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0630 - Minotaurus aus der Hölle

0630 - Minotaurus aus der Hölle

Titel: 0630 - Minotaurus aus der Hölle
Autoren: Werner Kurt Giesa
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fegte ihn aus dem Universum.
    ***
    Alles um Zamorra herum flog auseinander wie bei einer Explosion, in deren Zentrum er sich befand. Von einem Moment zum anderen konnte er sich wieder bewegen, aber er war zu erschöpft dazu. Er japste nach Atem, sog die frische Luft in sich hinein, wälzte sich über Asphalt zur Seite, versuchte zu fliehen und erkannte erst später, daß es unnötig war.
    Er befand sich nicht mehr im Labyrinth, war nicht mehr eingemauert!
    Er war draußen!
    Was war geschehen? Wo waren Nicole und Eva?
    Er wußte nur eines: Die Rettung hatte er nicht sich selbst zu verdanken, sondern irgend jemand anderem. Aber wem?
    Mühsam raffte er sich auf. Er glaubte immer noch den Druck zu spüren, mit dem die Mauer ihn zu erdrücken drohte. Aber zumindest dieser Alptraum war vorbei.
    Er machte die gleiche Beobachtung wie vor ihm schon Nicole; von den Autos war nichts mehr zu sehen, von Lafitte, Mostache und William auch nichts.
    Also setzte er sich in Bewegung und ging in Richtung Dorf. Dort waren seine Freunde, die ihm weiterhelfen würden.
    Und kaum hatte er ein paar Schritte gemacht, als er Eva entdeckte.
    Sie lag neben der Straße im Gras und erhob sich eben verwirrt, als wisse sie nicht, was ihr zugestoßen war…
    ***
    Calderone konnte nichts gegen den Angriff tun. Obgleich er damit gerechnet hatte, daß die Fürstin der Finsternis gegen ihn vorging, überraschte sie ihn mit der Schnelligkeit und Kompromißlosigkeit ihrer Attacke.
    Er jagte ins Nichts davon.
    Er sah, wie er starb, regelrecht zerfetzt und verbrannt wurde innerhalb weniger Sekundenbruchteile. Seine Aschereste wurden zusammengepreßt zu einem winzigen Klümpchen, das gerade mal Stecknadelkopfgröße hatte. Stygia schleuderte dieses Klümpchen ins Nichts davon.
    Dann wandte sie sich dem Minotaurus zu.
    Er wurde nicht mehr benötigt. Da das computergenerierte Labyrinth erloschen war, waren seine Opfer wieder in ihre normale Dimension zurückgefallen.
    Natürlich hätte Stygia den Minotaurus hinter ihnen her schicken können. Aber das wollte sie nicht. Irgendwie war dieses Kapitel für sie abgeschlossen. Calderones Falle hatte versagt, und sie hatte Calderone dafür bestraft und ihn getötet.
    Also löschte sie auch den Minotaurus aus. So schnell und einfach, wie sie ihn geschaffen hatte. Sie brauchte ihn nicht mehr, wozu also sollte sie ihm seine Existenz lassen?
    Hinzu kam, daß auch er versagt hatte. Warum hatte er die Blonde nicht getötet?
    Stygia würde es nie mehr erfahren. Denn sie hatte ihn ausgelöscht, ehe sie daran dachte, ihn danach zu befragen.
    Unterdessen fand Rico Calderone wieder zu sich selbst zurück. Aber er hütete sich, das der Fürstin der Finsternis zu zeigen.
    Woher sollte sie ahnen, daß sie nur seinen Schatten getötet hatte?
    Einen seiner drei Schatten!
    Die Magie des Lucifuge Rofocale hatte ihn geschützt, hatte ihm das Leben gerettet.
    Damit war er dem Herrn der Hölle noch stärker verpflichtet als zuvor.
    Stygia verdankte er die Befreiung aus lebenslanger Haft. Lucifuge Rofocale verdankte er sein Leben.
    Das wog weit schwerer. Fortan würde er nur noch Lucifuge Rofocale dienen - zumal Stygia sich gegen ihn gewandt hatte.
    Aber vielleicht gab es auch eine Möglichkeit, sich der Knechtschaft des Lucifuge Rofocale zu entziehen…
    Darüber mußte er gut nachdenken. Denn je höher der Rang des Dämons war, dem er diente, um so größer war auch dessen Macht. Mit Lucifuge Rofocale würde er nicht so umgehen können wie mit Stygia.
    Aber er war fest entschlossen, sich zu behaupten. Er hatte die Macht kennengelernt, und er wollte nicht mehr von ihr lassen.
    Nicht einmal um den Preis seiner Seele.
    ***
    Aus der Fete am Loire-Ufer war für diesen Tag nichts mehr geworden.
    Zamorra und seine Freunde waren nicht mehr in der Stimmung dazu; so knapp, wie sie dem Tod entgangen waren, und Zamorra mußte neidlos feststellen, daß Raffael Bois der eigentliche Held war, weil er es geschafft hatte, die virtuelle Welt zum Zusammenbruch zu bringen -genau im allerletzten Sekundenbruchteil.
    Daß es eine virtuelle Realität war, war ihm jetzt klar. Er erinnerte sich an die Bewegung, die er im Labyrinth gesehen zu haben glaubte. So kurz der Anblick gewesen war - er hatte sich dennoch seinem Unterbewußtsein eingeprägt. Der Anblick eines Mannes in einem Datenanzug. Komplett verkabelt wie für ein Abenteuer im Cyberspace.
    Daß Raffael und William nun auch noch von Rico Calderone sprachen, war der letzte Beweis. Der entflohene Mörder
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