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0645 - Die Catron-Ader

Titel: 0645 - Die Catron-Ader
Autoren: Unbekannt
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sich im Freien. Hinter ihm verschwand die Öffnung sofort.
    Sabhadoor atmete auf. Die größte Gefahr, die Bewegungslosigkeit, lag hinter ihm. Zum erstenmal seit Jahrhunderttausenden existierte wieder ein Pehrtus, der auf eigenen Beinen stand und aus eigener Kraft zu handeln vermochte. Jetzt, da er aktiv in den Ablauf der Dinge einzugreifen vermochte, würde er dafür sorgen, daß der Fluch, den das Volk der Pehrtus über diese Galaxis gesprochen hatte, sich erfüllte.
     
    3.
     
    Das Volk murrte. Zu Tausenden hatten sich die Bürger des eingeschlossenen Teils der Stadt Rakkaan auf dem großen Einkaufsplatz eingefunden, wie es die Männer von der Aktion zur Befreiung der unterdrückten Bürger verlangt hatten. Aber man gehorchte nur mit Widerwillen, nur weil man sich alleine zu schwach dünkte, um der anscheinend gut organisierten Aktion entgegenzutreten: Erst hier, in der Menge auf dem Platz, stellte man fest, daß es fast nur Gleichgesinnte gab - Leute, die bereit waren, Widerstand zu leisten. Wenn man nur gewußt hätte, wie stark die Organisation wirklich war!
    Tembalan war nicht' von Mikuls Seite gewichen. Zusammen hatten sie Ranu und Takku abgeholt und waren über viele winklige Treppen hinab zum Einkaufsplatz gestiegen. Die Treppen waren nicht für den Vertikalverkehr über weite Strecken angelegt worden. Nach dem Willen der Städteplaner dienten sie nur der Verbindung zweier benachbarter Ebenen. Wer weiter hinauf oder hinab wollte, der sollte sich der Aufzüge bedienen.
    Für den Fall, daß sie infolge einer Katastrophe zu funktionieren aufhörten, war man nicht vorbereitet. So lagen die Treppen, über die sich nun der gesamte Verkehr bewegen mußte, keineswegs so, daß die einevon der andern aus leicht zu erreichen war. Sie waren mehr oder weniger wahllos über die unzähligen Kreuzund Quergänge verteilt, und manchmal mußte man gehörige Strecken in der Horizontalen zurücklegen, bevor man zum nächsten Ab- oder Aufstieg gelangte.
    Rings um den Platz hatte die Aktion inzwischen eine Reihe ihrer eigenen Allzweckaggregate aufgestellt, die genug Helligkeitverbreiteten, so daß über der mehrtausendköpfigen Menge wenigstens eine Art Dämmerlicht herrschte. Die Führer der Aktion schienen die ungünstige Stimmung unter der Bevölkerung zu spüren. Sie überließen die Unzufriedenen nicht ihren eigenen Gedanken und Gesprächen, sondern begannen sofort, auf sie einzureden. In der Mitte des Platzes, wo synthetische Blumen wuchsen, die der Einöde im Innern des Planeten einen Hauch der Oberwelt mitteilen sollten, war in aller Eile eine Art Podium errichtet worden. Jetzt kletterte ein Mann dort hinauf. Trotz der unzureichenden Beleuchtung erkannte Mikul den breitschultrigen, hochgewachsenen Wilamesch: „Befreite 'Bürger!" rief er über die Menge hinweg. „Ich - weiß, daß ihr euch über die Ziele unserer Aktion noch größtenteils im unklaren seid, und, daß unter euch Unzufriedenheit herrscht über unser Vorgehen. Laßt mich dazu folgende Erklärung abgeben."
    Die Erklärung dauerte eine Stunde lang. Sie befaßte sich damit, daß die Bürger der Städte auf Yaanzar und den übrigen besiedelten Welten der Galaxis Naupaum in menschenunwürdiger Enge lebten. Sie bezeichnete die „Aktion zur Befreiung der unterdrückten Bürger" als eine politische Vereinigung, die es sich zum Ziel gesetzt habe, diesen unwürdigen Zustand zu beseitigen. In der Art demagogischer Politiker ging Wilamesch mit keinem Wort darauf ein, auf welche Weise der Enge abgeholfen werden solle, sondern wandte sich sofort mit den Worten: „Das aber können; wir ohne eure Hilfe nicht vollbringen!" an seine Zuhörer.
    Die Katastrophe, so sagte er, sei ein Unglück gewesen, das trotzdem ein gewisses Maß an Glück in sich berge: Die Aktion habe endlich Gelegenheit gefunden, an die Öffentlichkeit zu treten. Unbehindert von den Behörden, die auf der Oberfläche ihren Sitz hatten, könne sie sich dem unterdrückten Volk zu erkennen geben und weitere Anhänger gewinnen.
    Wilamesch war ein geschickter Redner, der die Dürftigkeit seiner Argumente durch rhetorischen Schwung und sprachliche Eleganz zu überdecken wußte. Die Bevölkerung beruhigte sich allmählich. Sie begann, an die Lauterkeit der Aktion zu glauben.
    „Zwei Aufgaben' stehen als wichtigste vor uns", fuhr Wilamesch fort. „Die Sicherheit des Verkehrs innerhalb des eingeschlossenen Stadtteils muß gewährleistet werden, und man muß außerdem nach einem Weg suchen, auf dem wir bis an
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