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063 - Die linke Hand des Satans

063 - Die linke Hand des Satans

Titel: 063 - Die linke Hand des Satans
Autoren: Dämonenkiller
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gehört."
    „Bevor Coco und ich uns ein Urteil über sie bilden können, müssen wir sie vorher natürlich sehen", meinte Dorian.
    „Das wird sich noch heute einrichten lassen", versicherte Haymes. „Die Jungs werden Tim und Maria bestimmt in einem ihrer Lieblingslokale aufstöbern und mir das sofort melden. Aber jetzt ist es noch etwas früh am Abend."
    „Das macht gar nichts", erklärte Coco. Es war das erstemal, daß sie sich in die Unterhaltung einmischte. „Dorian und ich möchten, da wir den Fall nun in seinen Umrissen kennen, sowieso noch einige Vorbereitungen treffen."
    „Gut. Ich lasse Sie allein." Haymes zog sich beflissen zur Tür zurück. „Wenn ich etwas weiß, melde ich mich. Ich schätze, das ist in spätestens zwei Stunden. Könnte aber auch früher sein."
    „Gut, Pat. Wir halten uns bereit."
    Coco schenkte dem Mann ein Lächeln. Kurz darauf fiel die Flurtür ins Schloß.
    „Du hättest ihn nicht so abkanzeln sollen, Coco", meinte Dorian vorwurfsvoll. „Jetzt findet er sicher, daß du Vorurteile gegen Freaks hast."
    „Ich wollte ihn loswerden, weil ich mir von niemandem in die Karten blicken lassen will", erwiderte sie. „Wir haben nämlich tatsächlich einige Vorbereitungen zu treffen, Dorian."
    Sie stellte sich demonstrativ eine der Tonplastiken vor ihn auf den Tisch. Während sie sich dann ihrem handlichen Reisekoffer zuwandte, fragte sie: „Fällt dir an dieser Plastik etwas auf?"
    „Was sollte mir daran auffallen?" fragte Dorian und zündete sich eine Players an. „Es ist ein Tonmodell von Marias Hand."
    „Ja, aber die Hand hat eigenes geheimnisvolles Leben", sagte sie. „Mir ist aufgefallen, daß die Finger während wir hier sind, einige Male die Stellung zueinander verändert haben. Sie bewegen sich langsam, deswegen ist dir die Bewegung vielleicht nicht aufgefallen.
    Ich habe mich aber auch in einen langsameren Zeitablauf versetzt - was dir ebenfalls entgangen ist - und festgestellt, daß die Finger Zeichen in der Taubstummensprache gemacht haben."
    Coco hatte wieder den Tisch erreicht. Sie zerrieb zwischen ihren Fingern ein körniges Kräuterpulver und bestreute die Tonhand mit dem Staub. Dorian blickte irritiert zwischen ihr und der Plastik hin und her.
    „Und was bedeuten diese Zeichen?" fragte er.
    „Die Tonfinger signalisieren ein einziges Wort: Theriak."
    Während Coco noch sprach, fing der Staub, der die Tonhand bedeckte, Feuer. Bläuliche Flammen züngelten hoch und breiteten sich über die ganze Hand aus. Die Finger aus Ton zuckten einige Male krampfartig, bevor die Masse zerschmolz und zu einem formlosen Klumpen wurde.
    „Du meinst, dies sei der Beweis dafür, daß Tim theriaksüchtig ist?" fragte Dorian erschüttert. „Jedenfalls werde ich für alle Fälle vorsorgen und ein Gegenmittel mixen, das - wenn es Tim schon nicht heilen kann, - ihm sicher nicht schadet."

    Patrick Haymes meldete sich wieder knapp vor dreiundzwanzig Uhr und entschuldigte sich am Telefon, daß es so lange gedauert hätte. Aber dafür habe er Tim und Maria aufgespürt. In einem Kellerlokal im Village, das den bedeutungsvollen und gleichzeitig nichtssagenden Namen „Wha- Wham" trug. Es lag in der berüchtigten Bleecker Street.
    Dorian und Coco wurden bereits von dem kleinen Mann auf der Straße erwartet, als sie aus dem Haus kamen.
    „Es ist ganz nahe", sagte er. „Nur einige Häuserblocks weiter. Deshalb lohnt es nicht, ein Taxi zu nehmen."
    „In welchem Zustand befindet sich Tim?" erkundigte sich Dorian mit belegter Stimme. Er wollte dem Freund nicht unvorbereitet entgegentreten.
    Der Zwerg schüttelte bedauernd den großen Kopf. „Ich selbst habe ihn heute noch nicht gesehen. Aber machen Sie sich auf etwas gefaßt, Mr. Hunter! Sie werden ihn wahrscheinlich nicht Wiedererkennen. Er ist nur noch ein Schatten seiner selbst."
    Um diese Zeit war in Greenwich Village noch nicht allzuviel los. Das bunte Treiben auf den Straßen begann erst nach Mitternacht. Im Augenblick drängten sich hier größtenteils Touristen aus aller Welt, die - getreu den hinter vorgehaltener Hand geraunten Geheimtip ihrer Reiseberater - hier hergekommen waren, um die Tamburin schlagenden Gospel-Sänger, Prostituierte aller Rassen, spanische Flamencotänzer und langhaarige Irre, die sich für den Messias hielten, zu begaffen.
    Aber, wie gesagt, sie waren noch zu früh dran, und so trafen sie in den Straßen nur ihresgleichen an. Die wirklich originellen Typen schliefen noch in irgendeiner Bude ihren letzten Rausch
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