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0627 - Nadine und die Mörderwölfe

0627 - Nadine und die Mörderwölfe

Titel: 0627 - Nadine und die Mörderwölfe
Autoren: Jason Dark
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kein Bein mehr auszureißen, Fox.«
    »Wieso nicht?«
    Doorman holte eine Zigarette aus der Schachtel. »Der nächste Wagen kommt erst in zwei Stunden.«
    »Dann haben wir ja Mittag.«
    »Richtig. Das heißt, wir können jetzt schon Mittag machen.«
    Fox lachte und ließ die Schaufel fallen. Sein Kollege Doorman rauchte, er aber griff in die Tasche der Latzhose und holte eine Flasche mit billigem Whisky hervor. Es war bekannt, daß Fox trank.
    Zwei Verwarnungen hatte er schon bekommen, bei der dritten würde er fliegen. Er verließ sich darauf, daß sein Kollege den Mund hielt.
    Trotz aller schlechten Vorhersagen und Unkenrufe, konnten die Männer mit dem Wetter zufrieden sein. Die Stürme hatten sich zunächst einmal gelegt, der Regen war nur in den frühen Morgenstunden gefallen, jetzt zeigte der Himmel ein bewölktes Bild, und der steife Wind ließ sich auch gut ertragen.
    Doorman schlenderte auf Fox zu. »Du sollst nicht soviel saufen«, nörgelte er.
    »Das ist mein Frühstück. Ich habe heute noch nichts im Magen.«
    »Kannst von mir zwei hartgekochte Eier haben.«
    »Danke.« Fox grinste. »Die habe ich selbst.«
    »Fragt sich nur, wo.«
    »Eben.« Immer noch grinsend korkte Fox die Flasche wieder zu.
    Doorman stellte den Kragen seiner dicken Arbeitsjacke hoch. Er trug einen Helm, sein Kollege nicht. Außerdem war er hier so etwas wie der Chef, er bestimmte auch, wann die Arbeit wieder losging. Eine zu lange Pause paßte ihm heute nicht.
    »Paß mal auf, Fox, wir werden noch einiges vorbereiten.«
    »Jetzt?«
    »Klar.«
    »Ich dachte, es wäre…«
    »Hör auf, Mann.« Doorman deutete auf die westliche Grenze des Steinbruchs, wo sie Schluß gemacht hatten und eine graue Wand beinahe senkrecht in die Höhe stieg. An ihrem Ende wuchsen mächtige Laubbäume, deren Wurzelwerk an manchen Stellen freilag, denn die mächtigen Meißel hatten bei den Abbauarbeiten nicht immer Rücksicht genommen und Teile des Wurzelwerks mitgerissen, so daß die Reste noch als Wirrwarr aus der Wand hervorwuchsen.
    Am Fuße lag das, was weggeräumt werden sollte. Kleineres Gestein, das Fox mit der Schaufel auf die Ladeflächen der Transporter schleudern mußte.
    »Was soll ich denn da?« fragte er.
    »Die Steine und die Reste zusammenschaufeln. Wenn der Wagen kommt, klappt es mit der Ladung schneller. Dann sind wir ihn schneller wieder los.«
    »Und du?«
    »Ich mache mit.«
    »Na ja, dann…« Fox bückte sich nur langsam, um die Schaufel aufzuheben. Mit den wiegenden Beinbewegungen eines Seemanns, der über die schwankenden Decksplanken schritt, wanderte er auf das Ziel zu. Doorman folgte ihm noch nicht. Er mußte erst eine weitere Schaufel holen, die am Bulldozer lehnte.
    Fox begann mit der Arbeit. Daß er Kraft hatte, stand außer Zweifel.
    Der Berg vor ihm nahm schnell an Größe zu. Auch Doorman kam herbei und wunderte sich darüber, daß Fox nichts tat, sondern wie eine Statue auf dem Fleck stand.
    »Was ist denn? Keine Lust mehr?«
    »Scheiße, keine Lust. Komm mal her, aber schnell.«
    Doorman schüttelte den Kopf. Wahrscheinlich suchte Fox wieder nach einer Ausrede. Manchmal hatte er es im Rücken, doch diesmal sah er wirklich blaß aus. Er starrte dorthin, wo die Reste fast den Felsen berührten und es eine Lücke gab.
    »Hast du was?«
    »Da… da liegt jemand!«
    Jetzt schluckte auch Doorman, lief rasch näher, schaute nach – und erbleichte.
    Vor ihm lag eine tote Frau!
    ***
    Keiner der Männer sagte in den folgenden Sekunden ein Wort. Tatsächlich hatte sich die Stille des Todes über den Steinbruch gelegt und schien selbst das Säuseln des Windes zu unterdrücken.
    Die Männer bewegten ihre Lippen, ohne zu sprechen, bis Doorman das Schweigen schließlich brach.
    »Kennst du die?«
    »Nein – woher denn? Verdammt, die ist noch ziemlich jung und sogar ‘ne Schönheit.«
    Das war sie in der Tat. Das lange, rötlich-braune Haar umspielte den Kopf mit dem blassen Gesicht. Die Frau trug Jeans, eine Bluse fast in der gleichen Farbe, hatte das rechte Bein ausgestreckt und das linke leicht angewinkelt. Sie sah aus, als würde sie schlafen, und das dachte auch Doorman.
    »Vielleicht ist sie nicht tot.«
    »Meinst du?« Fox lachte. »Da kenne ich mich besser aus. Das habe ich bereits nachgeprüft. Die Kleine lebt nicht mehr, die hat es voll erwischt.«
    »Aber wie denn?«
    Fox hob die Schultern. »Ich habe keine Verletzungen feststellen können.«
    »Also nicht umgebracht?«
    Fox wedelte mit beiden Händen. »Das kannst du so
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