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0642 - Voodoo-Man

0642 - Voodoo-Man

Titel: 0642 - Voodoo-Man
Autoren: Claudia Kern
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Mitte des Raums. Sein Körper war bereits von dem hellen Staub bedeckt und verlieh ihm ein noch bizarreres Aussehen.
    Er hatte seine Beschwörungen abgebrochen.
    Ein weiterer Knall erschütterte den Raum und ließ erste Steinbrocken aus der Decke hageln.
    Mühsam sammelte Zamorra die nötige Konzentration und verschob die Hieroglyphen.
    Wieder passierte nichts.
    Mach deine Arbeit, verdammte Blechscheibe, dachte der Dämonenjäger und erwartete fast einen Kommentar des Amuletts, so wie es früher einmal gewesen war. Damals, als das künstliche Bewußtsein in der Silberscheibe entstand. Taran, der sich später verselbständigte und mit einem eigenen Körper irgendwo im Universum verschwand. Seither hatten Zamorra und seine Freunde kaum noch etwas von Taran gehört oder gesehen. Ebenso wie das andere Amulettwesen, Shirona, schien er sich völlig von dieser Welt zurückgezogen zu haben.
    Noch einmal verschob Zamorra die Schriftzeichen.
    Silberne Blitze zuckte aus dem Amulett und trafen Sinistre in die Brust.
    Endlich, dachte Zamorra erleichtert.
    Der Voodoo-Priester schrie auf und taumelte zurück. Mit den Händen wob er komplizierte Muster in die Luft, aber der Zauber zerfaserte unter seiner schwindenden Kraft.
    Das Amulett schickte immer wieder Blitze in den schwarzmagischen Körper.
    Angeekelt beobachtete Zamorra, wie Sinistre sich rasend schnell aufzulösen begann. Der untote Voodoo-Man wurde jetzt doch noch von der Natur eingeholt.
    Schließlich versiegten die Blitze aus dem Amulett.
    Eine weitere Explosion erschütterte den Raum.
    Der Dämonenjäger schüttelte seine morbide Faszination ab, die das Geschehen vor ihm auf ihn ausübte, und sprang auf. Er taumelte im ersten Moment, hatte noch mit den Nachwirkungen des magischen Angriffs zu kämpfen.
    Kawumm ! Der nächste Knall ließ eine der Wände Zusammenstürzen.
    Zamorra duckte sich unter den Trümmern und rannte zur Tür. Kurz blieb er stehen und warf noch einen letzten Blick auf die Voodoo-Puppen, die langsam unter Staub und Steinen verschwanden. Ihre Macht war gebrochen.
    Kawumm! Die nächste Explosion schien das gesamte Höhlensystem ins Schwanken zu bringen.
    Zamorra kehrte der Höhle endgültig den Rücken und rannte den langen Gang entlang. Vor und hinter ihm stürzten Steinbrocken aus der Decke und aus den Wänden und verschütteten nach und nach das riesige Höhlenlabyrinth.
    Mit einem Sprung brachte er den letzten Meter zwischen sich und der Höhle hinter sich, rutschte den steilen Abhang hinunter und stoppte erst, als er auf der Lichtung stand.
    Eine weitere Explosion erschütterte den Boden und ließ eine Staubwolke aus dem Höhleneingang dringen.
    Dann war alles still.
    Zamorra drehte sich um und ging, sich vom Staub frei hustend, den Feldweg zum Dorf hinunter.
    Nur Minuten später nahmen die Insekten und Nachtvögel wieder ihre Geräuschentfaltung auf.
    Der Spuk war vorbei.
    ***
    Marie nahm die Arme herunter, mit denen sie sich hatte schützen wollen, und sah verwirrt auf die Zombies, die weniger als einen Meter von ihr zu Boden gegangen waren und sich nicht mehr rührten. Marie konnte es nicht ahnen, aber mit der Macht des Voodoo-Priesters waren auch sie wieder in ihre Gräber zurückgekehrt.
    Ihre versklavten Seelen hatten Ruhe gefunden.
    Ein Stück weiter kämpfte sich Nicole aus den vernichteten Zombies heraus, die über ihr zusammengebrochen waren. Im Gegensatz zu Marie konnte sie sich erklären, was passiert sein mußte.
    Sie sah sich um. Einige der Dorfbewohner standen noch wie versteinert zwischen den Zombies herum, während andere schon begannen, die Löscharbeiten zu organisieren. Es würde noch eine lange Nacht werden.
    Nicoles Blick suchte nach Zamorra. Im Unterbewußtsein hatte sie die Explosionen wahrgenommen und sich gefragt, wo ihr Gefährte sich gerade befand. Aber dann sah sie ihn im Feuerschein auf dem Feldweg.
    Lächelnd ging sie ihm entgegen.
    ***
    Drei Tage später:
    Ein Schwall Wasser brachte Zamorra dazu, sich prustend aufzusetzen.
    »Nicht schon wieder«, murmelte er, noch immer im Halbschlaf.
    Neben ihm ließ sich Nicole auf das Handtuch fallen.
    »Wenn du mir nie antwortest, muß ich wohl oder übel Maßnahmen ergreifen.«
    Sie waren erst gestern nach King George zurückgekehrt. Zuerst hatten sie noch bei den Löscharbeiten geholfen, und dann hatten die Dorfbewohner darauf bestanden, sie als Gäste zu verpflegen. Zamorra und Nicole hatten gerne angenommen. Zum einen gab ihnen das die Gelegenheit, die Leute, an deren Seite
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