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0632 - Syndikat der toten Augen

0632 - Syndikat der toten Augen

Titel: 0632 - Syndikat der toten Augen
Autoren: Jason Dark
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finde es noch immer faszinierend, wenn Löwen oder Tiger durch brennende Reifen springen. Das hinterlässt bei mir einen Schauder.«
    Jane musste lächeln. Das war typisch für. Sarah Goldwyn. Obwohl schon siebzig, gehörte sie zu den Menschen, die sich für alles interessierten, was in der Welt geschah. Sie war auf dem Laufenden, sie las regelmäßig Zeitungen, sie schaute sich viele interessante und lehrreiche Sendungen an, und sie hatte die Neugierde eines Kindes auch als ältere Frau noch nicht verloren.
    Zudem hatte sie die Angewohnheit, stets über Fälle zu stolpern, bei denen andere Menschen die Hände über dem Kopf zusammenschlugen. Wer mit Sarah Goldwyn ging, der musste auf alles gefasst sein, die war immer für Überraschungen gut.
    Auch im Alter verzichtete sie nicht auf Rouge und etwas Schminke. Da war sie eben eitel.
    Sie ließen sich treiben. Die Menschen strömten vom Parkplatz aus nur einem Ziel entgegen. Familien mit ihren Kindern, aber auch viele jugendliche Paare wollten sich im Zirkus einen schönen Abend machen.
    Das Wetter meinte es gut mit London!
    Zwar wehte ein kalter Wind, dafür lag der Himmel sternenklar über der Stadt. Sogar der Mond war zu sehen. Er sah aus wie ein fahlgelber Ball, der alles überschauen wollte.
    »Wo stehen denn die Wagen?«
    Jane deutete nach rechts.
    »Dann lass uns dort nachschauen.«
    »Willst du wirklich dort umherirren, wo doch keine Tiere zu besichtigen sind?«
    »Ja, das möchte ich. Außerdem haben wir reservierte Plätze und noch Zeit genug.«
    »Für dich tue ich ja alles.«
    »Sehr brav, mein Kind.«
    Jane musste lachen. Lady Sarah sah sie und auch John Sinclair noch immer als Kinder an. Zu John hatte sie ein fast mütterliches Verhältnis und benutzte bei ihm oft den Begriff »mein Junge«.
    Die Wagen hatten rechts der Halle ihre Standplätze gefunden. Auf einer freien Fläche, bewachsen mit winterlichem Gras, bildeten sie ein offenes Karree.
    In allen Wagen brannte Licht. Den Strom lieferte ein Generator, und die beiden Frauen spürten schon bei ihrer Ankunft etwas von der Spannung, die in der Luft lag und die Artisten umfangen hielt.
    Für sie war es jeden Abend eine Premiere. Man konnte sie mit Schauspielern vergleichen, denen es ebenso erging. Wenn es allerdings bei einigen der Artisten nicht klappte, konnte das oft lebensgefährliche Folgen haben. Das eben war der große Unterschied zu den Schauspielern.
    Der Zirkus setzte auf das Besondere. STARLIGHT bedeutete Artistik und Hightech in Vollendung.
    Man spielte den Krieg der Sterne nach, arbeitete mit Laser und Holographie, sodass eine Mischung zwischen Mystik und Sternenkrieg entstand.
    Dementsprechend angezogen waren die Akteure. Die meisten hatten sich bereits umgezogen. Sie trugen Glitzerkostüme, Raumanzüge oder goldene Trikots.
    Sie gaben ein wunderbares, ein interessantes und farbiges Bild ab. Wegen der Kälte hatten die meisten von ihnen Mäntel umgehängt. Einige standen in Gruppen zusammen und besprachen ihren Auftritt.
    Eine hellblau geschminkte Frau trat auf die beiden Besucherinnen zu. Sie war aus dem Schatten eines Wohnmobils gekommen. »Kann ich Ihnen helfen? Suchen Sie etwas?« Während der Frage steckte sie ihr Haar hoch. Blaue Nadeln mit silbernen Kugeln hielten die dunkle Flut fest.
    »Wir schauen uns nur um«, erwiderte Lady Sarah lächelnd und fragte danach: »Wer sind Sie?«
    »Ich bin die Mondfee.«
    »Oh, toll. Können Sie uns schon verraten, welchen Auftritt sie haben werden?«
    »Ich hänge an einem schwingenden Halbmond.« Sie zog den schimmernden Umhang enger. »Es ist kalt. Ich muss gehen, sonst werden die Muskeln hart. Bis gleich.«
    »Ja, viel Glück.«
    »Danke!« Winkend verschwand die Mondfee.
    Jane und Sarah setzten ihren Weg fort, beobachtet von den Artisten. Manche grüßten knapp, andere schauten konzentriert zur Seite, wieder andere hielten sich in den Wagen auf.
    Beleuchtet war eigentlich nur die Mitte des offenen Karrees. In den Gängen zwischen den einzelnen Wagen ballte sich die abendliche Finsternis. Die Fassaden der Mobile schienen auch die Geräusche zu schlucken, denn es war verhältnismäßig still, sodass Lady Sarah und Jane sogar das heftige Atmen hörten, das in ihrer Nähe aufklang.
    Sie blieben stehen.
    »Was war das?«
    Jane runzelte die Stirn. »Da hat jemand geatmet.«
    »Weiß ich auch.« Sarah Goldwyn lächelte unecht. »Es hat sich so komisch angehört.«
    »Wie denn?«
    »Als würde derjenige unter Druck stehen. Du weißt, was ich meine?
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