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0631 - Eine Handvoll Monster

0631 - Eine Handvoll Monster

Titel: 0631 - Eine Handvoll Monster
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Menschenopfer.
    Wenn er selbst sich in einen Dämon verwandelte, benötigte er dann ebenfalls diese Art der Stärkung?
    Als er den Kopf hob, stand ein Mann vor ihm, den er noch nie gesehen hatte.
    Calderone konnte sich nicht erklären, wie dieser Mann so unbemerkt an ihn herangekommen war. Auch wenn sie sich in einem Hinterhof befanden mit zahlreichen Möglichkeiten, sich versteckt zu halten -Calderone war nicht lange genug geistig abwesend gewesen, als daß ein Mensch sich ihm so unbemerkt hätte nähern können.
    »Wer sind Sie?« fragte er. »Der Besitzer dieses Hauses?«
    Der Fremde schüttelte den Kopf.
    »Ich bin der Besitzer der ganzen Welt, könnte man meinen«, sagte er spöttisch. Er trug einen teuer wirkenden, schwarzen Seidenanzug und eine feuerrote Krawatte. Aus dunklen Augen starrte er Calderone durchdringend an.
    »Du versuchst dich an Dingen, denen du nicht gewachsen bist, mein Freund«, sagte er. »Und du kommst mir zum zweiten Mal in die Quere. Das mag ich gar nicht.«
    »Wer sind Sie?« wiederholte Calderone.
    Er fühlte die Macht, die von dem Mann in Schwarz ausging. Aber es handelte sich bei ihm keinesfalls um Lucifuge Rofocale, obgleich er eine schwache, dämonische - artverwandte! - Aura fühlte. Und doch war sie bei diesem Schwarzgekleideten völlig anders.
    »Beim ersten Mal hast du versucht, meinen Sohn zu ermorden«, sagte der Fremde statt einer konkreten Anwort. »Jetzt, beim zweiten Mal, hast du versucht, jemanden zu ermorden, mit dem ich noch ein Hühnchen zu rupfen habe. Beides gefällt mir gar nicht, aber da du beide Male versagt hast, gebe ich dir noch eine Chance. Kommst du mir ein drittes Mal in die Quere, werde ich dich vernichten. Auch wenn du den Schutz Lucifuge Rofocales genießt.«
    »Woher - woher wissen Sie das?«
    »Der Schatten auf deiner Stirn ist ein sehr deutliches Zeichen«, sagte der Fremde. Da begriff Calderone, daß der Schatten wieder aus seinem Körper gekrochen und sichtbar geworden war.
    »Im übrigen mag ich es nicht, wenn jemand in der Schänke, in der ich mich häufig mit einem alten Freund treffe, so viel Flurschaden anrichtet mit so einer lächerlichen Handvoll Monster. Ich gebe dir einen guten Rat, Rico Calderone: Verschwinde von hier, solange du es noch kannst. Andernfalls…«
    Er hob die Hand. Funken knisterten zwischen seinen Fingern, bildeten ein Muster. Darin erkannte Calderone eine menschliche Figur, die in Flammen aufging und zerstob. Er wußte, daß er damit gemeint war…
    Und er wußte, daß er sich zumindest in seinem augenblicklichen Schwächezustand beugen mußte.
    Also benutzte er den Rest seiner Kraft, sich nach Art der Dämonen zu entfernen.
    Ein wenig versonnen blieb der Schwarzgekleidete noch ein wenig im Hinterhof stehen, dann endlich wandte er sich um und ging nach vorn zur Straße und weiter zum Kneipeneingang, in dessen Nähe der dunkle Bentley stand, mit dem er hergekommen war.
    Er und seine Begleiterin…
    ***
    ...die langsam über die Straße auf den Drachen zuging. Neugierige Menschen, die sich genähert hatten und vor denen Stygia geflüchtet war, wichen jetzt zur Seite. Natürlich kannten sie die blonde Frau längst, die Gast im Château Montagne war.
    Das Para-Mädchen war nur kurz vor der Gaststätte stehengeblieben, hatte zum Eingang hinübergeschaut, und irgend etwas war dabei geschehen.
    Jetzt hockte Eva sich vor dem Drachen nieder, der sie jetzt erst bemerkte. Er wollte etwas sagen, aber sie strich ihm mit der Hand über die lange Krokodilsnase.
    »Ganz still, kleiner Freund«, sagte sie leise.
    Fooly atmete tief durch. Kleiner Freund nannte ihn sonst nur Zamorra, und der Jungdrache war stolz auf diese Bezeichnung, weil sie Ausdruck tiefer, echter Freundschaft war - unabhängig davon, wie sie sich meistens stritten.
    »Ganz ruhig«, sagte Eva. »Laß mich sehen. Laß mich dir zurückgeben, was dir gehört - nur den Haß gebe ich dir nicht zurück. Den brauchst du doch nicht wirklich.«
    Von welchem Haß spricht sie? dachte Fooly.
    Er fühlte, wie etwas in ihn zurückfloß, was ein anderer ihm genommen hatte.
    Der Mann, der auf ihn geschossen hatte…
    Aber es war verändert.
    Etwas fehlte. Etwas, das ihn die Mörder seines Elters hassen ließ.
    »Nein, kleiner Freund«, sagte Eva leise. »Du mußt niemanden hassen. Haß macht nichts ungeschehen. Jene, die schuldig sind, gibt es längst nicht mehr. Und die anderen ihrer Art mögen böse sein, aber sie haben den Haß nicht verdient.«
    Der Drache schluckte heftig, wollte
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