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0642 - Voodoo-Man

0642 - Voodoo-Man

Titel: 0642 - Voodoo-Man
Autoren: Claudia Kern
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mich raten, wo wir anfangen? Bei einem bestimmten Hotelangestellten?«
    Der Parapsychologe stand auf und nahm die Autoschlüssel vom Tisch. »Es heißt doch immer, man solle im Urlaub versuchen, Land und Leute kennenzulernen. Ich finde, da sollten wir mit gutem Beispiel vorangehen.«
    ***
    »Du verdammter Narr!«
    Der Kamm landete vor Fagans Gesicht auf dem Boden. Der Voodoo-Diener kniete vor den Füßen seines Herrn und versuchte erfolglos, sein Zittern zu unterdrücken.
    »Du solltest nur beobachten und nichts unternehmen. Aber du mußtest es ja besser wissen! Und was habe ich jetzt davon? Der Träger der Magie ist gewarnt!«
    Sinistre ging vor ihm auf und ab und trat dabei Staub in das Gesicht seines Dieners. Sie befanden sich in seinen Privatgemächern, wie Sinistre diesen Teil des ausgedehnten Höhlenkomplexes großspurig nannte. Niemand außer den Zombies, die vor der Tür Wache standen, konnte sie hören. Und die begriffen nichts von dem, was gesagt wurde.
    »Herr«, wagte Fagan zu entgegnen.
    »Ich meinte es nur gut. Wie sollte ich ahnen, daß die Haare wertlos sind? Ich habe nicht Eure Fähigkeit, die Aura eines Menschen zu sehen.«
    »Richtig«, konterte der Voodoo-Priester, »und deshalb gebe ja auch ich die Befehle, und du führst sie aus!«
    Er blieb vor seinem im Staub liegenden Diener stehen und sah ihn verächtlich an.
    »Du hast mich enttäuscht und damit dein Leben verwirkt. Das einzige, zu dem du noch taugst, ist, deine Lebenskraft den Göttern zu schenken.«
    Fagan sah ihn entsetzt an. »Nein, Herr, bitte gebt mir noch eine Chance. Ich werde Euch nie wieder enttäuschen. Bitte, verzeiht mir dieses eine Mal. Ich habe doch immer getan, was ihr wolltet. Herr, ich flehe euch an…«
    Mit angstgeweiteten Augen beobachtete er, wie Sinistre zu einem grob zusammengezimmerten Regal an einem Ende des Raums ging. Darauf lagen kleine, mit Stoff umhüllte Puppen. Eine davon nahm Sinistre heraus und schlug den Stoff zurück. Die Puppe, die darin lag, hatte eine grobe Ähnlichkeit mit Fagan. Aber das allein hätte nicht gereicht, um einen Zauber wirken zu lassen. Dazu brauchte man etwas Persönliches - so wie das Haar, das im Kopf der Puppe steckte.
    Seit einiger Zeit ging in der kleinen Sekte das Gerücht um, Sinistre habe eine Puppe von jedem seiner Diener angefertigt, um sie immer und überall in seiner Gewalt zu haben, so wie er es mit allen Dorfbewohnern getan hatte. Fagan wußte jetzt, daß dieses Gerücht der Wahrheit entsprach. Aber er würde sein Wissen mit ins Grab nehmen.
    Sinistre nahm die Lehmpuppe in eine Hand und sah zu Fagan hinüber, der auf gehört hatte zu reden. Dann schloß er die andere Hand um den Torso der Puppe und drückte zu!
    Fagan schrie, als sein Brustkorb sich zusammenzog, als lägen riesige Gewichte auf ihm. Die Augen traten ihm aus den Höhlen, während er verzweifelt versuchte, Luft in seine brennenden Lungen zu pumpen.
    Plötzlich ließ der Druck nach.
    Fagan fiel zur Seite, preßte die Hände auf seine schmerzenden Rippen und sog gierig die abgestandene Luft ein.
    »Wer mich enttäuscht, stirbt langsam«, hörte er die Stimme des dunklen Königs. »Das war erst der Anfang.«
    In diesem Moment fiel Fagan etwas siedendheiß ein.
    »Herr«, krächzte er, »bitte, wartet noch.«
    Müde lächelnd schüttelte Sinistre den Kopf. »Die Zeit zum Reden ist vorbei, Fagan. Jetzt ist die Zeit zum Sterben gekommen.«
    Er hob die Puppe erneut an.
    »Wartet!« schrie Fagan und rappelte sich langsam auf. »Ich muß Euch etwas zeigen.«
    Etwas in Fagans Stimme ließ den dunklen König innehalten.
    »Was?« fragte er mißtrauisch. »Wenn du nur deinen eigenen Tod herauszögern willst, wird er hundertmal länger dauern.«
    »Nein, Herr, das ist es nicht.« Mit zitternden Fingern klopfte Fagan seine Hemd- und Hosentaschen ab, bis er die Umrisse fand, nach denen er gesucht hatte.
    Er zog den Gegenstand aus der Tasche und reichte ihn Sinistre.
    Es war das Messer, mit dem er Zamorra angegriffen hatte.
    »Herr, ich habe den Träger der Magie damit verletzt. Seht selbst!«
    Sinistre nahm das Messer entgegen und ließ die Klinge aufschnappen. Ihre Spitze war bedeckt von eingetrocknetem Blut.
    Erleichtert sah Fagan zu, wie Sinistre die Puppe sorgsam mit Stoff verhüllte und zurück in das Regal legte. Dann nahm er einen Klumpen Lehm aus einem anderen Regal und wandte sich an seinen Diener.
    »Und jetzt sage mir, wie der Träger der Magie heißt und wie er aussieht. Dann kann ich mit der Arbeit
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