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063 - Die linke Hand des Satans

063 - Die linke Hand des Satans

Titel: 063 - Die linke Hand des Satans
Autoren: Dämonenkiller
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Hände wanden sich, als hätte Dorian Gift versprüht.
    „Warum sagst du so etwas, Dorian?" rief Tim wütend. „Wenn Maria dein bösartiges Gesicht sehen könnte, würde sie sich schaudernd abwenden. Und wenn sie dich hören könnte, würde sie eine entsprechende Entgegnung formulieren. Aber sie kann auch nicht sprechen.
    Tim Morton schluchzte. Die Hände trösteten ihn mit besänftigenden Bewegungen.
    „Warum ist nur alle Welt so grausam zu Maria?" fragte er mit erstickter Stimme. „Nicht nur, daß sie vom Schicksal mit Blindheit, Taubheit und einer stummen Zunge geschlagen wurde, wird sie auch noch von allen Seiten gedemütigt und geächtet. Aber du hast mich, Maria. Ich liebe deine begnadeten Hände."
    „Nicht das Schicksal hat Maria bestraft", mischte sich da Coco ein, „sondern die Dämonen haben sie so geformt, Tim. Das müssen Sie sich vor Augen führen. Maria hat- diese Hände nur bekommen, damit sie Sie ins Unglück stürzen. Dahinter steckt Methode. Der Gegensatz zwischen diesen wundervoll vollendeten Händen und dem häßlichen Körper..."
    „Pah!" machte Tim verächtlich. „Wenn Sie in den Spiegel blicken, werden Sie wohl mit dem Anblick Ihrer Larve zufrieden sein. Aber was können Sie damit ausdrücken? Marias Hände dagegen haben viel zu erzählen. Sie sind voll Gefühl, Kraft und Liebe. Sie haben bloß einen schönen Körper, Coco, der letztlich aber eine leere Hülle ist."
    Coco ließ sich nicht beleidigen. An seinem flackernden Blick erkannte sie, daß er mit Rauschgift vollgepumpt war. Und der eigenartige Geruch seines Atems sagte ihr, daß es sich um ein Theriak- gemisch handelte.
    „Tim, wir sind nicht den weiten Weg über den Atlantik gekommen, um uns mit dir zu streiten", sagte Dorian. „Wir wollen dir helfen."
    „Indem ihr versucht, mich von Maria zu trennen. Auf solche Freundschaftsdienst pfeife ich."
    Marias Hände waren erstarrt. Ihr ganzer Körper war erstarrt. Sie saß bewegungslos da, schien zu ahnen, daß Unheil in der Luft lag.
    Coco und Dorian entging ihre Alarmbereitschaft nicht. Sie versuchten, Tims Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, damit Marias Hände ihm nicht die Gefahr signalisieren konnten.
    „Da, trinken Sie, Tim!" sagte Coco einschmeichelnd und versuchte, seinen unruhig, flackernden Blick zu bannen. „Trinken Sie auf unsere Freundschaft! Ich habe mich so gefreut, endlich Ihre Bekanntschaft zu machen."
    Tim nahm das angebotene Glas mit leichtem Widerwillen und setzte es an die Lippen. Coco lächelte ihm aufmunternd zu. Dorian beobachtete Maria Ramon. Ihr Körper verharrte immer noch bewegungslos, aber als Tim sich anschickte, aus dem dargebotenen Glas zu trinken, zuckte ihre linke Hand plötzlich vor.
    Für Dorian war das nicht überraschend. Er hatte die ganze Zeit über wie gedankenverloren mit einer Kette gespielt, deren einzelne Glieder aus Symbolen der Kabbala, aus Drudenfüßchen und anderen Dämonenbannern bestanden. Diese Kette schleuderte er jetzt gegen Marias Hände.
    Schon bei der leisesten Berührung zuckten die Hände wie Schlangen vor dem Feuer zurück. Die Hände verbargen sich ängstlich. In Maria kam plötzlich Leben. Sie sprang fast geräuschlos auf und floh.
    Dorian wandte sich wieder dem Freund zu.
    Morton hatte das Glas auf einen Zug geleert. Jetzt machten sich die ersten Auswirkungen des Gegenmittels bemerkbar. Seine Augen wurden groß und glasig. Er röchelte. Sein Körper begann zu zucken.
    „Kein Grund zur Besorgnis", erklärte Coco dem entsetzten Dämonenkiller. „Diese Symptome sind durchaus normal. Ich habe mich nicht geirrt. In Morton war wirklich Theriak."
    „Wird ihm dein Gegenmittel helfen?" fragte Dorian besorgt.
    „Nur vorübergehend", antwortete Coco. „Um ihn von seiner Sucht zu heilen, müßte ich die Zusammensetzung dieses Theriaks kennen. Nur dann kann ich ein entsprechendes Gegenmittel brauen." Tim Morton begann zu fantasieren. Plötzlich tauchte Patrick Haymes auf.
    „Tut mir leid, daß ich euch derart überrumpelt habe", sagte er entschuldigend, „aber ich hielt diese Konfrontation ohne mein Beisein für notwendig. Wie geht es Tim?"
    „Vorerst nicht besonders gut", erklärte Coco. „Aber er wird es überstehen. Wir müssen ihn hinausbringen. Frische Luft tut ihm sicher gut."
    „Wo ist das Mädchen?" wollte Dorian wissen, während er Tim auf die Beine half.
    „Wir haben sie in Gewahrsam genommen", sagte der Zwerg.
    „Gut." Dorian stützte Tim Morton beim Gehen. „Haltet sie fest! Tim darf nicht erfahren, wo sie
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