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0630 - Minotaurus aus der Hölle

0630 - Minotaurus aus der Hölle

Titel: 0630 - Minotaurus aus der Hölle
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sah sich verwirrt um. Sic stand auf einem Ackerstück, unweit der Stelle, wo der Weg zum Château von der Fernstraße abzweigte. Sie hatte sich von der Abzweigung vielleicht hundertfünfzig Meter weit in Richtung Dorf entfernt.
    Von dem BMW war nichts zu sehen.
    Von Eva auch nicht.
    Wie war sie hierher gekommen?
    Sie war einfach in keine Richtung gegangen, statt in alle Richtungen!
    Das hatte sie aus der anderen Welt hinauskatapultiert!
    Damit war sie in Sicherheit. Aber was war mit Eva? Und das Labyrinth mit dem Minotaurus existierte garantiert immer noch irgendwo.
    Unwillkürlich sah Nicole nach dem Stand der Sonne, versuchte abzuschätzen, wieviel Zeit vergangen war. Wenn es noch derselbe Tag war, der Zeitablauf im Labyrinth also nicht extrem rasant war, hatte sie vielleicht anderthalb Stunden darin zugebracht.
    Deshalb war wohl auch das Auto fort. Es war sicher bemerkt worden. So, wie Nicole sich den Vorgang dachte, war es weitergerollt, vermutlich in den Graben gerutscht. Der ›Unfall‹ konnte um diese Tageszeit nicht unbemerkt geblieben sein.
    Was nun?
    Nicole konzentrierte sich einen Moment lang darauf, wieder in alle Richtungen zu gehen. Vielleicht kam sie auf diese Weise wieder in das Labyrinth zurück?
    Es gelang ihr nicht.
    Sie war ein für allemal draußen!
    Zur Unfallstelle lief sie nicht zurück. So sehr drängte es sie auch nicht danach, ohne jegliche Ausrüstung erneut in die Labyrinth-Falle zu geraten. Sie hatte nur testen wollen, ob es überhaupt möglich war, durch reine Vorstellungskraft von einer Dimension in die andere zu wechseln.
    Daß das nicht ging, wußte sie jetzt.
    Sie mußte Verbindung mit Zamorra aufnehmen.
    Zum Dorf war es kürzer und leichter, als den Berghang hinauf. Also spurtete sie los, um jemanden zu bitten, sein Telefon benutzen zu dürfen.
    Und sah, als sie ins Dorf kam, den BMW vor der Werkstatt des Schmiedes stehen!
    ***
    Calderone schüttelte den Kopf.
    Das blonde Mädchen war dem Stiermenschen entkommen!
    »Das darf doch nicht wahr sein«, murmelte er verdrossen. Das von Stygia geschaffene Ungeheuer, der Minotaurus, Beherrscher des Labyrinths, stand da wie ein Dorftrottel, starrte ins Nichts und regte sich nicht vom Fleck.
    »Verdammt«, knurrte Calderone. Er registrierte, daß auch Stygia das Unglaubliche längst wahrgenommen hatte und sich der Blonden näherte. Aber dann sah er noch etwas.
    Zamorras Gefährtin verschwand von einem Moment zum anderen.
    Das irritierte auch Stygia.
    Aber vor allem irritierte es Calderone. Es durfte einfach nicht sein. Niemand konnte das Labyrinth verlassen, wenn er nicht den virtuellen Ausgang benutzte. Und den gab es nur, wenn Calderone ihn aktivierte!
    Das Programm konnte nicht einfach so nach Wunsch verlassen werden. Dazu mußte man den im Programm vorgesehenen Weg beschreiten. Der ließ sich nicht abkürzen!
    Trotzdem war Duval fort. Und die Fürstin der Finsternis hatte es sehr wohl registriert. Sie verharrte, schien sich zu orientieren. Vermutlich lauschte sie ihrer eigenen Magie nach.
    »Na schön«, murmelte Calderone. »Kümmere du dich um Duval. Und genieße, wie Zamorra zerdrückt wird! Und ich bringe dein Monsterchen wieder zum Funktionieren…«
    Er rannte hinüber.
    Die Verkabelung seines Cyber-Anzugs machte es mit. Das diffuse Nichts, in dem sie verschwand, bewegte sich mit ihm, ohne daß die Kabel verlängert werden mußten.
    Innerhalb weniger Sekunden war er in der Nähe des Minotaurus. Er setzte den Helm wieder auf, kehrte in den Cyberspace zurück. Er stand jetzt unmittelbar hinter dem Ungeheuer, ohne daß dieses seine Nähe registrierte.
    Calderone benutzte wieder die Tastatur im Datenhandschuh. Er gab sich ein anderes Aussehen. Für den Minotaurus mußte er jetzt aussehen wie die Blonde.
    Dann versetzte er dem Stiermenschen einen gewaltigen Tritt in den Hintern.
    ***
    Zamorra fühlte, wie ihm die Sinne schwanden.
    Immer noch hoffte er irgendwie, wieder herauszukommen. Aber dann veränderte sich noch etwas, womit er nicht gerechnet hatte.
    Die Wand, in der er steckte, veränderte sich erneut. Sie preßte ihn zusammen!
    Sie erdrückte ihn!
    Immer enger wurde es um ihn herum. In wenigen Sekunden mußten die ersten Blutgefäße platzen. Sein Kopf, seine Knochen zerdrückt werden. Verdichtet zu einer steinharten Masse, die wenig Platz beanspruchte.
    Und das Amulett half immer noch nicht.
    Im gleichen Moment, in dem es ihm doch noch gelang, auszuatmen, drückte die Mauer noch stärker gegen seine Brust. Er wollte schreien
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