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0625 - Lucifuges Mörder-Horden

0625 - Lucifuges Mörder-Horden

Titel: 0625 - Lucifuges Mörder-Horden
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nach ihr befragen!
    Das hatte nicht mehr funktioniert, weil Merlin vor seinen Augen verschwunden war, ehe Zamorra ihm diese Frage stellen konnte, und nun war Merlins unsichtbare Burg wieder einmal gesperrt und auch über die Regenbogenblumen nicht erreichbar. [1]
    Merlin hatte sich einmal mehr abgekapselt!
    Zamorra erhob sich. Er hielt es im Bett nicht mehr aus. Lautlos trat er ans Fenster des Hotelzimmers und sah hinaus in die Dunkelheit.
    Nacht über Delhi, wo sie Zwischenstation gemacht hatten!
    Mit seiner Gefährtin Nicole Duval war er nach Indien geflogen, weil jemand wieder einmal einen Hinweis auf Aktivitäten des Kobra-Dämons Ssacah entdeckt haben wollte. Gegen Mittag des kommenden Tages wollten sie Weiterreisen, um den Informanten zu treffen.
    Das brachte Zamorra vielleicht wieder auf andere Gedanken. Wenn er einen Dämon hetzte, mußte er nicht ständig an Eva oder an Baba Yagas Tochter denken, von der er vor ein paar Tagen bei seinem Aufenthalt in Rußland zum ersten Mal gehört hatte.
    Nacht über Delhi!
    Zamorra wußte nicht, wie spät es war, und er wollte es auch nicht wissen, doch draußen waren Wolken aufgezogen, die den Sternenhimmel verdunkelten, und es sah nach Sturm aus. Keine für die Jahreszeit typische Wetterlage; die Regenzeit war längst vorüber. Ebenso wie die Hauptreisezeit - es gab kaum noch Touristen im Land, und die Hotelzimmer waren zahlreich und billig.
    Kurz wandte er sich um. Nicole schlief noch. Sie hatte die dünne Decke von sich geschleudert. Es war drückend schwül. Die Temperatur war auch in der Nacht nicht unter die 30°-Marke gesunken, und der Casablanca-Ventilator, der sich träge unter der Zimmerdecke drehte, brachte wenig Erfrischung, sondern schaufelte die heißen Luftmassen nur mühsam von einem Teil des Raumes in den anderen und zurück.
    Tief atmete Zamorra durch und genoß den Anblick seiner Gefährtin, die sich in nackter Schönheit auf dem Laken ausstreckte. Sie lächelte im Schlaf. Vor ein paar Stunden hatten sie sich noch in wilder Leidenschaft geliebt und das Hotelbett beinahe zusammenbrechen lassen. Zamorra lächelte jetzt ebenfalls.
    Auf einem Sideboard lag Merlins Stern, das zauberkräftige Amulett, das sie beide hier vor dämonischen Angriffen schützen sollte. Zamorra rechnete nicht wirklich mit einem Angriff, deshalb hatte er auch das Zimmer nur eher behelfsmäßig mit weißmagischen Mitteln gesichert.
    Das Amulett leuchtete sekundenlang hell auf!
    Einen Moment lang stutzte Zamorra, glaubte dann an eine optische Täuschung, weil der Vorgang sich nicht wiederholte, und wandte sich schließlich wieder dem Fenster des Zimmers zu, in dem er sich allein befand.
    Er sah wieder in die Dunkelheit des Parks hinaus.
    Es war eine Nacht, die Furcht erzeugt, und auch Zamorra war nicht völlig frei von dieser Furcht. Vergeblich versuchte er, die Barriere zu durchdringen, die vor ihm aus dem Nichts entstanden war.
    Er kam nicht hindurch!
    Und draußen rauschte jetzt der Regen hernieder! Seine Wolken, vom Sturm herangepeitscht, verdüsterten den vor kurzem noch sternenklaren Nachthimmel. Und in der Düsternis lauerte jetzt das Böse!
    Zamorra spürte es mit jeder Faser seines Körpers.
    Und wie der Sturm schrie! Wie er um das Santor-Haus pfiff und die Bäume im Park beutelte! Sie bogen sich mit ihren dicken Stämmen unter der Wucht der Windsbraut. Erwachte denn niemand im Haus von diesem Orkan?
    Ein Orkan dieser Stärke mitten im Sommer, in der heißesten Jahreszeit? Und dieser gewaltige Regen, fast stärker noch als in den grünen Wäldern tief unten im Süden, wo die Sonne so grell und heiß brannte, daß sie die Menschen schwarz färbte!
    Irgend etwas stimmt hier nicht! dachte Zamorra. Aber das, was nicht stimmte - hatte es nur mit dem Wetter zu tun, oder vielleicht auch mit ihm selbst? Irgendwie hatte er das Gefühl, nicht er selbst zu sein, sondern ein ganz anderer. Er gehörte hier nicht her! Er gehörte in ein anderes Zimmer, eines in einem Haus in einer großen Stadt mit Häusern, die bis in den Himmel ragten, und er war doch auch nicht allein, sondern seine Gefährtin war bei ihm…
    Falsche Erinnerungen? Eine andere Identität? Ein anderes Leben in einer anderen Welt?
    Und dann drängte die Wirklichkeit um ihn herum diese verrückten Gedanken wieder zurück, in denen er sich in einer anderen Umgebung als ein anderer Mann gesehen hatte, nicht als den Sklaven, der für Dominus Santor arbeitete und das nicht einmal ungern tat, bot dieser Zustand ihm doch
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