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0627 - Nadine und die Mörderwölfe

0627 - Nadine und die Mörderwölfe

Titel: 0627 - Nadine und die Mörderwölfe
Autoren: Jason Dark
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Worte halblaut vorgelesen. Sehr langsam drehte er sich zu Sheila hin um. »Eine Nachricht von Johnny.«
    »Gib her!« Aufgeregt riß Sheila ihm den Zettel aus der Hand und las die Nachricht ebenfalls einige Male laut vor, als könnte sie sie erst dann begreifen. Der Zettel rutschte ihr aus den Fingern und flatterte zu Boden.
    Bill hob ihn auf, steckte ihn ein und schaute auf den Rücken seiner Frau, die zur Tür ging und das Zimmer verließ, als könnte sie es zwischen diesen vier Wänden nicht mehr aushalten.
    Bill schloß das Fenster. Auch er hätte am liebsten losgeheult, aber er riß sich zusammen und versuchte, klar und nüchtern zu denken.
    Was er hier sah, deutete nicht unbedingt auf eine Entführung hin. Es war durchaus möglich, daß Johnny sein Zimmer so gut wie freiwillig verlassen hatte, allein unter dem Druck der Worte.
    Das Verhältnis zu Nadine war ihnen bekannt. Johnny hatte unter ihrem Verschwinden gelitten, und er würde alles tun, um Nadine wieder zurückzubekommen.
    Daß eine andere Seite so etwas ausnutzen würde, lag auf der Hand. Damit mußten sich die Conollys abfinden.
    Die braunhaarige Frau. Wer, zum Teufel, konnte sie nur sein? Wer verbarg sich dahinter? Welche Frau spielte noch im Umkreis der Wölfin eine entscheidende Rolle?
    Sosehr sich Bill Conolly auch den Kopf zerbrach, zu einem Ergebnis kam er nicht. Da war einiges schiefgelaufen.
    Sheila fand er im Wohnraum. Sie stand dort wie verloren. Ihr Blick war ins Leere gerichtet. »Ich weiß mir keinen Rat im Augenblick«, flüsterte sie.
    »Die Frau?« fragte Bill.
    »Unbekannt.«
    »Stimmt. Und trotzdem kenne ich sie. Ich muß sie einfach kennen.« Bill streckte den rechten Arm vor und ballte seine Hand zur Faust. »Ich weiß auch, daß es sie gibt, daß ich ihr schon begegnet bin, meine ich. Aber ich komme nicht auf den Namen.«
    »Wenn du sie kennst, dann kennt John Sinclair sie erst recht. Soll ich ihn anrufen?«
    »Nein, das mache ich.« Zuvor ging Bill zur Bar und schenkte sich einen Whisky ein. Er wollte das drückende Gefühl im Magen loswerden. Auch Sheila trank einen kleinen Schluck.
    Der Reporter wußte, daß er seinen besten Freund John Sinclair zu jeder Tages- und Nachtzeit stören konnte. So etwas gehörte einfach zu einer Freundschaft.
    Er bekam Verbindung.
    Sheila hatte sich in den nahestehenden Telefonsessel gesetzt und versuchte, Informationen aus dem Gespräch zu erfahren, was nur spärlich gelang. Allerdings sah sie sehr bald die Schweißtropfen auf der Stirn ihres Mannes, und die gefielen ihr gar nicht.
    Bill legte schließlich auf, drehte sich um und trank den letzten Rest Whisky.
    »Und? Weiß John Bescheid?«
    »Ja!« Sehr hart stellte Bill Conolly das leere Glas auf einen schmalen Tisch.
    »Sag schon, wer ist es?«
    »Morgana Layton!«
    »Mein Gott!« keuchte Sheila und schlug beide Hände vor ihr leichenblasses Gesicht…
    ***
    Der alte Steinbruch war so gut wie ausgebeutet. Was jetzt noch hervorgeholt wurde, waren mehr Reste, die sich kaum verwerten ließen und den Sammelbegriff Steinmüll bekamen.
    Die große Arbeit lag zurück, auch der große Staub. Man hätte noch weitermachen können, doch die Umweltschützer waren dagegen gewesen und hatten ihre Pläne glücklicherweise durchdrücken können. Es sollte wieder Landschaft entstehen, aber erst mußten noch die letzten Reste verschwinden.
    Die Baubuden waren bereits abgebrochen worden, die mächtigen Meißel ebenfalls, auch die Transportbänder standen längst im Norden Englands, und zurückgeblieben war ein Bulldozer mit seiner mächtigen Schaufel, der die verbleibenden Reste aufsammelte und die Lastwagen belud. Sie fuhren in unregelmäßigen Abständen den Steinbruch an. Immer dann, wenn die Fahrer eine Lücke in ihrem Plan entdeckten.
    Zwei Arbeiter waren zurückgeblieben.
    Der eine hieß Stanley Doorman, der andere Fox. Den Vornamen hatte er angeblich vergessen, alle nannten ihn nur Fox, was ihm auch gefiel.
    Er war klein, aber kantig, stammte aus Dublin und wurde zum Tiger, wenn er zuviel Whisky getrunken hatte.
    Doorman, der Arbeiter mit den roten Flecken auf den Wangen, die nie verschwanden, stand neben dem Bulldozer, hatte die Arme in die Hüften gestemmt und die staubige Schirmmütze in den Nacken geschoben, als er dem letzten Wagen nachschaute, der die Fuhre wegbrachte.
    Fox stand etwas abseits, mit beiden Händen hielt er den Griff der Schaufel fest. »Was ist denn, Stanley?«
    Doorman drehte sich langsam um und winkte dabei ab. »Wir brauchen uns
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