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Die Vampir-Polizei

Die Vampir-Polizei

Titel: Die Vampir-Polizei
Autoren: Jason Dark
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Morgen waren die Straßen wieder glatt gewesen.
    Wenn man erkältet ist, hat man nie die richtige Lust, irgend etwas durchzustehen, auch mir erging es so an diesem Morgen. Ich fühlte mich matt. Es fiel mir sogar schwer, die Beine zu bewegen. Da war es am besten, wenn man gar nichts tat.
    Daran hielt ich mich. Nur eines noch konnte ich nicht verhindern. Daß mir die Augen zufielen und ich so in einen gesunden Büroschlaf fiel, wie er jedem Beamten zustand.
    Man sollte nicht meinen, wie tief und fest man im Büro schlafen kann, wenn man nicht vom Telefon gestört wird. Das ist eine wahre Offenbarung, ich träumte sogar irgendeinen Quatsch und fühlte mich am Ende des Traums von einer Zange gepackt.
    Eine Zange war es nicht, die mich gepackt hielt, sondern die warmen Hände meiner Sekretärin.
    »Aufstehen, lohn!«
    »Was? Wie? Wohin?«
    Ich schnellte hoch, dachte nicht mehr daran, daß ich nicht in meinem Bett lag und wäre fast vom Stuhl gerutscht, hätte mich Glenda nicht festgehalten.
    »Nicht so eilig, großer Schläfer.«
    Ich blieb sitzen, schüttelte den Kopf und rieb mir die Augen. »Das ist auch nötig«, sagte Glenda. »Am besten gehst du los und wäschst dich.«
    »Und dann?«
    »Wartet Sir James.«
    Ich winkte ab. »Stimmt, der wollte mich ja auch sprechen. Mist auch. Ich habe gar keine Lust. Kann Suko nicht für mich gehen?«
    »Der ist noch nicht zurück.«
    »Alles muß man allein machen«, beschwerte ich mich. »Weißt du wenigstens, um was es geht?«
    »Tut mir leid, John, in diese Geheimnisse weiht mich mein Chef nie ein.«
    »Hätte ja sein können.« Ich stand auf und bewegte mich wie ein müder Krieger. Dabei gähnte ich noch einige Male hintereinander und fuhr durch meine Haare.
    »Waschen werde ich mich nicht«, erklärte ich Glenda.
    »Und weshalb nicht?«
    »Weil das Wasser so naß ist.« Ich winkte ihr zu. »Bis später dann.«
    Ziemlich müde schlich ich über den Flur, gähnte noch zweinmal und gab mir dann den Befehl, mich zusammenzureißen, sonst drehte der Alte noch durch. Er hockte hinter seinem Schreibtisch und kam mir vor wie jemand, dem es ausgezeichnet ging, der auch hervorragend geschlafen hatte und jetzt voller Aktivitäten steckte.
    »Setzen Sie sich, John.«
    Das tat ich gem.
    Der Alte schaute mich an. Hinter den dicken Gläsern seiner Brille wirkten die Augen eulenhaft. »Zwei Dinge fallen mir an Ihnen auf. Sie wirken so, als hätten Sic keine Lust und scheinen sich eine Erkältung gefangen zu haben.«
    »Sie haben bei beidem recht, Sir.«
    »Hm.« Der Superintendent legte seine Stirn in Falten. »Ich muß Ihnen ehrlich sagen, daß mir unser Londoner Klima in den letzten Wochen auch nicht gefallen hat, aber was will man machen? Ich muß in der Stadt bleiben, da haben es andere besser.«
    »Meinen Sie mich damit, Sir?«
    »Auch.«
    »Und wen noch?«
    »Suko, zum Beispiel.«
    Ich kannte Sir James lange genug. Wenn der so jovial, mitleidig und auch persönlich ankam, dann steckte etwas dahinter. Zumindest ein dickes Ende. Das ließ er immer zum Schluß heraus. Ich grinste ihn an. »Auf was wollen Sie hinaus, Sir?«
    »Es ist schwer zu sagen.« Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück.
    »Sogar sehr schwer.«
    »Fangen Sie doch einfach an, Sir.«
    »Sehr richtig.« Er beugte sich wieder vor. »Was halten Sie von blutleeren Leichen, John?«
    Meine Antwort kam spontan. »Ich würde sie als Vampiropfer ansehen.«
    »Genau, gratuliere. Und wie hoch im Kurs stehen bei Ihnen die New Yorker Kollegen?«
    »In der Stadt kann man sie nur bewundern.«
    »Dann fliegen Sie rüber.«
    Ich wollte nach den Zigaretten greifen, ließ es aber bleiben. »Mit Verlaub, Sir, was soll ich dort?«
    »Das ist simpel. Ihre amerikanischen Kollegen unter die Lupe nehmen. Einige New Yorker Cops haben sich nämlich als Vampire entpuppt. Und so etwas senkt den Kurswert Ihrer hochgeschätzten Kollegen gewaltig, nehme ich an.«
    »Da haben Sie recht.«
    Sir James ließ mich nach dieser Antwort in Ruhe. Ich mußte zunächst mal meine Gedanken sortieren. Polizisten als Vampire. So etwas hatte mir gerade noch gefehlt. Hinzu kam der Hexenkessel New York, in dem ich schon meine Erfahrungen gesammelt hatte. Gegen Ghouls und Zombies hatte ich dort schon gekämpft, und im Central Park von New York war sogar Xorron wieder auferstanden. [1]
    Härteste Fälle hatten mich in diese Stadt geführt, und jetzt sollten es Vampire sein.
    »Woran denken Sie, John?«
    »An Frank Sinatra.«
    »Wieso?«
    »Der hat doch den Song ›New
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