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063 - Das Rätsel der Insel

063 - Das Rätsel der Insel

Titel: 063 - Das Rätsel der Insel
Autoren: Michael J. Parrish
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Antworten zu bekommen.
    »Ich schlage vor, wir schlagen hier unser Nachtlager auf«, sagte Matt. »Hier drin ist es wärmer als draußen auf dem Segler.«
    »Das ist keine gute Idee.« Aruula schüttelte den Kopf. »Ich möchte nicht bleiben. Lasst uns zurückgehen und im Segler übernachten.«
    »Keine Sorge«, meinte Matt. »Wir werden abwechselnd Wache halten. Da wir nicht wissen, was es mit dieser Insel auf sich hat, können wir ebensogut hier bleiben wie draußen. Mit dem Unterschied, dass wir hier nicht frieren werden - zum ersten Mal seit Tagen.«
    »Ganz bestimmt nicht«, stimmte Aiko zu, der seinen Blick durch die Halle hatte schweifen lassen. »Dort in der Ecke ist Feuerholz. Ich werde uns damit ein hübsches Feuerchen machen.«
    Matt widersprach nicht, denn er wusste, dass das Feuer Aruula beruhigen würde. Obwohl die junge Frau nun schon so lange bei ihm war, obwohl sie seine Sprache gelernt hatte und in den Errungenschaften der Technik nicht mehr nur böse Zauber sah, gab es auch Seiten an ihr, die noch archa ischem Denken verhaftet waren. Die leuchtende Kraft des Feuers und der Glaube daran, dass es natürliche wie übernatürliche Gegner fern halten würde, gehörten dazu.
    Zögernd ließ die Barbarin ihr Schwert sinken und half Aiko dabei, das Feuerholz zu holen und in der Mitte der Halle zu einem Haufen aufzuschichten. Insgeheim gestand sich Matt ein, dass es nicht gerade gute Sitte war, im Wohnzimmer eines fremden Hauses ein Feuer zu entfachen, aber bislang waren sie nicht auf die Herren dieser Festung gestoßen, und vielleicht gab es sie ja auch gar nicht. Vielleicht hatte sie irgendjemand – oder irgendetwas - gezwungen, die Insel zu verlassen…
    Auch Aruula und Aiko schienen sich ihre Gedanken darüber zu machen, was die Erbauer dieser Festung betraf. Keiner der drei sprach viel, während sie am Feuer saßen und von dem Dörrfleisch aßen, das sie aus dem Gleiter mitgenommen hatten.
    Matt meldete sich freiwillig zur ersten Wachschicht. Aruula, die vorgab, ohnehin kein Auge zutun zu können, blieb weiter am Feuer sitzen, während sich Aiko auf seine Felljacke legte, um seine Körperkräfte zu regenerieren.
    In diesem Moment geschah es.
    Die drei Eindringlinge erhielten Besuch…
    ***
    Die Gestalt, die aus den flackernden Schatten trat, die das Feuer an die Wände der Halle warf, war plötzlich da. Niemand hatte sie kommen sehen; weder Aikos kybernetisch erweiterte Sinne noch Aruulas geschultes Gehör hatten etwas wahrgenommen.
    Unvermittelt stand der Mann am Lagerfeuer und blickte stumm und ausdruckslos auf sie herab.
    Seine Gestalt war groß, geradezu hünenhaft. Ein weiter Mantel von dunkelroter Farbe wallte an ihm herab. Die Züge des Mannes waren deutlich asiatisch, mit mongolischem Einschlag.
    Langes schwarzes Haar umrahmte sein Gesicht, und seine Oberlippe zierte ein Schnauzbart, dessen spitze Enden weit herunter hingen. Auf dem Kopf des Mannes ruhte eine kunstvoll gefertigte Mütze aus Fell, unter deren schmaler Krempe ein stechendes Augenpaar die Besucher aufmerksam musterte.
    Einen Moment lang waren Matt, Aruula und Aiko starr vor Schreck.
    Dann reagierte jeder auf seine Weise.
    Matt erhob sich bedächtig, um dem waffenlosen Fremden zu erklären, dass sie keine bösen Absichten hatten. Aruula griff nach ihrem blanken Schwert, das neben ihr auf dem Boden lag.
    Und Aiko aktivierte seine bionischen Erweiterungen, um den Fremden zu analysieren.
    Doch schon im nächsten Moment war der unerwartete Besucher wieder verschwunden - so schnell und unvermittelt, wie er erschienen war. Vor den Augen der drei Freunde löste er sich einfach in Luft auf.
    »Verdammt«, knurrte Matt, »was…?«
    »Zauberei!«, rief Aruula.
    »Hightech!«, warf Aiko ein.
    »Was immer das gerade war«, meinte Matt, »wir wissen jetzt, dass wir nicht alleine in dieser Festung sind. Und dass man uns sehr wohl beobachtet.«
    »Das eben war ein Zeichen! Aruula sagt, wir sollten gehen!«
    »Und ich sage, wir sollten bleiben«, beharrte Aiko. »Das war keine Zauberei, ganz sicher nicht. Es muss eine rationale Erklärung dafür geben.«
    »Konntest du etwas feststellen?«, wollte Matt wissen.
    »Nein, dafür war der Kerl zu schnell verschwunden. Aber spontan würde ich sagen, dass es sich um irgendeine Art von holografischer Projektion gehandelt haben muss.«
    »Es war ein Geist«, vermutete Aruula. »Diese ganze Festung ist verflucht…«
    Misstrauisch blickte sich Matt in der Halle um. Die Sonne war untergegangen, sodass der
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