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Die Vampir-Polizei

Die Vampir-Polizei

Titel: Die Vampir-Polizei
Autoren: Jason Dark
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Der Wagen kroch wie ein düsterer Schatten in die schmale Straße hinein, die als Sackgasse endete. Langsam nur drehten sich die Räder. Die Scheinwerferstrahlen strichen über die düsteren, verfallenen Hauswände, zielten über den Unrat hinweg, den die Mieter der Slums kurzerhand aus dem Fenster gekippt hatten, bevor sie auszogen und auf Nimmerwiedersehen verschwanden.
    Der Wagen war lang. Im Rhythmus der Fahrbewegungen wippte die Antenne. Das Rotlicht auf der Dachleiste war ausgeschaltet, auch die Sirene schwieg.
    Das Auto kam wie ein Dieb in der Nacht.
    Es fuhr fast bis an das Ende der Sackgasse, bevor der Fahrer auf die Bremse trat und das Gefährt nach einem leichten Nachwippen endlich stillstand. Die beiden Cops stiegen nicht aus. Sie blieben sitzen, starrten durch die Scheibe, beobachteten, beugten sich zueinander hin, flüsterten miteinander und öffneten erst dann die Türen. Es wirkte so, als hätten sich geheimnisvolle Tore geöffnet, um das Grauen zu entlassen. In diese schmale Straße paßte einfach nichts anders hinein. Hier regierte die Depression.
    Die Polizisten verließen den Wagen. Behutsam drückten sie die Wagenschläge wieder zu. Noch immer sicherten sie nach allen Seiten. Sie schauten sich um. Wachsame Blicke glitten an den Fassaden der Häuser entlang, tasteten über den Schmutz, die blinden Fensterscheiben, falls überhaupt welche vorhanden waren. Manchmal erkannten sie einen flackernden Lichtschimmer.
    Strom gab es nicht mehr. Wer hier hauste, der mußte, wenn er es in der Nacht hell haben wollte, Kerzen anzünden.
    Die Cops wußten genau, wohin sie zu gehen hatten. Sie hatten den Wagen fast vor der abbruchreifen Bude gestoppt. Früher hatten sich die Menschen hier wohl gefühlt. Dann waren die Fabriken gebaut worden, und die Gegend verslumte.
    Heute verkroch sich hinter diese Fassaden nur noch der Abschaum. Die letzten Fixer, Gestrandete, Menschen, die keine Werte mehr besaßen, und hin und wieder tummelte sich zwischen diesen lahmen Fischen auch ein gefährlicher Hai.
    Die Polizei hatte schon so manchen Killer aus diesen Verstecken geholt. Und auch die beiden Polizisten, die auf den türlosen Hauseingang zutraten, sahen so aus, als wollten sie eine zweibeinige Ratte aus ihrem Loch holen.
    Sie sprachen kein Wort miteinander, das war auch nicht nötig, denn sie arbeiteten schon seit Jahren zusammen, waren ein eingespieltes Team und mit allen Wassern gewaschen.
    Das Haus nahm sie auf. Es war wie ein Tunnel ohne Ende. Man hatte den Eindruck, als wollte es die beiden Menschen nie mehr loslassen. Ein einziges, muffig riechendes Grab mit verschiedenen Höhlen, Löchern und Gängen. In seinem Innern lastete die Stille. Die allerdings war trügerisch, das wußten die beiden Polizisten.
    So ein Haus hatte 1000 Augen und Ohren. Jedes Loch war Auge, hinter jeder verfaulten Tür lauerte etwas. Hier verkroch man sich, hier fühlte man sich als Gestrandeter in Sicherheit. Und wenn die Bullen einmal kamen, gab es zahlreiche Rattenlöcher, durch die man verschwinden konnte, denn jeden konnten die Bullen nicht holen. Immer nur einen oder zwei…
    Längst hatte es sich herumgesprochen, daß die gekommen waren. Vor der Treppe blieben die beiden Uniformierten stehen. Die Treppe bestand aus Stein, sie war nicht zerstört worden. Allerdings fehlte an einigen Stellen das Geländer völlig.
    Von irgendwoher vernahmen sie ein scharfes Flüstern, das sich zu einem Wort verdichtete.
    »Bullen…«
    Die Polizisten kümmerten sich nicht darum. Sie wußten genau, wohin sie zu gehen hatten. Und wenn sie den Sprecher hätten holen wollen, sie hätten ihn immer gefunden.
    Einer von ihnen hakte seine Lampe vom Gürtel, schaltete sie ein und drehte sich blitzschnell.
    Der Schein stach in den schmutzigen Flur und traf das eingefallene und zerfurchte Gesicht einer an sich noch jungen Frau. Das Licht blendete sie, deshalb drehte sie sich und ging, wie in Trance stehend, zurück. Sie war wohl auf dem Trip. Nachdem sie in die Wohnung getaucht war, ertönte ein dumpfer Laut. Die Frau war gestürzt.
    Die Cops gingen weiter.
    Sie liefen wie Maschinen. Keine Bewegung war überflüssig, der eine paßte sich dem anderen an. Die oberen Gesichtshälften lagen im Schatten der Mützenschirme. Die unteren wirkten hart, kantig und unbeweglich.
    Bis zum dritten Stock mußten sie. Das Haus selbst besaß fünf Stockwerke. Was nicht niet-und nagelfest war, hatte man gestohlen. Wer hier hauste, schlief auf dem Fußboden.
    Die Cops blieben im
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