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063 - Die linke Hand des Satans

063 - Die linke Hand des Satans

Titel: 063 - Die linke Hand des Satans
Autoren: Dämonenkiller
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hinabzulassen, der für andere bestimmt gewesen war. Doch auch das gelang nicht. Plötzlich setzte ein Sturm ein, der Grabsteine umwarf, junge Bäume ausriß und die Sargträger in die Flucht jagte. Es war das Zeichen Mephistos, der damit anzeigte, wie zuwider es ihm war, wenn Faust in geweihter Erde beigesetzt wurde.
    Später erfuhr ich von Christoph Wagner, daß man seine sterbliche Hülle irgendwo verscharrt hatte. Angeblich kannte nicht einmal Fausts Famulus diesen Ort.
    Ich versuchte nicht weiter in Wagner zu dringen, denn er war bereits ein gebrechlicher alter Mann, der den Tod vor Augen hatte. Das respektierten selbst die Richter, die die Umstände von Fausts Tod untersuchten. Sie ließen ihm seine Ruhe.
    Ich dagegen wurde scharf ins Verhör genommen. Selbst die Inquisition schaltete sich ein. Man entsann sich plötzlich wieder verschiedener Schandtaten von Faust, die man ihm zu Lebzeiten nie zu Last gelegt hätte. Und in diesem Zusammenhang wurde auch mein Name genannt. Man nahm mich in Untersuchungshaft, konnte mir jedoch nichts beweisen, so daß man mich nach zwei Wochen wieder auf freien Fuß setzte. Meine Einkerkerung hatte aber auch etwas Gutes, denn bei einer Konfrontation mit Helena - die in einer Folterkammer stattfand - wurde ich Zeuge eines Vorfalls, der nicht zu Protokoll gebracht wurde.
    Die Folterknechte hatten Helena übel mitgespielt, so arg, daß selbst ich Mitleid mit ihr empfand. Trotzdem ich gesehen hatte, wie sie Faust ermordete. Doch bald erkannte ich, daß mein Mitleid fehl am Platze war.
    Die Folterknechte waren angewiesen worden, dem Mädchen die Linke - die Mörderhand - abzuschlagen. Mein Protest wurde niedergeknüppelt. Ich mußte zusehen, wie man Helena zum zweiten Mal die Hand abschlug. Doch kaum war das Urteil vollstreckt, da löste sich der gesamte Körper des Mädchens in Nichts auf. Nur die abgeschlagene Hand blieb zurück.
    Der Ankläger und die Folterknechte waren verständlicherweise entsetzt. Einer verlor sogar den Verstand. Obwohl sie keine einleuchtende Erklärung für diesen Vorfall fanden, beschlossen sie, ihn offiziell unerwähnt zu lassen und die Mörderhand zu verscharren.
    Man ließ mich laufen. Und ich behielt mein Wissen für mich, daß Alraune nicht nur dem Mädchen eine Hand geschenkt hatte, sondern daß die Alraunenhand auf magische Weise das Bild des Mädchens hatte entstehen lassen.
    Diese Theorie erwies sich als richtig, als drei Wochen nach Fausts Tod plötzlich die wirkliche Helena auftauchte und sein Erbe beanspruchte. Sie erzählte, daß sie von Ambrosius von Graucht mitsamt ihrem Sohn gefangengehalten worden war - mit jenem Sohn, dessen Vater Faust war und dem sie vor eineinhalb Jahren das Leben geschenkt hatte. Sie hatte ihn Justus getauft.
    Für mich war damit alles klar. Nur über Alraune konnte ich mir noch kein endgültiges Bild machen. Trotz allem glaubte ich immer noch nicht, daß sie dem Bösen endgültig verfallen war. Vielleicht machte mich meine Liebe blind, ließ mich für jede ihrer abscheulichen Taten Entschuldigungsgründe finden.
    Nun, wie dem auch war, ich wollte mir Gewißheit verschaffen. Und da ich nicht wußte, auf welche Weise ich sonst mit Alraune Verbindung aufnehmen konnte, erforschte ich mit einer Wünschelrute jene Stelle, wo man die Alraunenhand vergraben hatte, in der Hoffnung, Alraune beschwören zu können.
    Es war eine sternklare Nacht; die Sterne schienen zu Eis erstarrt zu sein. Als ich meine Beschwörung abgeschlossen hatte, tauchte tatsächlich Alraune auf. Sie war schöner denn je.
    Sofort entflammte ich wieder für sie. Vergessen waren alle anklagenden Gedanken und die Indizien, die gegen sie sprachen.
    „Georg, daß du überhaupt noch etwas mit mir zu tun haben willst?"
    Ich hatte, noch bevor ich die Beschwörungen vornahm, einen magischen Kreis um mich gezogen, den sie nicht überschreiten konnte. Zwei Schritte davor blieb sie stehen.
    „Ich habe dich angerufen, um von dir die Wahrheit zu erfahren", sagte ich. „Ich will von dir selbst hören, wieviel Schuld du auf dich geladen hast."
    „Urteile selbst, Georg, ob ich schuldig bin oder nicht!"
    Sie erzählte mir, daß sie wirklich im gutem Glauben gehandelt hatte, als sie eine Alraunenhand zu Faust schickte, die ihm die Illusion des von ihm geliebten Mädchens vermitteln sollte. Und sie hatte auch wirklich geglaubt, daß Mephisto ihr ein Elixier gebraut hatte, von dem sie ihre Lebenskraft bezog.
    „Doch Mephisto hat mich getäuscht", fuhr sie fort. „Statt
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