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063 - Die linke Hand des Satans

063 - Die linke Hand des Satans

Titel: 063 - Die linke Hand des Satans
Autoren: Dämonenkiller
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öffnete nicht. Als der Kurier feststellte, daß die Tür offen war, ging er hinein. Im Atelier fand er Tim mit dem Mädchen vor. Er schämte sich für sein Eindringen, zumal es so aussah, daß er die beiden - äh bei Intimitäten störte. Aber dem war gar nicht so. Tim und das Mädchen saßen nur da. Ihre Hände strichen über sein Gesicht, dann küßte er ihre Hände, um danach fasziniert zu beobachten, wie ihre Hände Schlangenbewegungen in der Luft machten. Ich kann das nicht mit Worten beschreiben, weil ich mein Wissen selbst nur aus zweiter Hand habe. Als ich Maria Ramos später kennenlernte, konnte ich mir auch ein besseres Bild von der damaligen Situation machen. Ihre Hände sind einfach umwerfend faszinierend. Sie schlagen einen in ihren Bann. Sie müßten sie sehen, Mr. Hunter."
    „Wenn ich mir die Zeichnung so betrachte..."
    Haymes winkte ab. „Tim war nie ein begnadeter Maler. Aber selbst einem Dürer oder Rembrandt wäre es nicht gelungen, das in einem Bild einzufangen, was die Faszination von Marias Händen ausmacht. Ich kann auch nicht die richtigen Worte finden, um sie zu beschreiben. Wenn Sie Marias Hände zu sehen bekommen, werden Sie selbst merken, was ich meine."
    „Was passierte weiter?" fragte Dorian.
    „Nun, als Tim merkte, daß außer ihm und dem Mädchen noch jemand im Raum war - der Kurier mußte sich bemerkbar machen, um überhaupt Aufmerksamkeit zu erregen -, da begann Tim auf einmal zu toben. Er regte sich darüber auf, daß man ihm nachspioniere, und warf den Mann die Treppe hinunter. So begann es. Aber - wie gesagt - wir wissen nicht, wie lange Tim Maria Ramos damals schon kannte. Er war ihr jedenfalls bereits hoffnungslos verfallen.
    Von da an ging es mit ihm immer mehr bergab. Er kümmerte sich überhaupt nicht mehr um seine Aufgaben. Als wir ihn einmal darauf hinwiesen, daß wir die Spur eines Vampirs entdeckt hätten, ging er überhaupt nicht darauf ein. Er sagte nur irgend etwas Geschwollenes über Marias einmalige Hände und daß er nur noch für sie leben wollte.
    Natürlich versuchten wir, das Geheimnis über Marias Herkunft zu lüften. Doch wir fanden überhaupt nichts heraus. Niemand wußte, woher sie kam. Sie war auf einmal da. Und Tim kam nicht mehr von ihr los. Manchmal verschwand er nächtelang spurlos. Dann fanden wir ihn irgendwo am Hafen oder im Central Park - oder auch in irgendeiner Opiumhöhle. Wir redeten auf ihn ein, doch er hörte nicht auf uns. Wir versuchten auch, ihn mit Gewalt von ihr zu trennen. Aber er kam dahinter, daß wir die Anstifter waren, und begann furchtbar zu toben. Einen von uns fanden wir am nächsten Tag erwürgt im Central Park. Er war mit einem seligen Lächeln auf den Lippen gestorben, so als hätte er den tödlichen Druck der Hände an seinem Hals genossen. Für mich besteht kein Zweifel, daß Maria ihn auf dem Gewissen hat. Doch ich wagte es nicht, Tim das zu sagen. Er hätte mir wohl den Schädel eingeschlagen.
    Vor ein paar Tagen wurde er bei einer Razzia der Polizei in einem übel beleumdeten Schuppen aufgegriffen und für ein paar Tage festgehalten. Obwohl Maria bei ihm gewesen war, als er von der Polizei gefaßt wurde, gelang es ihr auf unerklärliche Weise, unterzutauchen. Wir dachten, als Tim entlassen wurde - da er ganz besonders gute Laune an den Tag legte -, daß er nun von Maria geheilt wäre. Wir schöpften neue Hoffnung. Doch dann verriet er mir vertraulich, daß Maria ihn in der Untersuchungshaft aufgesucht hätte. ,Pat', sagte er, sie war da und gab mir was, und wir schwebten zusammen in der siebenten Hölle. Er sagte tatsächlich ,Hölle.' Und auf einmal ließ er mich stehen, rannte davon und geradewegs in Marias faszinierende Hände. Sie war so plötzlich aufgetaucht, wie sie verschwand. Und alles ging weiter wie gehabt." Haymes machte eine Pause, dann blickte er Dorian an. „Mr. Hunter", sagte er eindringlich. „Sie müssen Tim helfen. Wir hätten Sie nicht gerufen, wenn wir irgendeinen Ausweg wüßten. Aber wir sind mit unserem Latein am Ende."
    Dorian ließ einige Zeit verstreichen. Er beobachtete stumm Coco, die gerade eine der Hände aus gebranntem Ton betrachtete.
    Unvermittelt fragte er: „Haben Sie eine Ahnung, ob diese Maria Ramos ein Dämon ist?"
    „Ein Engel ist sie bestimmt nicht", erwiderte Haymes. „Aber ich weiß natürlich, was Sie meinen.
    Ich sagte jedoch schon, daß uns nichts über ihre Herkunft und Abstammung bekannt ist. Es gibt auch keine Hinweise dafür, daß sie zur Schwarzen Familie
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