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0627 - Nadine und die Mörderwölfe

0627 - Nadine und die Mörderwölfe

Titel: 0627 - Nadine und die Mörderwölfe
Autoren: Jason Dark
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angespannt.
    Weshalb floß mir denn der Schauer über den Rücken? Warum hatte ich das Gefühl, gerade jetzt aufbleiben zu müssen, um mir die nächsten Stunden womöglich um die Ohren zu schlagen.
    Wenn bei einem Theaterstück auf der Bühne nichts passiert und die Dialoge einschlafen, dann klingelt meistens das Telefon. Daran mußte ich denken, als sich auch mein Apparat meldete. Das Klingeln vernahm ich in der Stille überlaut.
    Ich nahm erst beim vierten Läuten ab und meldete mich nicht einmal, sondern wartete ab, was mir der Anrufer mitzuteilen hatte.
    Ein atemähnliches Geräusch drang an meine Ohren, schon mehr ein Fauchen, was natürlich mein Mißtrauen weckte und mich starr auf meinem Platz sitzenließ.
    »Wer ist da?«
    Das Lachen einer Frauenstimme erreichte mich. Hell, sanft und wissend zugleich. »Du solltest mich eigentlich kennen, John Sinclair. Sehr gut sogar.«
    Ich lauschte dem Klang der Stimme nach. Gehörte sie zu den mir nahestehenden weiblichen Personen. Jedenfalls war es nicht Jane Collins oder Glenda Perkins, die zu dieser Stunde ein Gespräch mit mir wollten. »Tut mir leid, Mrs. Unbekannt, im Moment bin ich einfach überfragt. Ich weiß nicht, wer Sie sind.«
    »Denke nach.«
    »Das mache ich. Anscheinend bin ich älter geworden. Ich kann damit nichts anfangen.«
    Diesmal lachte sie vor ihrer Antwort. »Dann will ich es dir sagen, Sinclair.«
    »Bitte.«
    »Morgana!«
    Ich saß augenblicklich steif da und hielt ebenso steif den Hörer umklammert.
    Morgana Layton – eine Königin unter den Werwölfen. Eine direkte Dienerin des obersten Werwolfs, der mit Namen Fenris hieß. Fenris, der Götterwolf.
    Er und Morgana Layton waren die Personen, die ein Karussell des Grauens in Gang setzen konnten, wenn sie es wollten. Lange war es ruhig um sie gewesen, ich hatte sowieso mit Werwölfen in der letzten Zeit nicht viel im Sinn gehabt, abgesehen von dem schrecklichen Werwolf-Begräbnis, das man mir hatte angedeihen wollen.
    Jetzt waren sie wieder da. Welchen Grund Morgana Layton hatte, sich mit mir in Verbindung zu setzen, lag auf der Hand.
    Es konnte sich nur um Nadine Berger handeln. Mein Gefühl, meine Ahnungen hatten mich also nicht getrogen. Im Unsichtbaren hatte sich etwas zusammengebraut, bei dem Nadine, die Wölfin mit der menschlichen Seele, eine Hauptrolle spielte.
    Durch einen tiefen Atemzug schaffte ich es, wieder ruhiger zu werden und konzentrierte mich auf die Anruferin. »Okay, Morgana, ich habe dich in der Leitung. Du hast mich angerufen, also willst du etwas von mir. Dich vielleicht dafür bedanken, daß ich dich bei unserem ersten Zusammentreffen am Leben gelassen habe, anstatt dich mit einer geweihten Silberkugel zu vernichten.«
    Da lachte sie. »Daran hast du noch zu knacken?«
    »Das gebe ich zu. Nur wenige Dinge in meinem Leben habe ich dermaßen bereut wie diese Nichttat.«
    »Daran ist nichts zu ändern. Es gibt mich, es gibt dich – noch«, fügte sie hinzu, »und ich bin sicher, daß es mich länger geben wird als dich, Sinclair.«
    »Mag sein, Morgana, aber komm zur Sache. Was willst du von mir? Nur ein mitternächtliches Plauderstündchen oder mehr?«
    »Kannst du dir den Grund nicht vorstellen?«
    »Nadine Berger!«
    »Richtig, Sinclair, es geht um sie. Um deine Freundin Nadine, um die Wölfin, die so lange auf eurer Seite gestanden hat und die immer wieder versuchte, ihre alte Gestalt zurückzufinden.«
    »Was ist mit ihr?«
    »Könnte denn etwas mit ihr sein?«
    »Red schon, sonst lege ich auf.«
    »Es kann sein, daß sie deine Hilfe braucht, Sinclair. Du solltest ihr helfen. Schließlich hat sie sich für dich geopfert. Ich an deiner Stelle würde nicht so lange zögern, sonst ist alles zu spät.«
    »Was meinst du genau?«
    »Das überlasse ich dir, Sinclair. Wie gesagt, zögere nicht zu lange, es könnte ihr Schaden sein.«
    »Verdammt noch mal, was soll ich tun?«
    »Mit offenen Augen durch die Welt gehen. Es wird Hinweise und Spuren geben, John. Nadine ist im Moment völlig von der Rolle. Möglicherweise hat sie etwas Falsches getan.«
    Natürlich wollte ich nachhaken, aber Morgana Layton hatte die Verbindung unterbrochen.
    Auch ich legte den Hörer auf und merkte erst jetzt, wie stark ich schwitzte. Das Gespräch hatte mich stark mitgenommen, innerlich aufgewühlt. Es würde lange dauern, bis ich es verdaut hatte.
    Weshalb hatte mich Morgana Layton angerufen? Nur um mich zu unterrichten oder mir zu zeigen, wie out ich war, weil andere die Regie übernommen
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