Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0631 - Eine Handvoll Monster

0631 - Eine Handvoll Monster

Titel: 0631 - Eine Handvoll Monster
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Abtrünnigen. Zum anderen war da jetzt seine neue Fähigkeit, Monster zu erschaffen und auf seine Gegner zu hetzen. Eine Fähigkeit, die er durch den Schatten erworben haben mußte, von dem er besessen war.
    Diese neue Lage mußte er erst sondieren. Und das möglichst schnell.
    Vor allem, welchen Preis er für die Monster zu bezahlen haben würde…
    Denn die Hölle verschenkte nichts.
    Calderone riß eines der Treppenhausfenster auf und schwang sich nach draußen.
    Es ging nicht besonders tief hinab.
    Fünf Meter vielleicht.
    Kein Problem… Er ließ sich an der Hauswand herunter, wobei er sich mit den Händen an der Fensterbank festhielt. Als er mit ausgestreckten Armen an der Wand hing, waren es bis nach unten nur noch etwa drei Meter. Und die schaffte er locker.
    Er stieß sich ab, rollte sich beim Aufprall nach Fallschirmspringerart ab und kam federnd wieder auf die Beine.
    Er war der Gefangenschaft entkommen.
    Was nun?
    Im Haus tobten seine Monster.
    ***
    Draußen auf der Straße zuckte Stygia unwillkürlich zurück, als der Drache schrill zu kreischen begann. Er tat es in einer Tonhöhe, die ihr Schmerz zufügte. Sie glaubte, den Verstand zu verlieren. Unwillkürlich ließ sie ihn los, taumelte zurück.
    In der Nähe zerklirrten Fensterscheiben!
    Die hohen Ultraschallvibrationen ließen sie splittern!
    Das Verbundglas am Auto hielt.
    Stygia war kaum in der Lage, etwas zu tun, solange der Drache diese Töne produzierte. Wurde das verdammte Biest nicht endlich heiser oder mußte mal nach Luft schnappen?
    Sekunden wurden für die Dämonin zu Ewigkeiten.
    Sie wollte den Drachen umbringen. Aber sie schaffte es nicht, sich darauf zu konzentrieren. Und dann tauchten überall Menschen auf, von der Zerstörung ihrer Fensterscheiben aus den Häusern getrieben.
    Menschen, die den verletzten Fooly sahen, aber sie sahen auch schwarzes Dämonenblut an seiner langen Krokodilschnauze, und vor allem sahen sie, daß das hübsche junge Mädchen neben dem Auto - Stygia! - aus einer schweren Armverletzung blutete.
    Mit schwarzem Blut!
    In diesem Dorf wußte man solche Erscheinungen richtig zu deuten und brauchte nicht lange zu rätseln. Jeder wußte jetzt, es bei dem Mädchen mit einem Dämon zu tun zu haben!
    Der immer noch kreischende Drache kroch schwerfällig vom Auto weg.
    Aber am Gasthaus geschah zur gleichen Zeit noch etwas anderes.
    Über der Tür mit dem Kneipenschild ›Zum Teufel‹ hing ein großer, handgeschnitzter Teufelskopf.
    Und der erwachte von einem Augenblick zum anderen zum Leben!
    Das hölzerne Gesicht bewegte sich, die Hörner begannen sich zu strecken und zu drehen und dabei eine leicht veränderte Form anzunehmen. Dann löste sich der Teufelskopf von der Hauswand - und versperrte die Tür, durch die gerade jemand das Haus verlassen wollte.
    Ein lauter Aufschrei erklang von dort.
    Das war das Zeichen für Stygia, zu verschwinden.
    Sie versuchte, sich in die Höllen-Tiefe zurückzuversetzen.
    Aber das schrille, teilweise in den Ultraschallbereich gehende Geschrei des Drachen dauerte immer noch an und verhinderte, daß sie einen klaren Gedanken fassen oder sich gar konzentrieren konnte.
    Sie schaffte es nicht, auf normalem Weg zu fliehen.
    Die einzige Möglichkeit, die ihr blieb, war, das Auto zu benutzen…
    Sie stürmte um den Wagen herum, um sich auf den Fahrersitz zu werfen und davonzurasen.
    ***
    Lucifuge Rofocale beobachtete das Geschehen voller Mißtrauen, und was er sah, gefiel ihm nicht.
    Die Fürstin der Finsternis agierte zu zögerlich und zu undurchdacht, und sein Diener Calderone wußte mit seinen Machtmitteln noch zu wenig anzufangen. Außerdem hatte Lucifuge Rofocale mehr und mehr das Gefühl, daß Calderone sich ihm trotz seiner Besessenheit zu sehr entfremdete.
    Er war kein williger Diener mehr. Er verwandelte sich in etwas anderes.
    Er wurde selbst mehr und mehr zu einem Dämon.
    Das war es nicht, was Lucifuge Rofocale wollte.
    Gut, daß Calderone zu seinem Diener geworden war, hatte ihn selbst überrascht. Merlin hatte ihn damals in jenes Spiel geholt als eine Figur, die Zamorra unterliegen sollte. Und Calderone war von der in der Spielwelt installierten Schattenmacht unter Kontrolle gebracht worden, wurde damit beim Ende des Spiels zu Lucifuge Rofocales Diener.
    Aber die Sache verselbständigte sich hier, in der realen Welt.
    Seufzend zog Lucifuge Rofocale sich zurück.
    Warum sollte er eingreifen? Er würde Stygia zum Rapport bestellen und ihr die Leviten lesen für ihre ungeplante,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher