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0642 - Voodoo-Man

0642 - Voodoo-Man

Titel: 0642 - Voodoo-Man
Autoren: Claudia Kern
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weiß.«
    »Der Dieb vom Strand!« erinnerte sich Zamorra plötzlich. Er richtete sich auf. Das Pochen in seinem Kopf wurde zum Lärm eines Preßlufthammers, aber wenigstens blieb der befürchtete Schwindel aus. Eine Gehirnerschütterung war ihm also erspart geblieben. Vorsichtig tastete er nach der Beule an seinem Hinterkopf.
    »Der Handtuch-Fetischist hat dich niedergeschlagen?« fragte Nicole irritiert.
    »Nein, den habe ich in unserem Zimmer erwischt. Ich hatte ihn auch schon am Boden. Niedergeschlagen hat mich…«, er dachte einen Moment nach. Die Erinnerung daran war nur verschwommen. »… jemand in einer Uniform.«
    »Und der hat dich auch mit dem Messer verletzt?« hakte Nicole nach.
    Zamorra schüttelte den Kopf und verzog das Gesicht, als der Preßlufthämmer wieder einsetzte.
    »Nein, das war noch unser Handtuch-Fanatiker.«
    Er betrachtete seine Hand, die Nicole verbunden haben mußte, während er bewußtlos gewesen war.
    »Ich verstehe nur nicht, woher er wissen konnte, wo wir wohnen und was er überhaupt von uns will«, sagte er dann. »Und wer ist dieser Uniformierte?«
    »Vielleicht hat der Dieb einen Komplizen bei der Polizei oder der Armee? Konntest du erkennen, was es für eine Uniform war?«
    »Dafür war ich schon zu sehr weggetreten«, antwortete Zamorra und verzichtete dieses Mal wohlweislich darauf, den Kopf zu schütteln.
    »Aber«, fügte er dann hinzu und zog das Amulett unter dem Hemd hervor, »dafür haben wir ja unsere tragbare Überwachungskamera.«
    Damit spielte er auf die Fähigkeit des Amuletts an, mit der Zeitschau zurück in die Vergangenheit sehen zu können. Der Betrachter konnte dann Ereignisse sehen, die vor einer bestimmten Zeit stattgefunden hatten. Je länger die Ereignisse zurücklagen, desto kräfteverzehrender war die Zeitschau. Da der Überfall im Hotelzimmer aber erst eine knappe Stunde zurücklag, war das kein Problem. Kritischer wurde es, wenn es um mehr als einen halben Tag ging. Die gerade noch vertretbare Grenze lag bei etwa 24 Stunden. Alles, was darüber hinaus ging, konnte zum Tod durch Erschöpfung führen.
    Zamorra hakte das Amulett von der Kette und reichte es Nicole. »Ich glaube, es ist besser, wenn du es versuchst. Ich kann mich noch nicht richtig konzentrieren.«
    Nicole nickte, nahm das Amulett und versetzte sich in Halbtrance. Der stilisierte Drudenfuß in der Mitte des handtellergroßen, silbernen Amuletts wurde zu einer Art Mini-Bildschirm, auf dem sie das Hotelzimmer sehen konnten. Im Zeitraffertempo steuerte Nicole das Bild in der Zeit zurück.
    »Stop«, sagte Zamorra, der ihr über die Schulter sah. Nicole hatte den Kampf erreicht. In normaler Geschwindigkeit beobachteten sie, wie Zamorra den Dieb überwältigte und mit ihm sprach. Und sie sahen auch, wie sich hinter dem Dämonenjäger die angelehnte Schlafzimmertür öffnete und ein zweiter Mann sich anschlich.
    »Da hatte er sich also versteckt«, murmelte Zamorra. »Was folgern wir daraus?«
    »Immer bei Betreten der Suite zuerst unterm Bett nachgucken, ob sich da kein heimlicher Liebhaber versteckt. - Was ist das für eine Uniform, die er trägt?« fragte Nicole. Sie sahen, wie der Mann sich langsam Zamorra näherte. In einer Hand hielt er eine der Nachttischlampen aus dem Schlafzimmer. Er hob sie gerade hoch um zuzuschlagen, als Nicole das Bild einfror. Sie löste sich wieder aus ihrer Halbtrance. »Cheri, ich weiß, was das für eine Uniform ist«, sagte sie bestimmt.
    Zamorra betrachtete das Bild. Und dann klickte es auch bei ihm.
    »Natürlich«, sagte er langsam. »Das ist weder Polizei noch Armee. Das ist eine Pagenuniform!«
    Er stand auf und begann im Zimmer auf und ab zu gehen. »Der Komplize unseres Diebs ist Page in diesem Hotel. Das heißt, er hat entweder einen Generalschlüssel oder er weiß zumindest, wie er an Zweitschlüssel der Zimmertüren kommt. Er schließt unserem Dieb auf, und der kann sich mühelos bedienen.«
    »Aber eine solche Komplizenschaft fällt doch sehr schnell auf«, entgegnete Nicole. »Wenn aus Hotelzimmern Wertgegenstände verschwinden, wird das Personal doch als erstes verdächtigt. Außerdem habe ich auch nicht den Eindruck, daß hier irgend etwas verschwunden ist.«
    »Du hast recht«, stimmte Zamorra nachdenklich zu. »Ein solches Risiko würde man nur eingehen, wenn man weiß, daß sich die Beute lohnt.«
    Er hockte sich wieder hinter seine Lebensgefährtin. »Geh doch mal weiter zurück. Was haben sie getan, bevor ich ins Zimmer gekommen
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