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0630 - Minotaurus aus der Hölle

0630 - Minotaurus aus der Hölle

Titel: 0630 - Minotaurus aus der Hölle
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Kapazitäten. Der muß im Grunde nur die Kommunikation aufbauen und Datentransfer unterstützen. Praktisch nicht mehr als eine externe Tastatur für das System hier im Château. Aber hier, sehen Sie… da sind die Überlagerungen. Da ist ein Fremdimpuls aufgetreten, der alles niedergewalzt hat.«
    »Obgleich das Gerät im Cadillac nicht in Betrieb war?«
    Raffael nickte. »Der Kontaktversuch hat das Gerät eingeschaltet, so wie ich es eben von hier aus gemacht habe, ohne daß jemand im Wagen war, um den Anruf anzunehmen. Ich habe diesen Schaltimpuls simuliert. Wissen Sie was, William? Es ist der gleiche Gegner mit der gleichen Technik, der uns damals dieses Spiel frei Haus geliefert hat, als er die Öatenleitung zwischen uns und Tendyke's Home überlagerte! Nur hat er seine Technik inzwischen noch ein bißchen weiterentwickelt und verbessert.«
    William schwieg.
    »Dieser Gegner ist Rico Calderone«, fuhr Raffael fort. »Aber jetzt bin ich selbst am Ende meiner Kunst. Er hat irgend etwas mit den Computern anzustellen versucht, aber was, wie und warum, kann ich nicht herausfinden. Dafür bin ich nicht schlau genug.«
    »Ob er so die beiden Frauen und den Professor entführt hat?« überlegte William.
    »Sie meinen, ähnlich wie damals, als er hier Zamorra und dort Mister Tendyke in eine virtuelle Welt entführte?«
    Der Schotte nickte.
    »Es ist möglich«, sagte Raffael. »Aber damals konnten wir etwas tun, weil die Leitung offen war und sich nicht mehr schließen lassen wollte. Hier aber gibt es keine offene Leitung.«
    »Aber sicher doch!« widersprach William. »Sie haben sie doch geschaltet, haben Kontakt mit dem Auto aufgenommen…«
    »Sie mißverstehen das«, sagte Raffael. »Damals lief die Datenleitung permanent. Hier nicht. Und ich habe mich erst jetzt nachträglich aufgeschaltet. Ich weiß jetzt zwar ungefähr, was da abgelaufen ist, aber ich kann nicht eingreifen. Ich kann die Verbindung nicht öffnen. Ich meine die Verbindung, aus der der überlagernde Impuls kam. Und ich werde sie auch auf keinen Fall zu öffnen versuchen. Denn dann bricht der Rechner hier wieder zusammen. Gut, ich kann ihn jederzeit wieder starten und es erneut versuchen. Aber jedesmal wird es zu einem Absturz kommen. Das heißt, mit meinen Mitteln und vor allem mit meinen Kenntnissen komme ich bei dem anderen nicht zur Hintertür herein.«
    »Das heißt, wir benötigen Mister Hawks Hilfe.«
    »Vielleicht«, sagte Raffael. »Aber der Mann ist nur schwer erreichbar. Ich kann ihn nur über Mister Tendyke kontaktieren. Und dann ist immer noch nicht gesagt, daß er gerade verfügbar ist. Schließlich arbeitet er zwar für, aber nicht bei Tendyke.«
    William schloß die Augen.
    »Tendyke«, murmelte er. »Hm. Sagen Sie, Raffael, wenn sich dieser Calderone in unsere Computer einschleicht, dann muß er dafür doch eigentlich selbst einen Computer benutzen, oder? Ich denke mir mal, so aus der hohlen Hand heraus geht das alles nicht.«
    Raffael stutzte.
    »Sie haben recht«, sagte er. »Irgendwo auf dieser Welt muß ein Rechner stehen, von dem aus Calderone bei uns hereinspaziert ist! Wollen doch mal sehen, ob wir den finden können!«
    ***
    Ein schneller, heftiger Ruck, und der Minotaurus war tot.
    Er war es nicht.
    Eva brachte diesen schnellen Ruck nicht fertig.
    Vielleicht, wenn der Minotaurus sie in diesem Moment angegriffen hätte. Aber er lag zusammengekrümmt vor ihr, kämpfte nicht gegen sie, sondern gegen den Schmerz.
    Und Eva war keine Mörderin, die einen Wehrlosen tötete.
    Gerade jetzt war er wehrlos!
    In ein paar Sekunden konnte das schon wieder anders sein. Dann fiel er garantiert wieder über sie her. Dann würde sie sich dafür verfluchen, ihm nicht das Genick gebrochen zu haben.
    Aber sie konnte es einfach nicht. Sie konnte ihre innere Hemmschwelle nicht überwinden. Notwehr -rechtfertigte nicht alles!
    Sie ließ die Hörner los.
    Weglaufen! Renn, so schnell du kannst! Flüchte vor ihm!
    Aber auch das war keine Lösung. Es war sein Labyrinth. Er kannte sich hier bestimmt besser aus als sie, und er konnte sie auch von oben her verfolgen, wenn er das wollte. So, wie er sich vorhin oben befunden hatte, als er sie schnappte und hierher schleppte.
    Wenn sie jetzt davonlief, folgte er ihr, sobald er wieder einigermaßen laufen konnte; er würde sie jagen, einholen, und dann wiederholte sich alles. Darauf wollte sie es erst gar nicht ankommen lassen. Sie wollte, daß dieser Alptraum endete.
    Aber wie sollte sie das anstellen, ohne
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