Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0632 - Syndikat der toten Augen

0632 - Syndikat der toten Augen

Titel: 0632 - Syndikat der toten Augen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
musste allerdings zugeben, dass Lady Sarah eine Spürnase für gewisse Fälle hatte, die ihr schon unheimlich vorkam. Oft genug war sie es gewesen, die über bestimmte Dinge stolperte, die sich dann als Fall herausgestellt hatten.
    Die Frauen verließen die Umgebung der Wohnwagen. Viel war vor dem Eingang nicht mehr los.
    Die meisten Zuschauer saßen bereits in der Halle.
    Drei Minuten vor Beginn der Vorstellung betraten Lady Sarah und Jane die Halle.
    Ihre Plätze waren leer geblieben. Sie setzten sich, und Lady Sarah legte die Handtasche auf die Knie, bevor sie beide Hälften aufklappte. Jane schaute nach rechts, wo Lady Sarah saß.
    Aus der Handtasche nahm sie einen Gegenstand und hielt ihn gegen die Augen. Es war ein Opernglas.
    Nach wenigen Sekunden schon ließ sie es sinken. Über ihre Lippen zuckte ein Lächeln. »War doch gut, dass ich es mitgenommen habe, nicht wahr, Jane?«
    »Was suchst du denn?«
    Ihre Stimme klang ernst, als sie erwiderte: »Ich möchte feststellen, ob es noch mehr Menschen hier im Zirkus gibt, die ohne Augen herumlaufen…«
    ***
    Pflaster und Wunden können jucken, besonders dann, wenn sie auf dem Kopf eines Menschen sitzen und sich der Klebstoff mit den Haaren und den Krusten der Wunden verbunden hat.
    Bei mir klebten sie auf dem Kopf und sollten dafür sorgen, dass die blutigen Striemen, die die Krallen der Strigen hinterlassen hatten, ausheilten.
    Es würde dauern, und ich würde auch weiterhin noch mit den Dingern herumlaufen, aber das war nicht so tragisch. Für mich zählte, dass es uns gelungen war, einen unheimlich gefährlichen Dämon zu erledigen, einen Tengu, den schlimmsten Dämon, den es in Japan gab und dessen Geist es geschafft hatte, in den Körper eines anderen Menschen hineinzufahren, um anschließend in den einer Eule zu wechseln.
    Wir hatten den Tengu gejagt, waren auf die Strigen gestoßen und hatten auch sie aus der Welt schaffen können. Das alles war in Deutschland passiert, in einer Jugendherberge, die zum Lager für Aussiedler umfunktioniert worden war.
    Ein Wermutstropfen war jedoch zurückgeblieben. Er hieß Bettina Constanza, eine junge rumänische Asylantin, die praktisch die treibende Kraft gewesen war und die uns bei diesem verzwickten Fall auf die Sprünge geholfen hatte.
    Sie war verschwunden, wir hatten sie nicht mehr wiedergesehen. Ob sie überlebt hatte oder umgekommen war, wussten wir nicht. Ich hoffte natürlich auf die erste Chance.
    London hatte uns wieder und damit die nächste Aufgabe. Ob sie zu einem Fall werden würde, stand noch in den Sternen. Jedenfalls war ein gewisser Anfang gemacht, der Suko und mich an einen Ort getrieben hatte, wo wir freiwillig sonst nicht hingingen.
    Wir hielten uns auf einer alten Kanalbrücke im Norden der Stadt auf. Einer Gegend, die grau und hässlich war, wo die Industrie ihren Platz hatte, sich Kleinbetriebe ausbreiten konnten, die irgendwie alle mit Transportern zu tun hatten.
    Die Gegend hieß Camdon Town und wurde zu einem Großteil vom Schienenwirrwarr der Gleise beherrscht, denn hier reihten sich auch die großen Depots der Güterzüge aneinander. Sie lagen nördlich der Kanalstrecke. Die Wasserstraße trug den Namen Grand Union Canal und wurde von zahlreichen Brücken überspannt.
    Auf einer der Brücken standen wir!
    Sie war nicht zu vergleichen mit den großen, breiten und auch berühmten Themse-Brücken, diese hier war wesentlich schmaler und hatte ein brusthohes Geländer mit verrostetem Handlauf.
    Ein Wetter zum Weglaufen.
    Es war durchaus möglich, dass es an anderen Stellen innerhalb Londons anders aussah, da war die Luftfeuchtigkeit nicht so hoch wie in der Nähe des Kanals.
    Grauer Asphalt bedeckte die Fahrbahn. An einigen Stellen war er aufgerissen. Querlaufende Sprünge zeichneten ein zackiges Muster.
    Die Szene hätte gut in einen der alten Filme von Edgar Wallace gepasst. Das graue Metall, der nasse Asphalt, die Feuchtigkeit und natürlich der Nebel.
    Die Tücher bahnten sich ihren Weg, ließen nichts aus, verschluckten Geräusche und machten auch die hin und wieder über die Brücken fahrenden Autos leiser.
    Ich hielt mich an der Südseite auf. Suko an der gegenüberliegenden Nordseite.
    Und weshalb schlugen wir uns die Zeit um die Ohren? Es war um einen Anruf gegangen, der uns erreicht hatte. Eine raue Flüsterstimme hatte erklärt, dass wir zur Brücke kommen sollten. Dort würde sich alles Weitere ergeben.
    Natürlich dachten wir an eine Falle. Es wäre auch nicht tragisch gewesen, weil
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher