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0625 - Lucifuges Mörder-Horden

0625 - Lucifuges Mörder-Horden

Titel: 0625 - Lucifuges Mörder-Horden
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Sicherheit!
    Sicherheit?
    Da waren Bilder von Gefahr, von Kämpfen - aber sie schwanden dahin, als er versuchte, sie deutlicher werden zu lassen. Waren es doch nur Träume?
    Es mußten Alpträume sein. Vielleicht war er krank. Aber so fühlte er sich nicht. Es war etwas anderes, das ihm zu schaffen machte, aber immer weiter ins Vergessen zurücktrat.
    Ich darf es nicht vergessen! Es ist wichtig! durchzuckte es ihn, und mit aller Kraft seiner Konzentration versuchte er die anderen Gedankenbilder zurückzuholen und festzuhalten. Doch sie entglitten ihm mehr und mehr.
    Ich bin nicht der, der ich bin! wollte er schreien und blieb dennoch stumm. Keine einzige Silbe kam über seine Lippen.
    Stärker noch als zuvor heulte der Sturm. Kalte Schauer rannen über den Rücken des Mannes, der sein Zimmer nicht mehr verlassen konnte. Das Zimmer, in dem er seit vielen Wintern als Sklave des Dominus Santor lebte!
    Plötzlich zweifelte Zamorra daran, den nächsten Tag noch zu erleben. Er sah draußen im Park zwischen den ächzenden Bäumen die grauen Wächter, die halbzahmen Wölfe aus den dunklen Wäldern. Die zuverlässigsten Wächter, die man sich für ein Haus wie dieses denken konnte - sie lagen da und rührten sich nicht mehr! Auch nicht, als das Regenwasser um sie herum zu breiten Pfützen und kleinen Seen wurde und immer höher anstieg, weil es nicht schnell genug im Boden versickern konnte!
    Tot?…
    Zehn graue Wölfe tot?
    »Zauberwerk!« keuchte der Sklave entsetzt. Zauberwerk wie diese unsichtbare Sperre, die ihn daran hinderte, sein Zimmer durch die Tür oder das Fenster zu verlassen.
    Und auch das Unwetter mußte Zauberwerk sein… das war nicht normal…
    »Parco!« schrie er gellend den Namen des anderen Sklaven. Doch der Junge antwortete nicht. Drang Zamorras Stimme nicht durch die dünnen Türen zu ihm vor? Oder hatte Parco sich vor Furcht verkrochen?
    »Parco, du Narr! Du mußt etwas tun!« schrie Zamorra und sah die beiden Schatten durch den Park eilen. Gespenstern oder Dämonen gleich waren sie über die weiße Mauer geschwebt und eilten jetzt, immer noch schwebend, über das Wasser und zwischen den Wölfen hindurch.
    Der schreiende, brüllende, tobende Orkan schien ihnen nichts anhaben zu können. Schon waren sie am Haus! Gedankenschnell turnten sie am Balkon empor, hinter dem die Gemächer Patricias lagen.
    »Parco!« schrie Zamorra verzweifelt in seiner Ohnmacht und warf sich immer wieder gegen die unsichtbare Barriere. »Die Herrin! Rette die Herrin! Tu etwas, du von den Göttern verfluchter Feigling!«
    Parco rührte sich nicht.
    Die Wände und Türen waren dünn. Zamorra hätte es hören müssen, wenn Parco wie er eine Sperre zu durchbrechen versucht hätte. Doch der junge Sklave, gerade einen Tag im Dienst seines Herrn, versuchte es erst gar nicht. Furchtsam verkroch er sich unter seinen Decken, während die Unheimlichen in die Gemächer der Herrin eindrangen!
    »Dominus!« schrie Zamorra verzweifelt, weil er zur Untätigkeit verurteilt war. »Dominus, wach auf - deine Tochter wird überfallen…«
    Er glaubte, seine Stimme müsse durch das ganze Haus schallen. Warum hörte ihn niemand? Lag das ganze Gebäude unter einem bösen Zauberbann, der seine Stimme unhörbar für andere machte?
    Jäh fuhr er herum, riß das Kurzschwert aus dem Gehänge, das an einem Haken an der Wand baumelte. Er war einer der wenigen Sklaven dieses Landes überhaupt, die das Recht hatten, Waffen tragen zu dürfen. Sein Dominus, dem er eine hohe Wertschätzung entgegenbrachte, hatte es ihm ermöglicht.
    Die Klinge blitzte in der Dunkelheit des Zimmers, fuhr gegen die unsichtbare Sperre, drang in sie ein!
    Zamorra wollte triumphierend aufschreien. Unwahrscheinlich leicht war ihm der Griff zur Waffe gewesen. Woher kam diese Leichtigkeit, die ungewöhnlich war, weil er zwar das Recht besaß, das Schwert zu führen, es jedoch nicht gewohnt sein konnte, weil er von diesem Recht so gut wie nie Gebrauch gemacht hatte. Jetzt aber lag sie gut in seiner Hand, die Waffe, und sie durchschnitt die Sperre wie Butter.
    Da hob irgendwo draußen, auf der Krone der weißen Mauer, eine finstere Gestalt eine Hand. Das weite kuttenähnliche Gewand mit den weit geschnittenen Ärmeln flatterte im Orkan. Jetzt sprühten Funken auf, verflüchtigten sich und entstanden jäh im Zimmer auf der Schwertklinge. Die Funken wurden zu brausenden Flammen, die nach Zamorra schlugen. Aufschreiend ließ er das Schwert fallen.
    Hörte denn niemand sein Rufen? Schlief
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