht. Dann kannst du ihn wieder übernehmen. Tu es! Tu es! Diesmal wird es gelingen."
    „Dunkel. Alles dunkel. Tod. Wahnsinn. Was habt ihr getan?"
    „Töte sie, Meister! Töte, töte, töte! Töte Coco Zamis mit deiner Sense."
    Mit langsamen ruckhaften Bewegungen wandte der Tod sich Coco zu.
    „Mein Bräutchen", sagte er mit dumpfer Stimme, „mein hübsches Täubchen. Ich werde dir dein zartes Hälschen abhauen."
    Coco fixierte die Schreckensgestalt. Es war der Augenblick der Entscheidung.

    Ich fuhr zur Villa Daimon hinüber, müde und übernächtigt. Diesmal parkte ich meinen Wagen direkt vor der Einfahrt, stieg über die Mauer und schlich durch den Park zum Haus. Ich sah, daß nur noch drei Vogelscheuchen auf der Lichtung im Park standen.
    Etwas ging vor, das meine Nerven zum Vibrieren brachte. Es war heller Morgen, halb sechs Uhr, aber im Park zwitscherte kein Vogel. Über der Villa lastete der Bann des Grauens.
    Niemand hielt mich auf. Ich horchte an den Fenstern im Erdgeschoß. In einem Zimmer hörte ich Gemurmel, Beschwörungen, wie ich sie schon einmal vernommen hatte. Schwere rote Stores hielten das Tageslicht von dem Zimmer ab und verwehrten mir den Einblick.
    Da hörte ich eine dumpfe Stimme sprechen. Ich wußte Bescheid. Der Grauenhafte sagte, daß er Cocos Hals abschlagen wolle.
    Ich trat gegen den unteren Teil des Fensterkreuzes. Beim zweiten Mal flog das hohe Fenster auf, das knapp über dem Boden begann, und ich stieg ohne Zögern ins Arbeitszimmer von Stanislas Beaufort ein.
    Die vier alten Weiber kreischten auf. Die Tür des Arbeitszimmers wurde aufgerissen, und ein Mann stürmte herein. Jean, der Chauffeur. Camilla deutete auf mich und schrie eine Beschwörungsformel. Die vier hatten sich einige magische Fähigkeiten angeeignet.
    Obwohl es noch nicht Vollmond war, verwandelte Jean sich in einen Werwolf.
    Mein Revolver krachte dreimal. Die Silberkugeln trafen. Ein Aufheulen, ein Winseln. Das in der Metamorphose befindliche Monstrum brach zusammen, streckte sich und wurde im Tod wieder zu einem Menschen.
    Meine nächsten drei Kugeln trafen den Tod mit der goldenen Sense. Doch ihm konnten sie
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