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0630 - Minotaurus aus der Hölle

0630 - Minotaurus aus der Hölle

Titel: 0630 - Minotaurus aus der Hölle
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nur verschleppt?
    Ein Labyrinth, ein Stiermensch -war der Minotaurus der griechischen Sagen wiedererweckt worden? Wenn ja, was sollte das? Ein Symbol?
    Dämonen dachten oft in den krummsten Bahnen…
    Nicole drängte die Vorwürfe ihres Unterbewußtseins zurück. Sie mußte sich nicht schuldig fühlen, Eva möglicherweise in den Tod getrieben zu haben. Niemand hatte ahnen können, daß sich das Ungeheuer oberhalb des Labyrinths bewegte. Das hatte zumindest der Minotaurus der Antike niemals getan; er hatte keine Möglichkeit gehabt, aus den engen zweidimensionalen Grenzen auszubrechen, die ihm auferlegt waren.
    Und selbst wenn…
    Nicoles Gedanken gingen weiter. Was, wenn sie an Evas Stelle hinaufgeklettert wäre?
    Dann wäre jetzt vielleicht sie tot -oder zumindest in den Fängen des Ungeheuers.
    Was sollte sie jetzt tun? Wie konnte sie herausfinden, was mit Eva geschehen war? Wie konnte sie ihr helfen?
    Es schien ziemlich sinnlos, durch das Labyrinth zu irren, von Gang zu Gang, von Abzweigung zu Abzweigung. Die einzige Hoffnung bestand darin, selbst nach oben zu kommen, um sich von dort aus einen Überblick zu schaffen. Aber wenn das Labyrinth so endlos groß war, wie sie es befürchtete, konnte sie jahrelang suchen, ohne fündig zu werden. Denn der Minotaurus würde sicher nicht oben auf der Mauerkrone bleiben, sondern irgendwo wieder zwischen den Gängen verschwinden.
    Ein weiteres Problem war, hinaufzukommen.
    Nicole schlug sich mit der flachen Hand vor den Kopf. Warum war sie nicht vorher darauf gekommen? Der Gang war schmal genug, daß sie sich darin emporarbeiteten konnte, wenn es ihr möglich war, sich an den beiden gegenüberliegenden Seiten fest abzustützen. Das hätte sie viel früher bedenken können.
    Dann wären sie vielleicht beide gleichzeitig oben angekommen, und das Ungeheuer hätte dadurch Zeit verloren, sich zwischen ihnen entscheiden zu müssen.
    Und das wäre eine Chance gewesen, diesen Minotaurus selbst anzugreifen…
    »Unsinn!« schalt sich Nicole. »Das ist närrisch!« Sie wären beide zu überrascht gewesen. Und gerade Eva, die mit magischen Erscheinungen wenig vertraut war, wäre wahrscheinlich allein vom Anblick des Monsters dermaßen erschrocken, daß sie den Halt verloren hätte und abgestürzt wäre. Was sicher Verletzungen nach sich gezogen hätte, während der Minotaurus sich dann um Nicole gekümmert hätte…
    Sie beschloß, nach oben zu klettern.
    Auch wenn dort das Ungeheuer vielleicht schon wieder lauerte.
    Aber sie wollte etwas vorsichtiger sein. Sich langsamer hinaufarbeiten, und rechtzeitig zu erkennen versuchen, ob sich ihr eine Gefahr näherte.
    Was sie dann tun konnte, wußte sie selbst noch nicht. Sie besaß ja nicht einmal die primitivste Waffe. Und falls sie sich angesichts des Ungeheuers wieder nach unten fallen ließ, garantierte ihr niemand, daß der Stierköpfige ihr nicht sofort hinterher sprang und sie unten in den schmalen Gängen des Labyrinths stellte.
    Aber was sollte sie sonst tun?
    Hier unten versauern, eine Ewigkeit lang den Windungen des Mauerwerks folgen und vielleicht tatsächlich niemals irgendein Ziel erreichen, weil es ja keine einzige Richtung gab, in die man vorwärtsgelangen konnte?
    Vielleicht bot sich oben ja doch noch eine Chance.
    Also begann sie zu klettern.
    ***
    Calderone bewegte sich innerhalb des Labyrinths. Aber er hatte einen entscheidenden Vorteil: er konnte es steuern. Der Helm zeigte ihm seine ummauerte Umgebung. Solange er sich im Cyberspace befand, waren die Labyrinth-Wände auch für ihn ein undurchdringliches Hindernis, aber er war jederzeit in der Lage, sich durch Befehle einen Durchgang zu schaffen. Er brauchte diese Befehle nur in die Mini-Tastatur in seinem linken Datenhandschuh einzutippen.
    Kurz lachte er, als er daran dachte, wer ihm diese Technologie geliefert hatte.
    Völlig unfreiwillig!
    Die Satronics, Inc. in Atlanta im US-Bundesstaat Georgia hatte diese spezielle Zugangs- und Steuerungstechnik entwickelt. Und die Satronics gehörte zur Tendyke Indu- stries-Gruppe! Ausgerechnet zu einer Tochterfirma des weltumspannenden Mega-Konzerns, der Calderones Feind Robert Tendyke gehörte!
    Der Datenhandschuh galt noch nicht als völlig ausgereift. Für eine Serienfertigung hatte er noch zu viele Schwächen. Aber Calderone konnte diese Schwächen nicht feststellen. Sein Exemplar arbeitete perfekt. Der gesamte Cyber-Anzug mit all seinen Anschlüssen arbeitete perfekt.
    So wie das Rechnersystem, mit welchem er arbeitete. Auch
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