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0627 - Nadine und die Mörderwölfe

0627 - Nadine und die Mörderwölfe

Titel: 0627 - Nadine und die Mörderwölfe
Autoren: Jason Dark
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bedeuten mußte oder der Anfang eines bestimmten Geschehens war, das sich allein um Nadine drehte.
    Die Wölfin im Mittelpunkt. Nadine, die entführt worden war und der Johnny so gern helfen würde. Wieder erschien das Gesicht der braunhaarigen Frau vor seinem geistigen Auge. Die Person war ihm im Traum erschienen und so vorgekommen, als hätte sie eine Botschaft für ihn gehabt, ohne sie ihm allerdings sagen zu können.
    Deshalb wartete Johnny ab. Er ärgerte sich sogar darüber, durch den Schrei aufgewacht zu sein. Durch ihn hatte er seine Eltern alarmiert, was nicht gut gewesen war. Möglicherweise war wichtige Zeit verlorengegangen.
    Abwarten…
    Schlafen konnte Johnny nicht. Er versuchte es auch nicht, denn die innere Unruhe verstärkte sich. Der Junge glaubte fest daran, daß noch etwas passieren würde. Die Nacht war lang, die Stunden zogen sich hin. Es konnte durchaus sein, daß noch etwas geschah.
    Im Zimmer war es ruhig. Zudem vermißte der Junge auch das Atmen der Wölfin, daß ihn stets vor dem Einschlafen so beruhigt hatte.
    Dafür hörte er etwas anderes.
    Ein Kratzen!
    Neben ihm war es aufgeklungen, denn dort lag das Fenster. Johnny drehte seinen Kopf nach links, um erkennen zu können, was sich an der Scheibe tat und ob er sich nicht getäuscht hatte.
    Zunächst sah er nichts. Hinter dem Rechteck lag die Dunkelheit, aber von unten her, von der Außenfensterbank schob sich etwas sehr langsam in die Höhe.
    Es war ein kompakter, dichter Gegenstand, den Johnny beim ersten Hinsehen nicht erkennen konnte, weil er konturenlos erschien.
    Außerdem war die Distanz zwischen dem Gegenstand und der äußeren Fensterscheibe zu groß.
    Er mußte sich entscheiden. Rief er nach seinen Eltern, oder wartete er ab, weil der Vorgang außen am Fenster nur ihn etwas anging?
    Johnny dachte an seinen Traum, an die Botschaft, die er enthalten hatte, und entschied sich dafür, seine Eltern nicht zu rufen.
    Er blieb sitzen, den Blick auf das Fenster gerichtet, abwartend und leicht zitternd.
    Plötzlich verringerte sich die Distanz. Der Gegenstand bewegte sich auf die Scheibe zu.
    Es war ein Gesicht.
    Das Gesicht einer Frau. Aber nicht nur irgendeines. Er hatte es schon in seinem letzten Traum gesehen!
    ***
    Johnny blieb regungslos im Bett sitzen, denn diese neue Tatsache mußte er zunächst verdauen und dann überlegen, wie er sich verhalten sollte. Oder würde die Unbekannte das für ihn unternehmen?
    Zeit verstrich. Sekunden konnten für ihn auf einmal sehr lang werden. Einige Male bewegte er wie flatternd seine Augenwimpern, atmete nur durch die Nase, weil er die Geräusche auf ein Minimum reduzieren wollte. Er wollte nicht, daß seine Eltern aufwachten und sein Zimmer betraten.
    Für Johnny stand fest, daß der Besuch dieser unbekannten Frau nur ihm persönlich galt. Das war eine Sache, die ihn allein anging und nicht einmal seine Eltern.
    Das Gesicht blieb, dann erschien eine schmale Frauenhand, die Johnny sehr bleich vorkam. Fingernägel tippten leicht gegen die Scheibe, und Johnny hörte den zitternden Klang. Die zweite Hand gab ihm Zeichen, die er ebenfalls verstand.
    Öffne das Fenster!
    Johnny überlegte. Sollte er oder sollte er nicht? Wieder beschäftigten sich seine Gedanken mit dem Verschwinden der Wölfin. Er kam zu dem Entschluß, daß der Besuch dieser Fremden etwas damit zu tun haben mußte. Deshalb überwand er seinen eigenen inneren Schweinehund, drehte sich zur Seite und stand auf.
    Johnny ging der Reihe nach vor. Er lief zur Tür und drückte sie fast lautlos ins Schloß. Dann huschte er ebenso leise und auf nackten Sohlen dem Fenster entgegen.
    Das Gesicht hinter der Scheibe hatte sich zu einem Lächeln verzogen, als es ihm beruhigend zunickte.
    Johnny umfaßte den Griff mit der rechten Hand, um ihn nach links zu drehen. Er besaß eine gewisse Routine und wußte, daß sich das Fenster fast lautlos öffnen ließ, wenn er entsprechend vorsichtig zu Werke ging, was er auch tat.
    Schon bald strömte die kalte Luft in sein Gesicht. Auf seinen Wangen hinterließ sie eine schwache Gänsehaut und drang auch durch den Stoff des Schlafanzugs.
    Er trat zurück, um der Frau Gelegenheit zu geben, in sein Zimmer zu steigen.
    Das wollte sie nicht. Sie blieb draußen, der Mund lächelte noch immer, und ihre Augen sahen aus, als würden sie von innen her glänzen. In einem kalten, funkelnden Grün.
    Raubtieraugen…
    Bei Nadine war es umgekehrt gewesen. Sie war die Wölfin mit den menschlichen Augen gewesen, in denen
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