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0632 - Syndikat der toten Augen

0632 - Syndikat der toten Augen

Titel: 0632 - Syndikat der toten Augen
Autoren: Jason Dark
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dicht an den in den Spundbohlen befestigten Leitern vorbei auf das neue Ziel, die Brücke, zu.
    Dort stoppte der einsame Schwimmer, trat Wasser und schob nach einigen Sekunden zuerst die rechte, dann die linke Hand aus dem Wasser, um nach einer Sprosse zu greifen.
    Noch umspülten die kleinen Wellen den größten Teil seines Oberkörpers wie Kreise. Er wartete, bis die Fläche in seiner unmittelbaren Umgebung ruhig lag, dann stieg er hoch.
    Das alles geschah unter der Brücke und war von einer Person, die auf ihr stand, nicht sichtbar.
    Der Mann trug triefend nasse Kleidung. In seinem Gurt, etwas zur linken Seite hin versetzt, steckte matt schimmernd etwas oben Klobiges und unten schmales, das ein schwaches Schimmern abgab.
    Es war eine handliche, tschechische Skorpion-Maschinenpistole, die auch Feuchtigkeit vertragen konnte.
    Aus dem rechten Ärmel ragte weiß wie eine gebleichte Klaue die Hand der Gestalt hervor. Die Finger umschlossen die Sprossen der rostigen Leiter. Der Mann zog sich sehr behutsam höher und achtete darauf, die Geräusche möglichst gering zu halten. Ihm gefiel auch nicht, dass Wasser aus seiner Kleidung rann und zurück in den Kanal tropfte. Das alles störte ihn.
    Über seinem Kopf spannte sich wie ein rechteckiges Stück Himmel die untere Seite der Fahrbahn.
    Und auf ihr, noch nicht sichtbar für den Killer, standen die Opfer.
    Der Mann mit der Skorpion hatte sich zuvor alles genau angeschaut. Er wollte keinen Fehler begehen. Schon der kleinste konnte für ihn tödlich enden.
    Er hatte bereits das Ende der Leiter erreicht und musste den Kopf einziehen, wenn er über das Geländer der Brücke klettern wollte. Dazu musste er sich nach links drehen.
    Geschickt tat er es, entdeckte in Reichweite eine Metallstrebe und klammerte sich dort fest.
    Davon bemerkte ich nichts. Ich sah auch meinen Freund nicht mehr. Zwischen uns staute sich der wabernde Dunst. Die Strecke wurde auch nicht viel befahren, nur vier Autos hatten die Brücke passiert. Vom nahen Gelände der Waggon-Stationen hörte ich auch kaum etwas, aber das Rattern der normalen Züge, die hier ebenfalls fuhren, schwang wie ein unheilvolles Grollen durch die Nacht.
    Ich hatte hin und her überlegt und war zu keinem Ergebnis gekommen, was die Identität der Stimme anging. Der Mann kannte mich, ich musste ihn wahrscheinlich auch kennen, aber wer sich dahinter verbarg, war für mich nach wie vor ein Rätsel.
    Nur auf der Stelle zu stehen gefiel mir auch nicht. Deshalb bewegte ich mich in der kalten, feuchten Luft, die in den Morgenstunden noch kälter werden würde, sodass sich die Fahrbahn in eine glatte Fläche verwandelte.
    Wieder erschien ein Fahrzeug aus dem Nebel. Diesmal von Sukos Seite her. Nur ein Auge leuchtete, und der typische Sound eines Motorrads durchbrach die neblige Stille.
    Der Fahrer sah aus wie ein flach hockendes Monstrum in seiner schwarzen Lederkleidung. Die Maschine selbst war hellrot lackiert. Ich verfolgte das Rücklicht mit meinem Blick, drehte den Kopf nach links, wo sich das Geländer hinzog - und sah dort die Bewegung.
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    Dort, wo sich die Gestalt bewegte, blitzte es plötzlich auf.
    Schüsse!
    Ich lag flach, rollte mich über den Boden. Mir gelang ein kurzer Blick, dann wusste ich, weshalb mich die Garbe noch nicht von den Beinen geholt hatte.
    Der Schütze hatte gefeuert, als er über das Geländer geklettert war. Deshalb hatte er nicht genau zielen können. Die Kugeln hackten in das Pflaster, rissen lange Streifen, dann sprang der Killer vor und rannte auf die Fahrbahnmitte zu.
    Ich schoss ebenfalls.
    Meine Beretta bellte auf. Ob ich getroffen hatte, wusste ich nicht, jedenfalls stolperte der Kerl, fiel zu Boden, verlor die MPi und schnellte wieder hoch.
    Suko erschien, die Waffe in der Hand. Auch er hatte geschossen und den anderen wahrscheinlich erwischt.
    Der Mann lief auf das andere Geländer zu. Es sah so aus, als wollte er darüber hinweghechten, was Suko und ich natürlich verhindern mussten. Mein Freund hatte die bessere Position.
    Bevor ich mich in Bewegung setzen konnte, jagte er schon mit einem flachen Sprung durch die Luft und griff zu.
    Er zerrte den heimtückischen Killer vom Geländer weg. Beide fielen auf die nasse Fahrbahn und auf den Rücken, wobei der Killer auf Suko zu liegen kam.
    Ich konnte nicht erkennen, wie schwer verletzt er war, jedenfalls bewegte er sich noch, und das ziemlich heftig. Suko konnte nicht verhindern, dass er sich losriss und dem Inspektor
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