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063 - Das Rätsel der Insel

063 - Das Rätsel der Insel

Titel: 063 - Das Rätsel der Insel
Autoren: Michael J. Parrish
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bewachsen.
    Immer weiter wand sich die Treppe an dem steilen Berg empor, von dessen Höhe sich ein bizarrer Ausblick bot. Man stand im Warmen, auf einer von Steppenvegetation bewachsenen Insel, und blickte hinaus auf eine endlose Eisfläche, die irgendwo am fernen Horizont mit dem fahlen Himmel verschmolz.
    Ein Bild wie aus einem Traum - und doch war das, was sie erlebten, die Realität.
    »Du hattest Recht, Matt«, sagte Aiko, der sichtlich bemüht war, all das mit wissenschaftlicher Rationalität zu erfassen.
    »Wer immer die Herren dieser Insel sind - sie müssen über eine erstaunliche Technik verfügen.«
    »Tekknik«, echote Aruula, »oder böser Zauber.«
    »Nach meiner Erfahrung gibt es so etwas wie Magie nicht«, belehrte Aiko sie lächelnd. »Magie ist etwas, womit die Menschen Dinge zu erklären versuchen, die ihr Begriffsvermögen übersteigen. Die Wissenschaft hingegen sucht nach Antworten.«
    »Wissenschaft«, entgegnete Aruula mit unverhohlenem Spott, »ist nach meiner Erfahrung etwas, womit sich die Menschen trösten, weil sie den Gedanken nicht ertragen, dass es Dinge gibt, die sie nicht kontrollieren können.« Damit beschleunigte sie ihren Schritt und ließ den verblüfften Cyborg stehen.
    Matt konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. »Nimm’s dir nicht zu Herzen, Kumpel - wenn Aruula schlechte Laune hat, wird sie richtig fies…«
    Endlich erreichten sie den obersten Absatz der Treppe, der in eine kleine Plattform mündete, von der sich ein noch eindrucksvollerer Ausblick auf das Umland bot. Unmittelbar vor den drei Inselbesuchern erhoben sich jetzt die trutzigen Mauern und Gebäude der Festung, deren konische Form den Eindruck noch verstärkte, dass sie sich schier endlos in den fahlen Himmel streckten.
    Noch immer war auf den Mauern und hinter den zahllosen Fensteröffnungen niemand zu sehen.
    Und was noch seltsamer war - es gab kein Tor, keinen Zugang, der ins Innere der Festung führte.
    »Noch ein Rätsel«, stellte Aiko fest. »Wer, bitteschön, legt denn eine Treppe an und verzichtet dann auf den Eingang?«
    »Eine gute Frage«, versetzte Aruula bissig. »Was sagt die Wissenschaft?«
    »Es muss eine logische Erklärung dafür geben«, beharrte Aiko, während er suchend an den Mauern empor blickte. »Vielleicht ist die Treppe nicht der eigentliche Zugang zur Festung. Vielleicht dient sie nur rituellen Zwecken. Vielleicht ist das Tor auch verborgen…«
    »Wir werden danach suchen«, schlug Matt vor.
    »Einverstanden«, sagte Aiko. »Geh du mit Aruula links herum, ich werde…«
    »Kommt nicht in Frage.« Matt schüttelte den Kopf. »Wir bleiben zusammen.«
    »Wenn du meinst.« Aiko setzte sich in Bewegung, wollte den schmalen Felsenpfad betreten, der die Festung umlief - als Aruula plötzlich einen Schrei ausstieß.
    Matt und Aiko fuhren herum, sahen ihre Begleiterin, die wie angewurzelt da stand… und auf das Tor deutete, das vor ihr in der Mauer prangte.
    Ein großes, von hölzernen Türflügeln gesäumtes Tor, das weit offen stand und den Weg ins Innere der Festung freigab.
    »Es war plötzlich da«, sagte Aruula tonlos. »Einfach so. Es ist vor meinen Augen erschienen.«
    »Gegenbehauptung«, meinte Aiko skeptisch. »Ich würde sagen, es war die ganze Zeit schon da. Wir haben es nur nicht gesehen.«
    »Wie ist so etwas möglich?« fragte Matt.
    »Eine optische Täuschung möglicherweise. Ein geschickter Trick, um unliebsame Besucher fern zu halten.«
    »Nun«, meinte Matt, »offensichtlich sind wir willkommen, sonst würde man uns nicht den roten Teppich ausrollen.«
    »Wir sollten diese Festung nicht betreten«, sagte Aruula, die noch immer wie gemeißelt stand und in das Ungewisse Dunkel jenseits des Tores blickte. »Was immer dort ist, es gefällt mir nicht.«
    »Unsinn«, widersprach Aiko. »Matt hat Recht. Wenn die Bewohner dieser Festung uns angreifen wollten, hätten sie längst Gelegenheit dazu gehabt.«
    »Wir müssen wissen, was hier los ist«, bekräftigte Matt.
    »Diese Leute scheinen über technische Möglichkeiten zu verfügen, die möglicherweise noch über denen des Weltrats liegen. Wir können es uns nicht leisten, das einfach zu ignorieren.«
    Dieses Argument leuchtete auch Aruula ein. Zögernd setzte sich die Barbarin in Bewegung und trat auf den dunklen Eingang zu, nicht ohne dabei ihr Schwert aus der Rückenhalterung zu ziehen und beidhändig umklammert vor sich her zu tragen.
    Matt und Aiko folgten ihrem Beispiel nicht - noch gab es schließlich kein Anzeichen
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