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Bittersueßes Hoffen

Bittersueßes Hoffen

Titel: Bittersueßes Hoffen
Autoren: Sandra Marton
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PROLOG
    Liberty, Georgia, vor neun Jahren
    Solange jedermann zurückdenken konnte, lebten die Camerons schon in Liberty.
    Erst hatten sie Ackerbau betrieben. Dann hatten sie Rinder gezüchtet. Und als die Grundstückspreise in die Höhe geschnellt waren, hatten sie das Land parzelliert und Häuser gebaut. Die Häuser waren nicht besonders gut, aber groß und teuer. Es war nicht billig, in einer Stadt zu wohnen, die rasch zu einem Vorort von Atlanta wurde.
    Jetzt besaßen die Camerons auch die größte Bank und die erfolgreichste Immobilienfirma in Liberty, und jeder Politiker im Staat wusste, wo er für einen gelegentlichen Gefallen einen dicken Scheck bekam. Die Leute redeten respektvoll über Isaiah Cameron und seinen älteren Sohn Ted, jedoch nicht über Brian. Ted sprach liebevoll von seinem kleinen Bruder. Mrs. Sherry, die Direktorin der High School, sprach bedauernd von ihm. Sheriff Steele tat es mit Entsetzen.
    Isaiah voller Abscheu.
    Brian war es gleichgültig. Früher einmal hatte es ihm etwas ausgemacht, aber mit achtzehn hatte er die Hoffnung längst aufgegeben, dass sein Vater ihn jemals so liebevoll ansehen würde, wie er Ted ansah, oder auch nur so herzlich wie seine Hunde. Inzwischen war Brian einen Meter fünfundachtzig groß. Er hatte braunes Haar, grüne Augen und durch die jahrelange Arbeit auf den Baustellen seines Vaters eine muskulöse Figur. Er hatte von Isaiah niemals einen Penny bekommen, für den er nicht gearbeitet hatte.
    Isaiah sagte immer, mit dem Jungen habe es vom Tag seiner Geburt an nichts als Ärger gegeben.
    Die meisten Frauen in Liberty sprachen nur flüsternd über Brian. Sie träumten von ihm, besonders jetzt, da er fast ein Mann war. Er konnte sich seine Frauen aussuchen, und weil er jung war, flirtete er mit allen und schlief mit den hübschesten. Die Gefühle einer Frau zu verletzen war nicht seine Absicht, aber vielleicht weil sie so verfügbar waren und er niemals lange mit einer zufrieden war, brach er viele Herzen. Und wenn er gelegentlich Ärger bekam, weil er mit seiner gebraucht gekauften Harley zu schnell fuhr, die Schule schwänzte oder ein Bier zu viel trank, machte ihn das nur umso reizvoller.
    Ted und Brian waren so verschieden wie Tag und Nacht, und Ted sorgte sich, dass sein Bruder irgendwann ernsthaft in Schwierigkeiten geraten würde. Isaiah sorgte sich nicht. Was ihn anbelangte, war das unvermeidlich. Brian hatte immer den Eindruck, dass sich sein Vater sogar freuen würde, wenn es schließlich dazu kommen würde.
    "Du hast am Tag deiner Geburt mein Leben ruiniert", sagte Isaiah nicht nur einmal zu ihm.
    Brian hielt es für die Wahrheit. Seine Mutter war bei seiner Geburt gestorben, und er würde den Verlust niemals wieder gutmachen können.
    Das Ende kam früher, als irgendjemand erwartet hatte, und ausgelöst wurde es von einer Reihe anscheinend unzusammenhängender Ereignisse.
    Sie hieß Faith. Ihr Vater war ein Mann, der nach etwas suchte, was er noch nie gefunden hatte, weder bei einer Frau noch in einer Flasche. Er ließ sich ziellos von einer Stadt zur anderen treiben, nahm jede Arbeit an, die er sich verschaffen konnte, und schleppte Faith und ihre Mutter mit. In diesem Sommer brachte er seine Familie in einem Wohnwagen am Stadtrand von Liberty unter.
    An einem Montag, an dem Brian beschlossen hatte, zur Schule zu gehen, anstatt irgendetwas Interessanteres zu unternehmen, kam er zur Mittagszeit in die Cafeteria, beachtete die Cheerleader nicht, die darauf warteten, was er als Nächstes tun würde, sah an den Sportlern vorbei, mit denen er in der Footballmannschaft der High School spielte, und konzentrierte sich auf einen Engel mit langem blondem Haar und kornblumenblauen Augen. Er lächelte das Mädchen strahlend an und ließ seinen Charme spielen, der niemals versagte.
    Nichts passierte. Brian brauchte eine Woche, Faith Davenport dazu zu bringen, sein Lächeln zu erwidern. Eine weitere Woche dauerte es, bis sie mit ihm zusammen zu Mittag essen wollte. Als er endlich mit ihr ausgehen durfte, war er schon in sie verliebt.
    Seine Freunde meinten, er habe den Verstand verloren. Faith war hübsch, aber nicht schön. Sie war nicht so flott und spritzig wie andere Mädchen, und sie behandelte Brian nicht wie den guten Fang, der er schließlich war. Ihm war es gleichgültig. Sie hatte etwas Unverdorbenes, Süßes an sich, was er noch nie kennen gelernt hatte und ihm zu Herzen ging.
    Nach dem zweiten Date wollte er mehr. Nicht Sex. Brian war sicher, dass
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