Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0625 - Lucifuges Mörder-Horden

0625 - Lucifuges Mörder-Horden

Titel: 0625 - Lucifuges Mörder-Horden
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Geschäft machten. Zwei, drei Zelte standen diesmal nur hier, entsprechend gering war die Auswahl.
    Ein buckliger Gnom mit schwarzer Haut und schreiend bunter Kleidung döste auf einer Bank vor seinem rotweiß gestreiften Zelt.
    Santor hielt sein Pferd an und gab Zamorra einen kurzen Wink. Der Sklave ließ sich aus dem Sattel gleiten und schritt zu dem Dösenden hinüber.
    »Heda, Handelsmann!« rief er ihn an. »Mein Herr wünscht deinen Bestand zu sehen.«
    Der Verwachsene hob langsam den Kopf.
    Er sah an Zamorra vorbei zu Santor hinauf und wurde plötzlich sehr flink. Mit einem Satz verschwand er im Innern des Zeltes und kam Augenblicke später wieder zum Vorschein. Ein sehr wohlbeleibter, rotbärtiger Mann mit verschlagenem Blick erschien.
    »Oha, Dominus, stets zu deinen Diensten«, sagte der Filzbärtige und verneigte sich rasch mehrmals, soweit seine Leibesfülle dies zuließ. »Wenn du geruhen möchtest, meine prachtvoll gebauten Mädchen und starken Jünglinge näher in Augenschein zu nehmen… womit kann ich dir dienen? Suchst du eine zärtliche Gespielin für dein Vergnügen, eine hervorragende Köchin, oder gar eine zierliche Tänzerin aus…«
    »Schwätzer«, murmelte Santor und stieg nun endlich auch ab.
    Zamorra grinste.
    »Du redest zuviel, Händler«, sagte er. »Wir können auch zu deinem Nachbarn gehen. Wir wollen nicht reden, sondern sehen, ob sich ein Kauf lohnt. Einen Sklaven, der arbeiten kann, und nicht zu alt darf er sein«, verlangte er.
    Der Dominus nickte dazu.
    »Nun, ich habe willige Burschen dabei, zu deinem Wohlgefallen. Komm doch herein, edler Dominus, ins Zelt, und triff deine Wahl«, hechelte der Dicke.
    »Oh nein«, wies Zamorra ihn ab. »Nicht in deinem finsteren Zelt, wo du meinem Herrn einen Krüppel mit schlechten Zähnen unterschieben kannst, weil man's im Dämmerlicht nicht so gut sieht. Außerdem stinkt es darinnen nach Ratten.«
    »Ratten?« empörte sich der filzbärtige Sklavenhändler. »Bei mir gibt es keine Ratten!«
    Zamorra zog die Nase kraus. »Dann muß der üble Geruch wohl von dir kommen, Handelsmann.«
    »Wenn dir mein edler Duft nicht paßt, dann sag deinem Herrn, er mag seine Sklaven anderswo kaufen, aber bei den anderen bekommt er kein so gutes Material zu so gutem Preis.«
    »Gut für weh?« grinste Zamorra. Das Gespräch bahnte sich zufriedenstellend an. »Für dich oder für uns? Los, hol sie ins Freie.«
    »Ha«, knurrte der Händler, murmelte ein paar Flüche in südländischer Mundart und klatschte in die Hände. Wenig später erhielt der gnomenhafte Schwarze Gesellschaft durch einen hünenhaften Turbanträger mit nacktem Oberkörper. Die beiden Helfer des Sklavenhändlers trieben zehn junge Männer von unterschiedlichem Wuchs und unterschiedlicher Hautfarbe ins Freie. Alle trugen den eisernen Ring um den Hals und waren daran aneinandergekettet.
    Zamorra betrachtete sie mit gemischten Gefühlen, den Händler aber mit deutlicher Abneigung.
    Er selbst besaß einen glatten Halsring. Niemals hatte sich eine Kette daran befunden. Zamorra hatte es auch nie für nötig erachtet, davonzulaufen. Er war mit seinem Los zufrieden und konnte sich nichts anderes vorstellen, als Sklave im Santor-Haus zu sein. Er hatte Unterkunft und Verpflegung und brauchte sich um nichts zu sorgen. Die Sorgen hatte allenfalls Santor.
    Aber es war Zamorra nur zu deutlich bewußt, daß es Abertausende Sklaven gab, die getreten und geschlagen wurden, die verlaust waren, schmutzig, hungrig und krank.
    Zamorra sah die Sklaven der Reihe nach an, diese jungen Männer, einige fast noch Kinder. Sie hielten die Köpfe gesenkt. Einige zeigten ihre Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung offen, in den Augen anderer funkelte die Verschlagenheit und der unbeugsame Wille, bei der ersten sich bietenden Gelegenheit dem Herrn seinen eigenen Dolch in den Rücken zu stoßen und zu fliehen.
    Mißtrauisch betrachteten sie Santor und Zamorra. Sie sahen wohl Zamorra mit seinem glatten Sklavenring, sahen auch, daß er gut gekleidet war und mit einem Kurzschwert bewaffnet. Aber was wußten sie schon! Er konnte auch der Aufseher eines grimmigen Herrn sein, der seinerseits die anderen Sklaven kommandierte und schlug.
    Zamorra trollte sich abseits, während sein Herr die nackten Jünglinge begutachtete, die in einer Reihe auf der Bank Aufstellung genommen hatten. Er selbst näherte sich dem Zelteingang und warf einen Blick ins Innere.
    Ein dritter Helfer des Händlers saß auf einem Schemel und sah sich äußerst
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher